• Caroline von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Berlin · Date: 01.02.1802
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Caroline von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 01.02.1802
  • Notations: Absende- und Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370516575
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 2. Leipzig 1913, S. 289‒293 u. S. 635 (Kommentar).
  • Incipit: „[1] [Jena] d. 1 Februar [18]02.
    Also, mein werther Freund ‒ hübsch und geistreich, aber Dir doch ganz und gar nicht anständig? [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36905
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.22,Nr.22
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs.
  • Format: 18,8 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] [Jena] d. 1 Februar [18]02.
Also, mein werther Freund ‒ hübsch und geistreich, aber Dir doch ganz und gar nicht anständig? Ey! Und obendrein, ist es nicht ganz Ihre eigne Schuld? Ich habe Sie ersucht, Sie sollten mir selbst andeuten, wie und wie nicht Sie von Ihrem Stück wollten geredet wissen. Sie hätten es mir ohne mein Ersuchen melden können, da Sie wusten, daß der Bericht nicht verspätet werden durfte. Auf meine Anfrage heißt es, das habe weiter kein Bedenken ‒ und nun hat es so viele Bedenken! Ich gestehe Ihnen einige derselben zu, und habe Ihnen schon zuvor gestanden, daß ich nicht ganz mit der Ankündigung zufrieden war, und Schelling auch nicht. Es geht ein gewisses Bewußtseyn hindurch, der Ton ist nicht fest genug. Allein vom Stück mehr wie das Allernöthigste zu sagen, das wäre durchaus gegen meine Überzeugung [2] gewesen, und am allerwenigsten hätte ich die Fabel erzählt, durch deren Kentniß so vielen, bey weitem dem grösten Theil der Zuschauer, der hier nicht unbedeutende Reiz der Erwartung: wie es sich lösen werde, entzogen wird. Ich weis aus eigner Erfahrung, daß es meine Theilnehmung erhöhte, ja Du wolltest mir selbst beym Verfertigen niemals gern etwas voraus und einzeln geben, um mir den Eindruck vollständig zu bewahren, da doch bey mir diese Maasregel allenfals überflüßig gewesen wäre ‒ und nun gedenkst Du ihn dem Publikum zu zerstücken? Ich kann das nicht billigen. Um Spatziers Vorwitz gut zu machen und in der That die allgemeine Vorstellung zu widerlegen, ist es nöthig, daß etwas geschehe, [3] und Du bist ein rechter Thor mich zu fragen, ob ich Dir das verargen werde in Bezug auf meinen bescheidnen kleinen Aufsatz. Mache ihn ganz zu nichte, er hat nichts gewollt, als Dir gefällig seyn, als der Sache dienen: auf sich selbst gründet er nicht den kleinsten Anspruch. Erreicht er jenes nicht, so will er gar nicht leben, sondern sich willig wie ein Veilchen zerdrücken lassen. Daß er nicht hinreichte, sagt er ja schon selber und ließ Raum zur Erweiterung. Eine bloße Versicherung aber, das Stück gehöre gänzlich dem deutschen Verfasser eben so sehr und mehr vielleicht wie Iphigenia dem ihrigen, würde besser wirken als eine Auseinandersetzung der Verschiedenheit, die erst nach der großen Aufführung an ihrer Stelle ist. So dünkt mich, thut nun, was euch gut dünkt. [4] Du mußt mir nur nicht einwenden, daß jener Reiz doch nur Einmal stattfinden kann. Hat er es eben Einmal unter einer bestimmten Form, so erhält er sich bey dieser Form, und der erste Eindruck wiederholt sich jedesmal mehr oder weniger, und das ist besonders wahr, wenn wir die Sache hier in dem weniger hohen Sinn nehmen, den wir gegen das Publikum hinein zu legen haben.
Was die Scheu betrifft zu sagen, das Stück sey ein gutes Stück, so ist sie eben diesesmal keine Scheu, sondern Zuversicht. Ich wußte, man könne das den Leuten überlassen, sie müssen ihm Geschmack abgewinnen, weil es zugleich vortreflich und auf den Beyfall eingerichtet ist, allein rebellisch muß man sie vorher [5] nicht machen, wie sie leicht zu machen sind. Kein Freund braucht vorzugreifen, ich habe das Stück gesehn, Du nicht, man kann es den Feinden getrost ohne Prolog überliefern.
Ich schmeichle mir eben nicht, daß Du einen Rath von Deiner Freundin befolgen wirst, aber ich schreibe Dir nichts desto weniger deswegen heut sogleich wieder, um Dich zu bitten, Du mögest besonders die erste Rücksicht wohl bedenken, und auch um Dir noch einige dahin gehörige Data zu schicken, die ich aus dem lezten Zeitungsheft abgeschrieben habe und Dir vielleicht noch nicht zu Gesicht gekommen sind.
Wie gefällt Dir das griechische Stück in deutschen Jamben und die Io der Salzburger? Und schreiben sie aus Gotha nicht wie aus der äußersten Thule? Bötticher hat das nicht hingemeldet, der würde nicht Knebel statt Einsiedel gesetzt, und [6] keine Chöre erwähnt haben. Ich gedenke dorthin eine Berichtigung gelangen zu lassen folgendermaßen abgefaßt: „Weder die Brüder des Terenz von Hrn. von Knebel übersetzt noch Euripides Ion mit Chören von A. W. Schlegel bearbeitet sind auf dem Theater zu Weimar gegeben worden, indem die ersten durch den Kammerherrn von Einsiedel verdeutscht sind, und der aufgeführte Ion ganz und gar seinem deutschen Urheber angehört“.
Das ist wahrhaftig ein wunderliches Ding mit dem Alarcos. Schwerlich wird Iffland sich die Mühe geben ihn aufzuführen; durch die 6 Louisd. hat er Friedrich los werden wollen, dem einmal hier wieder das verfluchte Geld einen leidigen Streich gespielt hat. Daß Dir der Alarcos, wenn er vor dem Ion gegeben würde ...
[7] [Ein Blatt fehlt.]
Wir haben uns der unschicklichen Vergleichung, wie anders uns doch zu Muht gewesen, da wir vor der Bühne des Ion dort gesessen, nicht erwehren können und die Anmuth des zurückbleibenden Eindrucks vorzüglich vermißt.
Sag der Unzelmann, sie soll sich die Turandot, etwa zu ihrem Benefice, ausbitten. Sie wird sie herrlich machen, was dran zu machen ist, und vortreflich aussehn.
Die Redoute vom vorhergehnden Tag zum Geburtstag der Herzogin hatte eine große Menschenmenge dort versammelt ‒ in keinem Gasthof war mehr eine Stelle zum absteigen, ich fuhr mit Julchen bey der Ludekus vor, die mich sehr gut aufnahm, ich erwähne es aber eigentlich deswegen, weil ich hier von einem jungen artigen Mädchen, das sie bey sich hat, erfuhr, sie hätte nicht in den Ion gehn dürfen, der also schon vorher von dieser Seite verschrieen worden zu seyn scheint. Die alte Kotzebue soll sich besonders hierin hervorthun. ‒ Kotzebue war zur Rechten der herzoglichen Loge im Schooße der Gunst. Schiller scheint ihn sich auf seiner linken Seite weggeschaft zu haben. Ich hatte einen Platz in der größern Seitenloge neben einem dicken Mann, der mich, bald nachdem er sich mit Sitzen arrangirt, drauf anredete, daß er sich freue Mad. Schlegel zur Nachbarin zu haben. Ich frug ihn dann, weß ich in ihm mich zu erfreuen hätte, worauf er sich als der Geheimerath Schmidt kund gab, als einen alten Freund Deines Vaters, Klopstocks und aller Dichter jener Zeit. Dieses scheint auch der Schatz, von dem er seitdem gezehret, Klopstock hat er seit 40 Jahren nicht gesehn. Er frug mich nach Dir und allen andern Geschwistern, und ich habe ihm sehr artig alles beantwortet, wie es sich von meiner Artigkeit versteht.
Auf der Redoute hatten sie einen Aufzug von einer Victoria, dem Heldengedicht, der Muse, dem Amor, dem Schäfergedicht usw. gehabt, wozu beyliegende Stanzen von Goethe gehören. Sein Sohn hat den Amor vorgestellt.
–––––
Die Veit soll wirklich abgereiset seyn. Vermehren, der leicht ein tüchtigerer Freund in derley Dingen ist, wie Paulus, mit welchen die Veit zulezt nicht viel mehr verkehrt hat, hat die Abreise möglich gemacht ... Nun sind sie also bey Charlotten.
Ich übergehe heut einen großen Theil Deines Briefs mit Schweigen und bitte Dich nur mich sogleich bestimmt wissen zu lassen, ob Du auf jeden Fall den Sommer hier zubringst, sonst laß ich meine Köchin gehn, und nehme auch noch andre Maasregeln. Daß Du mich nicht früh genug unterrichtest, ist mir diesmal in den Ausgaben sehr nachtheilig geworden.
Meine Erwähnung der Äußerung von Mad. Vieweg erforderte keine so ausführliche Antwort, und es war eine zufällige Ideencombination, daß ich sie hinschrieb. Höre doch endlich auf zu glauben, ich wolle mich auf eine thörichte Art verbergen, oder bilde mir ein wie die Kinder mich hinter ein Schürzchen zu verstecken. Wenn ich weiterhin äußere, wir haben beyde meine Reise so sicher angekündigt, daß sie deswegen fast nothwendig sey, so hab ich in der That nichts specielles damit gemeint als: was man ankündigt, ist immer besser auch auszuführen.
Und nun sey gut, laß Deinen Mismuth fahren und schreibe mir wie ein vernünftiger Freund das lezte Wort über mein Kommen. Ich hoffe, durch die nächsten Briefe aus Braunschweig soll es entschieden werden, daß ich von Dir kein Geld weiter dazu brauche.
Deine
unwandelbare Freundin.
[1] [Jena] d. 1 Februar [18]02.
Also, mein werther Freund ‒ hübsch und geistreich, aber Dir doch ganz und gar nicht anständig? Ey! Und obendrein, ist es nicht ganz Ihre eigne Schuld? Ich habe Sie ersucht, Sie sollten mir selbst andeuten, wie und wie nicht Sie von Ihrem Stück wollten geredet wissen. Sie hätten es mir ohne mein Ersuchen melden können, da Sie wusten, daß der Bericht nicht verspätet werden durfte. Auf meine Anfrage heißt es, das habe weiter kein Bedenken ‒ und nun hat es so viele Bedenken! Ich gestehe Ihnen einige derselben zu, und habe Ihnen schon zuvor gestanden, daß ich nicht ganz mit der Ankündigung zufrieden war, und Schelling auch nicht. Es geht ein gewisses Bewußtseyn hindurch, der Ton ist nicht fest genug. Allein vom Stück mehr wie das Allernöthigste zu sagen, das wäre durchaus gegen meine Überzeugung [2] gewesen, und am allerwenigsten hätte ich die Fabel erzählt, durch deren Kentniß so vielen, bey weitem dem grösten Theil der Zuschauer, der hier nicht unbedeutende Reiz der Erwartung: wie es sich lösen werde, entzogen wird. Ich weis aus eigner Erfahrung, daß es meine Theilnehmung erhöhte, ja Du wolltest mir selbst beym Verfertigen niemals gern etwas voraus und einzeln geben, um mir den Eindruck vollständig zu bewahren, da doch bey mir diese Maasregel allenfals überflüßig gewesen wäre ‒ und nun gedenkst Du ihn dem Publikum zu zerstücken? Ich kann das nicht billigen. Um Spatziers Vorwitz gut zu machen und in der That die allgemeine Vorstellung zu widerlegen, ist es nöthig, daß etwas geschehe, [3] und Du bist ein rechter Thor mich zu fragen, ob ich Dir das verargen werde in Bezug auf meinen bescheidnen kleinen Aufsatz. Mache ihn ganz zu nichte, er hat nichts gewollt, als Dir gefällig seyn, als der Sache dienen: auf sich selbst gründet er nicht den kleinsten Anspruch. Erreicht er jenes nicht, so will er gar nicht leben, sondern sich willig wie ein Veilchen zerdrücken lassen. Daß er nicht hinreichte, sagt er ja schon selber und ließ Raum zur Erweiterung. Eine bloße Versicherung aber, das Stück gehöre gänzlich dem deutschen Verfasser eben so sehr und mehr vielleicht wie Iphigenia dem ihrigen, würde besser wirken als eine Auseinandersetzung der Verschiedenheit, die erst nach der großen Aufführung an ihrer Stelle ist. So dünkt mich, thut nun, was euch gut dünkt. [4] Du mußt mir nur nicht einwenden, daß jener Reiz doch nur Einmal stattfinden kann. Hat er es eben Einmal unter einer bestimmten Form, so erhält er sich bey dieser Form, und der erste Eindruck wiederholt sich jedesmal mehr oder weniger, und das ist besonders wahr, wenn wir die Sache hier in dem weniger hohen Sinn nehmen, den wir gegen das Publikum hinein zu legen haben.
Was die Scheu betrifft zu sagen, das Stück sey ein gutes Stück, so ist sie eben diesesmal keine Scheu, sondern Zuversicht. Ich wußte, man könne das den Leuten überlassen, sie müssen ihm Geschmack abgewinnen, weil es zugleich vortreflich und auf den Beyfall eingerichtet ist, allein rebellisch muß man sie vorher [5] nicht machen, wie sie leicht zu machen sind. Kein Freund braucht vorzugreifen, ich habe das Stück gesehn, Du nicht, man kann es den Feinden getrost ohne Prolog überliefern.
Ich schmeichle mir eben nicht, daß Du einen Rath von Deiner Freundin befolgen wirst, aber ich schreibe Dir nichts desto weniger deswegen heut sogleich wieder, um Dich zu bitten, Du mögest besonders die erste Rücksicht wohl bedenken, und auch um Dir noch einige dahin gehörige Data zu schicken, die ich aus dem lezten Zeitungsheft abgeschrieben habe und Dir vielleicht noch nicht zu Gesicht gekommen sind.
Wie gefällt Dir das griechische Stück in deutschen Jamben und die Io der Salzburger? Und schreiben sie aus Gotha nicht wie aus der äußersten Thule? Bötticher hat das nicht hingemeldet, der würde nicht Knebel statt Einsiedel gesetzt, und [6] keine Chöre erwähnt haben. Ich gedenke dorthin eine Berichtigung gelangen zu lassen folgendermaßen abgefaßt: „Weder die Brüder des Terenz von Hrn. von Knebel übersetzt noch Euripides Ion mit Chören von A. W. Schlegel bearbeitet sind auf dem Theater zu Weimar gegeben worden, indem die ersten durch den Kammerherrn von Einsiedel verdeutscht sind, und der aufgeführte Ion ganz und gar seinem deutschen Urheber angehört“.
Das ist wahrhaftig ein wunderliches Ding mit dem Alarcos. Schwerlich wird Iffland sich die Mühe geben ihn aufzuführen; durch die 6 Louisd. hat er Friedrich los werden wollen, dem einmal hier wieder das verfluchte Geld einen leidigen Streich gespielt hat. Daß Dir der Alarcos, wenn er vor dem Ion gegeben würde ...
[7] [Ein Blatt fehlt.]
Wir haben uns der unschicklichen Vergleichung, wie anders uns doch zu Muht gewesen, da wir vor der Bühne des Ion dort gesessen, nicht erwehren können und die Anmuth des zurückbleibenden Eindrucks vorzüglich vermißt.
Sag der Unzelmann, sie soll sich die Turandot, etwa zu ihrem Benefice, ausbitten. Sie wird sie herrlich machen, was dran zu machen ist, und vortreflich aussehn.
Die Redoute vom vorhergehnden Tag zum Geburtstag der Herzogin hatte eine große Menschenmenge dort versammelt ‒ in keinem Gasthof war mehr eine Stelle zum absteigen, ich fuhr mit Julchen bey der Ludekus vor, die mich sehr gut aufnahm, ich erwähne es aber eigentlich deswegen, weil ich hier von einem jungen artigen Mädchen, das sie bey sich hat, erfuhr, sie hätte nicht in den Ion gehn dürfen, der also schon vorher von dieser Seite verschrieen worden zu seyn scheint. Die alte Kotzebue soll sich besonders hierin hervorthun. ‒ Kotzebue war zur Rechten der herzoglichen Loge im Schooße der Gunst. Schiller scheint ihn sich auf seiner linken Seite weggeschaft zu haben. Ich hatte einen Platz in der größern Seitenloge neben einem dicken Mann, der mich, bald nachdem er sich mit Sitzen arrangirt, drauf anredete, daß er sich freue Mad. Schlegel zur Nachbarin zu haben. Ich frug ihn dann, weß ich in ihm mich zu erfreuen hätte, worauf er sich als der Geheimerath Schmidt kund gab, als einen alten Freund Deines Vaters, Klopstocks und aller Dichter jener Zeit. Dieses scheint auch der Schatz, von dem er seitdem gezehret, Klopstock hat er seit 40 Jahren nicht gesehn. Er frug mich nach Dir und allen andern Geschwistern, und ich habe ihm sehr artig alles beantwortet, wie es sich von meiner Artigkeit versteht.
Auf der Redoute hatten sie einen Aufzug von einer Victoria, dem Heldengedicht, der Muse, dem Amor, dem Schäfergedicht usw. gehabt, wozu beyliegende Stanzen von Goethe gehören. Sein Sohn hat den Amor vorgestellt.
–––––
Die Veit soll wirklich abgereiset seyn. Vermehren, der leicht ein tüchtigerer Freund in derley Dingen ist, wie Paulus, mit welchen die Veit zulezt nicht viel mehr verkehrt hat, hat die Abreise möglich gemacht ... Nun sind sie also bey Charlotten.
Ich übergehe heut einen großen Theil Deines Briefs mit Schweigen und bitte Dich nur mich sogleich bestimmt wissen zu lassen, ob Du auf jeden Fall den Sommer hier zubringst, sonst laß ich meine Köchin gehn, und nehme auch noch andre Maasregeln. Daß Du mich nicht früh genug unterrichtest, ist mir diesmal in den Ausgaben sehr nachtheilig geworden.
Meine Erwähnung der Äußerung von Mad. Vieweg erforderte keine so ausführliche Antwort, und es war eine zufällige Ideencombination, daß ich sie hinschrieb. Höre doch endlich auf zu glauben, ich wolle mich auf eine thörichte Art verbergen, oder bilde mir ein wie die Kinder mich hinter ein Schürzchen zu verstecken. Wenn ich weiterhin äußere, wir haben beyde meine Reise so sicher angekündigt, daß sie deswegen fast nothwendig sey, so hab ich in der That nichts specielles damit gemeint als: was man ankündigt, ist immer besser auch auszuführen.
Und nun sey gut, laß Deinen Mismuth fahren und schreibe mir wie ein vernünftiger Freund das lezte Wort über mein Kommen. Ich hoffe, durch die nächsten Briefe aus Braunschweig soll es entschieden werden, daß ich von Dir kein Geld weiter dazu brauche.
Deine
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