• Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Unknown · Place of Destination: Unknown · Date: 19. März [1802]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Unknown
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 19. März [1802]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph: Historisch-kritische Ausgabe. Hg. v. Thomas Buchheim, Jochen Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen u. Siegbert Peetz. Stuttgart 1976ff. Reihe III: Briefe 2,1: Briefwechsel 1800–1802. Hg. v. Thomas Kisser unter Mitwirkung von Walter Schieche und Alois Wieshuber. Stuttgart 2010, S.415–416.
  • Incipit: „[1] den 19 März.
    Mein langes Stillschweigen auf Ihren lezten so interessanten Brief mögen eine Menge Arbeiten entschuldigen, daß ich jezt [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36872
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.20,Nr.14
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,1 x 18,6 cm
    Language
  • German
[1] den 19 März.
Mein langes Stillschweigen auf Ihren lezten so interessanten Brief mögen eine Menge Arbeiten entschuldigen, daß ich jezt unmittelbar mit der Antwort einen Auftrag verknüpfe, oder diesen an die Stelle von jener setze, entschuldige Ihre Güte!
Die Unzuverlæßigkeit meines Buchhändlers, der sich so gut wie insolvent erklært hat, indem er auch nicht einmal in der Zahlwoche bezahlen zu können versichert, nebst seinem höchst unverschämten u. pöbelhaften Betragen gegen mich zwingt mich nach lange bewiesener Nachsicht, von dem philos. Gespræch, dessen erste 7 Bogen hier folgen, in meiner Zeitschrift (soweit sie bei Gabler erscheint) nur eine ˹bloße˺ Probe erscheinen zu lassen, das Ganze aber, welches, nach dem beyliegenden Druck gegen 16. Bogen betragen würde, besonders abdrucken zu lassen.
Ich wende mich an Sie, theurer Freund. Kann Ihr Einfluß einen Berliner Buchhändler, den Sie kennen, Fröhlich, oder einen Namens Braun, von dem mir [2] Caroline sagt, bewegen, das Ganze noch zur Ostermesse zu drucken, und mir im Ganzen 200‒250 rr. sächs[isch] zu bezahlen, (Druck u. Format sollen ihm freistehen), so würde ich dieß als den größten Dienst betrachten, den Ihre Freundschaft mir leistete.
Das Einzige was einen Verleger zurükschröcken könnte, wære daß dieser erste Theil schon gedruckt ist, allein außer vielen ähnlichen Beispielen daß unmittelbar nach der Probe eines Ganzen das Ganze selbst erscheint, dient zu wissen, daß Gabler weder aus einem Contract, noch mündlicher Verabredung noch irgend einem andern Grunde dagegen etwas einwenden kann, und ferner daß ich es auf mich nehme, ˹daß˺ der neue Verleger mit Gabler keiner Auseinandersetzung bedarf, und ich für allen Schaden hafte. Sie können für sich auf mein Wort rechnen, daß ich meiner Sache gewiß bin, und einen andern Verleger keiner Verlegenheit aussetze.
Sollte keiner der Buchhändler mit denen Sie bekannt sich geneigt zeigen, so bitte ich Sie, den ganzen Handel, wenn es Ihre Zeit erlaubt, Hufelanden mitzutheilen, und um seine Intercession [3] in dieser Sache bei Unger in meinem Namen zu bitten.
Nur der äußerste Drang zwingt mich, alle diese beschwerlichen Bitten an Sie zu wagen.
Außer den schon angef[ührten] Bedingungen, kann die Auflage auf 1500–1800. bestimmt werden. Ohngefähr 10‒˹15.˺ Freiexemplarien, 4–6 auf Velin oder holländisch Papier würden auch noch ausbedungen werden, auch daß das Ganze noch zur O[ster]messe erschiene.
Den Rest des Manuscripts, in einer sehr leserlichen und schönen Abschrift, überschicke ich, sobald ich bejahende Antwort habe.
Ich bitte noch zu bemerken, daß, um diese neue Ausgabe von der ersten, noch weiter zu unterscheiden auf dem 6ten und 7ten Bogen verschiednes noch in der Darstellung geändert werden soll, weshalb ich bitte mir zu melden, ob es noch Zeit hätte diese Verændrungen zu überschicken. Nur darf der Druck nicht aufgehalten werden.
Es würde mir eine süße Genugthuung seyn, wenn dieses Gespræch etwas hätte, das Ihnen gefiele und würdig schiene. Indeß bitte ich, vorläufig nichts davon zum Lesen, an Andere, mitzutheilen.
[4] Vielleicht ist es gut noch zu bemerken, daß wenn der neue Verleger eilt, er das Gespræch sogar noch früher auf die Messe bringen kann, als Gabler, der, ehe er mich wegen der Bezahlung sichergestellt hat, kein weiteres Manuscript (vom Gespræch ohnehin nicht – aber auch nicht anderes zur Ausfertigung der 2 auf Einmal erscheinen sollenden Hefte) erhælt.
Verzeihen Sie die Flüchtigkeit dieses Schreibens; es bedurfte der höchsten Eile.
Sehr verdrießlich ist, daß Caroline nun so lange auf Grattenauer wartet, und – denken Sie! – noch heute keine Nachricht von Weimar hat, obgleich nach Ihrem Brief Gratt[enauer] nun angekommen seyn müßte.
Die besten Grüße, u. Bitte um baldige Antwort
Ganz der Ihrige
Schelling.
[1] den 19 März.
Mein langes Stillschweigen auf Ihren lezten so interessanten Brief mögen eine Menge Arbeiten entschuldigen, daß ich jezt unmittelbar mit der Antwort einen Auftrag verknüpfe, oder diesen an die Stelle von jener setze, entschuldige Ihre Güte!
Die Unzuverlæßigkeit meines Buchhändlers, der sich so gut wie insolvent erklært hat, indem er auch nicht einmal in der Zahlwoche bezahlen zu können versichert, nebst seinem höchst unverschämten u. pöbelhaften Betragen gegen mich zwingt mich nach lange bewiesener Nachsicht, von dem philos. Gespræch, dessen erste 7 Bogen hier folgen, in meiner Zeitschrift (soweit sie bei Gabler erscheint) nur eine ˹bloße˺ Probe erscheinen zu lassen, das Ganze aber, welches, nach dem beyliegenden Druck gegen 16. Bogen betragen würde, besonders abdrucken zu lassen.
Ich wende mich an Sie, theurer Freund. Kann Ihr Einfluß einen Berliner Buchhändler, den Sie kennen, Fröhlich, oder einen Namens Braun, von dem mir [2] Caroline sagt, bewegen, das Ganze noch zur Ostermesse zu drucken, und mir im Ganzen 200‒250 rr. sächs[isch] zu bezahlen, (Druck u. Format sollen ihm freistehen), so würde ich dieß als den größten Dienst betrachten, den Ihre Freundschaft mir leistete.
Das Einzige was einen Verleger zurükschröcken könnte, wære daß dieser erste Theil schon gedruckt ist, allein außer vielen ähnlichen Beispielen daß unmittelbar nach der Probe eines Ganzen das Ganze selbst erscheint, dient zu wissen, daß Gabler weder aus einem Contract, noch mündlicher Verabredung noch irgend einem andern Grunde dagegen etwas einwenden kann, und ferner daß ich es auf mich nehme, ˹daß˺ der neue Verleger mit Gabler keiner Auseinandersetzung bedarf, und ich für allen Schaden hafte. Sie können für sich auf mein Wort rechnen, daß ich meiner Sache gewiß bin, und einen andern Verleger keiner Verlegenheit aussetze.
Sollte keiner der Buchhändler mit denen Sie bekannt sich geneigt zeigen, so bitte ich Sie, den ganzen Handel, wenn es Ihre Zeit erlaubt, Hufelanden mitzutheilen, und um seine Intercession [3] in dieser Sache bei Unger in meinem Namen zu bitten.
Nur der äußerste Drang zwingt mich, alle diese beschwerlichen Bitten an Sie zu wagen.
Außer den schon angef[ührten] Bedingungen, kann die Auflage auf 1500–1800. bestimmt werden. Ohngefähr 10‒˹15.˺ Freiexemplarien, 4–6 auf Velin oder holländisch Papier würden auch noch ausbedungen werden, auch daß das Ganze noch zur O[ster]messe erschiene.
Den Rest des Manuscripts, in einer sehr leserlichen und schönen Abschrift, überschicke ich, sobald ich bejahende Antwort habe.
Ich bitte noch zu bemerken, daß, um diese neue Ausgabe von der ersten, noch weiter zu unterscheiden auf dem 6ten und 7ten Bogen verschiednes noch in der Darstellung geändert werden soll, weshalb ich bitte mir zu melden, ob es noch Zeit hätte diese Verændrungen zu überschicken. Nur darf der Druck nicht aufgehalten werden.
Es würde mir eine süße Genugthuung seyn, wenn dieses Gespræch etwas hätte, das Ihnen gefiele und würdig schiene. Indeß bitte ich, vorläufig nichts davon zum Lesen, an Andere, mitzutheilen.
[4] Vielleicht ist es gut noch zu bemerken, daß wenn der neue Verleger eilt, er das Gespræch sogar noch früher auf die Messe bringen kann, als Gabler, der, ehe er mich wegen der Bezahlung sichergestellt hat, kein weiteres Manuscript (vom Gespræch ohnehin nicht – aber auch nicht anderes zur Ausfertigung der 2 auf Einmal erscheinen sollenden Hefte) erhælt.
Verzeihen Sie die Flüchtigkeit dieses Schreibens; es bedurfte der höchsten Eile.
Sehr verdrießlich ist, daß Caroline nun so lange auf Grattenauer wartet, und – denken Sie! – noch heute keine Nachricht von Weimar hat, obgleich nach Ihrem Brief Gratt[enauer] nun angekommen seyn müßte.
Die besten Grüße, u. Bitte um baldige Antwort
Ganz der Ihrige
Schelling.
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