• Valerius Wilhelm Neubeck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Steinau, Oder · Place of Destination: Unknown · Date: 23.06.1800
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Valerius Wilhelm Neubeck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Steinau, Oder
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 23.06.1800
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Fambach, Oscar: Das grosse Jahrzehnt in der Kritik seiner Zeit. Die wesentlichen und die umstrittenen Rezensionen aus der periodischen Literatur des Übergangs von der Klassik zur Frühromantik, begleitet von den Stimmen der Umwelt; in Einzeldarstellungen. Berlin: Akademie Verl. 1958, S. 154–155.
  • Incipit: „[1] Es ist mir Freude und Ehre, von Ihren eigenen Händen eine Sammlung Ihrer Poesieen zu empfangen, und ich bin Ihnen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35010
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.17,Nr.11
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,3 x 19 cm
    Language
  • German
[1] Es ist mir Freude und Ehre, von Ihren eigenen Händen eine Sammlung Ihrer Poesieen zu empfangen, und ich bin Ihnen den besten Dank schuldig für das seltne Vergnügen, welches mir die Trefflichkeiten Ihrer Dichtungen bey wiederholtem Durchlesen gewähret haben. Nur die ächten Freunde der göttlichen Kunst, die für den Geist und die Würde klaßischer Geisteswerke empfänglich sind, werden hier den tiefen Genuß wiederfinden, den das Lesen der Alten in so reichem Maaße darbietet. Nur in so weit ich auf diese Empfänglichkeit Anspruch machen darf, nur in so weit soll und kann Ihnen die Aeußerung meines Wohlgefallens als ein Tribut gelten, der dem würdigen Meister gebührt, dem würdigen Meister!
Die Elegie an Diokles ist schön, sehr schön, doch bleibt die an Göthe unübertroffen, die mein Liebling ist und bleibt.
Lernen kann, wie mich dünkt, der Kunstjünger aus Ihren meisten Arbeiten, wie man vorhandenem Stoffe eine Seite abzugewinnen suchen müße, um ihn nicht nur auf das eigenthümlichste, sondern auch mit dem Reize der Neuheit ausgestattet, poetisch darzustellen. Doch verzeihen Sie!
[2] Außer einer Hymne auf die Nymfe des Selterbrunnens, die Sie im Teutschen Merkur werden gefunden haben, und welche für einen Versuch gelten soll, die alten homeridischen Hymnen an einem modernen Gegenstande nachzubilden; außer dieser Kleinigkeit hat gegenwärtig meine Muse wenig aufzuweisen das öffentl. Bekanntmachung verdiente. Sie kennen den hyppokratischen Spruch: die Kunst ist lang usw. Desto fleißiger bin ich darüber her, die neuen Zusätze zu den Gesundbr. welche meist den didakt. Theil betreffen, in den alten Text einzupaßen. Die gewöhnliche Ausgabe geht bereits um Michaelis zu Ende. Unangenehm ist es für Hn. Göschen, daß noch viele Exempl. von der großen Ausgabe vorhanden sind, und daß, wenn das Gedicht mit Zusätzen vermehrt im gewöhnlichen Format von neuem gedruckt wird, es mit dem Verkauf derselben vorbey ist. Um meines braven Verlegers willen, wollte ich nicht gern, daß dem Verkaufe der schönen Ausgabe Abbruch geschehe, und da dürfte es wohl am besten seyn, die neuen Zusätze und veränderten Lesarten [3] auf einen oder mehre Bogen besonders zu drucken, und der großen Ausgabe als Beylage anzuheften. Oder wißen Sie einen anderen Rath? Da ich einmal beym Fragzeichen bin, so erlauben Sie mir wohl ein zweytes. Ist Ihnen der Nahme des Verfassers von den Reden über die Religion nicht bekannt? Eine seltne Erscheinung, fürwahr! ist dieses Buch, auf das ich durch Ihr Athenäum aufmerksam gemacht wurde. Daß Sie es nur wißen, ich gehöre unter Ihre fleißigen Leser, und um deßwillen verzeihe ich es Ihnen gern, wenn Sie auch nur dann und wann einmal bey mir schriftlich einkehren, doch bitte ich Sie, mich nicht ganz zu vergeßen. Mit wahrer Verehrung bin ich, so lange ich lebe, der / Ihrige / V. W. Neubeck.
[1] Es ist mir Freude und Ehre, von Ihren eigenen Händen eine Sammlung Ihrer Poesieen zu empfangen, und ich bin Ihnen den besten Dank schuldig für das seltne Vergnügen, welches mir die Trefflichkeiten Ihrer Dichtungen bey wiederholtem Durchlesen gewähret haben. Nur die ächten Freunde der göttlichen Kunst, die für den Geist und die Würde klaßischer Geisteswerke empfänglich sind, werden hier den tiefen Genuß wiederfinden, den das Lesen der Alten in so reichem Maaße darbietet. Nur in so weit ich auf diese Empfänglichkeit Anspruch machen darf, nur in so weit soll und kann Ihnen die Aeußerung meines Wohlgefallens als ein Tribut gelten, der dem würdigen Meister gebührt, dem würdigen Meister!
Die Elegie an Diokles ist schön, sehr schön, doch bleibt die an Göthe unübertroffen, die mein Liebling ist und bleibt.
Lernen kann, wie mich dünkt, der Kunstjünger aus Ihren meisten Arbeiten, wie man vorhandenem Stoffe eine Seite abzugewinnen suchen müße, um ihn nicht nur auf das eigenthümlichste, sondern auch mit dem Reize der Neuheit ausgestattet, poetisch darzustellen. Doch verzeihen Sie!
[2] Außer einer Hymne auf die Nymfe des Selterbrunnens, die Sie im Teutschen Merkur werden gefunden haben, und welche für einen Versuch gelten soll, die alten homeridischen Hymnen an einem modernen Gegenstande nachzubilden; außer dieser Kleinigkeit hat gegenwärtig meine Muse wenig aufzuweisen das öffentl. Bekanntmachung verdiente. Sie kennen den hyppokratischen Spruch: die Kunst ist lang usw. Desto fleißiger bin ich darüber her, die neuen Zusätze zu den Gesundbr. welche meist den didakt. Theil betreffen, in den alten Text einzupaßen. Die gewöhnliche Ausgabe geht bereits um Michaelis zu Ende. Unangenehm ist es für Hn. Göschen, daß noch viele Exempl. von der großen Ausgabe vorhanden sind, und daß, wenn das Gedicht mit Zusätzen vermehrt im gewöhnlichen Format von neuem gedruckt wird, es mit dem Verkauf derselben vorbey ist. Um meines braven Verlegers willen, wollte ich nicht gern, daß dem Verkaufe der schönen Ausgabe Abbruch geschehe, und da dürfte es wohl am besten seyn, die neuen Zusätze und veränderten Lesarten [3] auf einen oder mehre Bogen besonders zu drucken, und der großen Ausgabe als Beylage anzuheften. Oder wißen Sie einen anderen Rath? Da ich einmal beym Fragzeichen bin, so erlauben Sie mir wohl ein zweytes. Ist Ihnen der Nahme des Verfassers von den Reden über die Religion nicht bekannt? Eine seltne Erscheinung, fürwahr! ist dieses Buch, auf das ich durch Ihr Athenäum aufmerksam gemacht wurde. Daß Sie es nur wißen, ich gehöre unter Ihre fleißigen Leser, und um deßwillen verzeihe ich es Ihnen gern, wenn Sie auch nur dann und wann einmal bey mir schriftlich einkehren, doch bitte ich Sie, mich nicht ganz zu vergeßen. Mit wahrer Verehrung bin ich, so lange ich lebe, der / Ihrige / V. W. Neubeck.
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