• August Wilhelm von Schlegel to Caroline von Schelling

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: [Mai 1802]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Caroline von Schelling
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [Mai 1802]
  • Notations: Datum sowie Absendeort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 370516575
  • Bibliography: Schelling, Caroline von: Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. v. Erich Schmidt. Bd. 2. Leipzig 1913, S. 327‒330 u. S. 638 (Kommentar).
  • Incipit: „[Berlin, Mai 1802].
    Erst nachdem Rose weg war, bemerkte ich, daß ein Billet in den Büchern lag, auch war Gesellschaft bey mir, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36905
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.22,Nr.34
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl. u. 2 S., hs.
  • Format: 18,9 x 11,6 cm
    Language
  • German
[Berlin, Mai 1802].
Erst nachdem Rose weg war, bemerkte ich, daß ein Billet in den Büchern lag, auch war Gesellschaft bey mir, so daß ich nicht sogleich antworten konnte.
Das Versprechen, dessen Du erwähnst, habe ich freylich vor geraumer Zeit gegeben. Denkbar wäre nun wohl der Fall, daß ich mich durch etwas während Deines hiesigen Aufenthalts Vorgefallenes für losgesprochen davon hielte, allein ich habe noch auf keine Weise die mindeste Äußerung von mir gegeben, als ob dieser Fall eingetreten wäre. Ich sehe also nicht ein, wie ich dazu komme, von Dir daran erinnert und zu der Erfüllung wie zu einer Pflicht angehalten zu werden.
Erinnern muß ich Dich aber doch, daß seit der Ertheilung dieses Versprechens die Assignation von 6 Carolin auf mich hieherkam; alsdann die Rechnung, vermöge welcher Du bedeutende Foderungen an mich machtest, und worauf ich Dich bat, mir etwas bestimmtes über Deine Erwartungen von mir zu melden. Dieses ließest Du unbeantwortet, beschlossest aber die Reise nach Berlin zu machen, und schriebst einmal: Du wartetest nur noch auf Nachricht von Braunschweig, um zu wissen, ob Du sie auf Deine eignen Kosten unternehmen könntest, ohne etwas dazu von mir zu brauchen.
Da Du nach dem, was seit den frühern Einladungen über das Ökonomische zwischen uns vorgefallen war, auf der Reise bestandest, ungeachtet meiner (wie Du einmal eingestanden hast) sehr wohl verstandenen abrathenden Winke, so war ich durchaus nicht auf manche der Ausgaben gefaßt, welche Dein hiesiger Aufenthalt verursacht hat. ... Ich glaube, daß ich es die ganze Zeit Deines Hierseyns über, wiewohl ich keinen Überfluß an Gelde hatte, an nichts habe fehlen lassen; ich habe für alle Deine Bedürfnisse gesorgt, und mich keiner Ausgabe entzogen ...
Über die Zeit meiner Abreise habe ich mich niemals zweifelhaft geäußert, sondern gesagt, ich würde nach der Aufführung des Ion nur noch ein paar Tage zu kleinen Geschäften und Besorgungen brauchen, so daß ich Dienstag oder Mittwoch fertig seyn würde, und dabey bleibt es auch. Freylich hat mich die Zerstreuung am Sonnabend und Sonntage, und heute Übelbefinden und viele Besuche sehr von Besorgungen abgehalten, indessen will ich morgen alles beschicken und Mittwochs zur Abreise bereit seyn. Da Schelling noch hier ist, und nicht eher, sondern später in Leipzig eintreffen würde, wenn er mit der nächsten Post ginge, so scheint es mir natürlich, daß wir alle zusammen reisen. Die Kosten werden dadurch vermindert werden, welches ich, wie gesagt, wünschen muß, da ich gar keinen Überfluß an Geld habe. ‒ Fichte giebt mir seinen Wagen, ich allein habe ihm Verbindlichkeit dafür, es scheint mir also ganz unbedenklich, dieses anzunehmen. Ich hoffe, daß vier Personen darin sollen Platz finden können, man behilft sich wohl ein wenig; ist es gar nicht möglich, so wäre, däucht mir, das einfachste, Rosen mit der Hallischen Post gerade zu nach Jena reisen zu lassen.
Auf die Reise nach Weimar muß ich für jetzt sowohl aus Mangel an Gelde als an Zeit Verzicht thun, und kann Dich also nicht weiter von Leipzig aus begleiten. Dieser Weg ist aber so kurz und Dir so bekannt, daß Du Dich leicht einrichten wirst, ihn, falls Schelling nicht mit uns reisen sollte, mit Rosen allein zurückzureisen. Ist Schelling aber in Leipzig, so könntest Du ja mit ihm vollends zurückreisen, ihr könntet einen Retourwagen finden, oder Extrapost nehmen; und wenn ich so weit mit meinem Gelde reiche, werde ich Dir gern Deinen Antheil an den Unkosten sogleich vergüten, um mein Versprechen vollständig zu lösen; wo nicht, so bald es mir möglich ist.
Ich hoffe, daß somit alle Unbestimmtheit gehoben ist; überhaupt kann ich aufs bestimmteste versichern, daß ich dieser Klage, zu der ich keinen Anlaß gegeben zu haben glaube, in Zukunft vorzubeugen suchen werde.
Die Papiere laß Morgen mit dem frühesten abhohlen, ich kann sie heute Abend unmöglich schicken, denn ich muß sie erst zusammen suchen. Den größten Theil des Nachmittags war ich unwohl, und nachher beständig Besuch bey mir: verzeih also, daß Du diese Antwort so spät erhältst.
A. W. S.
[Berlin, Mai 1802].
Erst nachdem Rose weg war, bemerkte ich, daß ein Billet in den Büchern lag, auch war Gesellschaft bey mir, so daß ich nicht sogleich antworten konnte.
Das Versprechen, dessen Du erwähnst, habe ich freylich vor geraumer Zeit gegeben. Denkbar wäre nun wohl der Fall, daß ich mich durch etwas während Deines hiesigen Aufenthalts Vorgefallenes für losgesprochen davon hielte, allein ich habe noch auf keine Weise die mindeste Äußerung von mir gegeben, als ob dieser Fall eingetreten wäre. Ich sehe also nicht ein, wie ich dazu komme, von Dir daran erinnert und zu der Erfüllung wie zu einer Pflicht angehalten zu werden.
Erinnern muß ich Dich aber doch, daß seit der Ertheilung dieses Versprechens die Assignation von 6 Carolin auf mich hieherkam; alsdann die Rechnung, vermöge welcher Du bedeutende Foderungen an mich machtest, und worauf ich Dich bat, mir etwas bestimmtes über Deine Erwartungen von mir zu melden. Dieses ließest Du unbeantwortet, beschlossest aber die Reise nach Berlin zu machen, und schriebst einmal: Du wartetest nur noch auf Nachricht von Braunschweig, um zu wissen, ob Du sie auf Deine eignen Kosten unternehmen könntest, ohne etwas dazu von mir zu brauchen.
Da Du nach dem, was seit den frühern Einladungen über das Ökonomische zwischen uns vorgefallen war, auf der Reise bestandest, ungeachtet meiner (wie Du einmal eingestanden hast) sehr wohl verstandenen abrathenden Winke, so war ich durchaus nicht auf manche der Ausgaben gefaßt, welche Dein hiesiger Aufenthalt verursacht hat. ... Ich glaube, daß ich es die ganze Zeit Deines Hierseyns über, wiewohl ich keinen Überfluß an Gelde hatte, an nichts habe fehlen lassen; ich habe für alle Deine Bedürfnisse gesorgt, und mich keiner Ausgabe entzogen ...
Über die Zeit meiner Abreise habe ich mich niemals zweifelhaft geäußert, sondern gesagt, ich würde nach der Aufführung des Ion nur noch ein paar Tage zu kleinen Geschäften und Besorgungen brauchen, so daß ich Dienstag oder Mittwoch fertig seyn würde, und dabey bleibt es auch. Freylich hat mich die Zerstreuung am Sonnabend und Sonntage, und heute Übelbefinden und viele Besuche sehr von Besorgungen abgehalten, indessen will ich morgen alles beschicken und Mittwochs zur Abreise bereit seyn. Da Schelling noch hier ist, und nicht eher, sondern später in Leipzig eintreffen würde, wenn er mit der nächsten Post ginge, so scheint es mir natürlich, daß wir alle zusammen reisen. Die Kosten werden dadurch vermindert werden, welches ich, wie gesagt, wünschen muß, da ich gar keinen Überfluß an Geld habe. ‒ Fichte giebt mir seinen Wagen, ich allein habe ihm Verbindlichkeit dafür, es scheint mir also ganz unbedenklich, dieses anzunehmen. Ich hoffe, daß vier Personen darin sollen Platz finden können, man behilft sich wohl ein wenig; ist es gar nicht möglich, so wäre, däucht mir, das einfachste, Rosen mit der Hallischen Post gerade zu nach Jena reisen zu lassen.
Auf die Reise nach Weimar muß ich für jetzt sowohl aus Mangel an Gelde als an Zeit Verzicht thun, und kann Dich also nicht weiter von Leipzig aus begleiten. Dieser Weg ist aber so kurz und Dir so bekannt, daß Du Dich leicht einrichten wirst, ihn, falls Schelling nicht mit uns reisen sollte, mit Rosen allein zurückzureisen. Ist Schelling aber in Leipzig, so könntest Du ja mit ihm vollends zurückreisen, ihr könntet einen Retourwagen finden, oder Extrapost nehmen; und wenn ich so weit mit meinem Gelde reiche, werde ich Dir gern Deinen Antheil an den Unkosten sogleich vergüten, um mein Versprechen vollständig zu lösen; wo nicht, so bald es mir möglich ist.
Ich hoffe, daß somit alle Unbestimmtheit gehoben ist; überhaupt kann ich aufs bestimmteste versichern, daß ich dieser Klage, zu der ich keinen Anlaß gegeben zu haben glaube, in Zukunft vorzubeugen suchen werde.
Die Papiere laß Morgen mit dem frühesten abhohlen, ich kann sie heute Abend unmöglich schicken, denn ich muß sie erst zusammen suchen. Den größten Theil des Nachmittags war ich unwohl, und nachher beständig Besuch bey mir: verzeih also, daß Du diese Antwort so spät erhältst.
A. W. S.
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