• August Wilhelm von Schlegel to Christian Gottlob Heyne

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Göttingen · Date: 13.01.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Gottlob Heyne
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Göttingen
  • Date: 13.01.1798
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 72‒73.
  • Incipit: „[1] Jena d. 13 Jan [17]98
    Mein werthester Herr Hofrath!
    Ihre Zuschrift vom 25 Nov. d. v. J. habe ich vor wenigen Tagen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37113
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.3,Nr.30(6)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,1 x 11,8 cm
    Language
  • German
[1] Jena d. 13 Jan [17]98
Mein werthester Herr Hofrath!
Ihre Zuschrift vom 25 Nov. d. v. J. habe ich vor wenigen Tagen erhalten, Ihr gütiges Andenken hat mich sehr erfreut. Mein Bruder wird Ihnen nun den 2ten Band des Shakspeare abgeliefert haben; auf Ostern, hoffe ich, soll der dritte nachfolgen. Mit der kurzen Anzeige begnüge ich mich recht gern; die Übersendung meiner Arbeit ist ein Tribut, den auch ohne jene Rücksicht das Andenken so vieler Verbindlichkeiten von mir foderte.
Bis jetzt fehlt es mir noch nicht an Aufmunterungen zur Fortsetzung meines freilich sehr weitläuftigen Unternehmens. Noch letzthin hatte ich die Freude, daß mir Herder, der nach den ersten gedruckten [2] Proben manche Zweifel gegen das Gelingen geäußert hatte, seinen Beyfall in sehr warmen Ausdrücken bezeugte.
Es ist mir unendlich schmeichelhaft, daß die Beurtheilung der Messianischen Preisschriften Ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Wie ich höre, ist Klopstock über die Preisschriften selbst sehr ungehalten gewesen; wie er aber mit dem, was ich über den Messias gesagt, zufrieden gewesen ist, habe ich noch nicht erfahren können, ungeachtet ein Freund ihm ein Exemplar mitgetheilt hat.
Mein Freund Fiorillo hat Ihnen meinen Wunsch vorgetragen, dann und wann aus der Göttingischen Bibliothek ein Buch geliehen zu bekommen, und mir Hoffnung dazu gemacht. Ich sage Ihnen meinen wärmsten Dank für die gütige Erlaubniß, und versichre, daß ich sie gewiß nicht misbrauchen, sondern das anvertraute [3] sorgfältigst bewahren werde.
Gern möchte ich Ihnen einige Litterarische Neuigkeiten melden. Daß Wieland eifrig damit beschäftigt ist, Stücke des Aristophanes zu übersetzen, die in das Attische Museum kommen sollen, werden Sie wohl schon wissen. Schütz veranstaltet eine neue Ausgabe von dem ersten Theil seines Äschylus, der vergriffen ist. – Von der neuen zierlichen Griechischen Schrift, die jetzt hier von Prillwitz geschnitten wird, werden Sie auch wohl schon gehört haben. Göschen will das neue Testament e recensione Griesbachii sehr prachtvoll drucken, er schmeichelt sich, daß die neuen Lettern viel geschmackvoller ausfallen sollen als die Didotschen und Bodonischen, und hofft demnächst auch der Deutschen Typographie an Griechischen Klassikern Ehre zu machen. Er war zu diesem Zweck vor einiger [4] Zeit auf ein acht Tage hier und wohnte bey mir. Der Geh. Kirchenrath Griesbach hat sich selbst sehr viel mit der Einrichtung der neuen Typen beschäftigt, und dazu noch eine besondre philologische Konferenz veranstaltet.
Mein Bruder ist noch immer in Berlin, wo er auch den Winter über bleiben wird, er würde sich sonst gemeinschaftlich mit mir Ihrem geneigten Andenken bestens empfehlen, der ich mit unveränderlichen Gesinnungen bin
Ihr gehorsamster
A. W. Schlegel
[1] Jena d. 13 Jan [17]98
Mein werthester Herr Hofrath!
Ihre Zuschrift vom 25 Nov. d. v. J. habe ich vor wenigen Tagen erhalten, Ihr gütiges Andenken hat mich sehr erfreut. Mein Bruder wird Ihnen nun den 2ten Band des Shakspeare abgeliefert haben; auf Ostern, hoffe ich, soll der dritte nachfolgen. Mit der kurzen Anzeige begnüge ich mich recht gern; die Übersendung meiner Arbeit ist ein Tribut, den auch ohne jene Rücksicht das Andenken so vieler Verbindlichkeiten von mir foderte.
Bis jetzt fehlt es mir noch nicht an Aufmunterungen zur Fortsetzung meines freilich sehr weitläuftigen Unternehmens. Noch letzthin hatte ich die Freude, daß mir Herder, der nach den ersten gedruckten [2] Proben manche Zweifel gegen das Gelingen geäußert hatte, seinen Beyfall in sehr warmen Ausdrücken bezeugte.
Es ist mir unendlich schmeichelhaft, daß die Beurtheilung der Messianischen Preisschriften Ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Wie ich höre, ist Klopstock über die Preisschriften selbst sehr ungehalten gewesen; wie er aber mit dem, was ich über den Messias gesagt, zufrieden gewesen ist, habe ich noch nicht erfahren können, ungeachtet ein Freund ihm ein Exemplar mitgetheilt hat.
Mein Freund Fiorillo hat Ihnen meinen Wunsch vorgetragen, dann und wann aus der Göttingischen Bibliothek ein Buch geliehen zu bekommen, und mir Hoffnung dazu gemacht. Ich sage Ihnen meinen wärmsten Dank für die gütige Erlaubniß, und versichre, daß ich sie gewiß nicht misbrauchen, sondern das anvertraute [3] sorgfältigst bewahren werde.
Gern möchte ich Ihnen einige Litterarische Neuigkeiten melden. Daß Wieland eifrig damit beschäftigt ist, Stücke des Aristophanes zu übersetzen, die in das Attische Museum kommen sollen, werden Sie wohl schon wissen. Schütz veranstaltet eine neue Ausgabe von dem ersten Theil seines Äschylus, der vergriffen ist. – Von der neuen zierlichen Griechischen Schrift, die jetzt hier von Prillwitz geschnitten wird, werden Sie auch wohl schon gehört haben. Göschen will das neue Testament e recensione Griesbachii sehr prachtvoll drucken, er schmeichelt sich, daß die neuen Lettern viel geschmackvoller ausfallen sollen als die Didotschen und Bodonischen, und hofft demnächst auch der Deutschen Typographie an Griechischen Klassikern Ehre zu machen. Er war zu diesem Zweck vor einiger [4] Zeit auf ein acht Tage hier und wohnte bey mir. Der Geh. Kirchenrath Griesbach hat sich selbst sehr viel mit der Einrichtung der neuen Typen beschäftigt, und dazu noch eine besondre philologische Konferenz veranstaltet.
Mein Bruder ist noch immer in Berlin, wo er auch den Winter über bleiben wird, er würde sich sonst gemeinschaftlich mit mir Ihrem geneigten Andenken bestens empfehlen, der ich mit unveränderlichen Gesinnungen bin
Ihr gehorsamster
A. W. Schlegel
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