• Johann Friedrich Reichardt to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Giebichenstein · Place of Destination: Unknown · Date: 12.01.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Friedrich Reichardt
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Giebichenstein
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 12.01.1799
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 82‒83.
  • Incipit: „[1] Gibichenstein d 12 Jan [17]99
    Gareis, der lieber mahlt als schreibt und hier recht viel Gutes gemacht hat, verschob seine Antwort [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.18
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,8 x 11 cm
    Language
  • German
[1] Gibichenstein d 12 Jan [17]99
Gareis, der lieber mahlt als schreibt und hier recht viel Gutes gemacht hat, verschob seine Antwort bis gestern den Tag seiner Abreise. Das hat meine Antwort bis heute verspätet, mein lieber theurer Freund, ohnerachtet michs recht darnach bangte Ihnen selbst zu sagen wie sehr ich mich dazu freue Sie und Ihre Liebe den künftigen Monath zu sehen, und mit Ihnen über eine Shakespearesche Liedersamlung zu sprechen.
[2] Schon bei Bearbeitung der Leonore, die eine meiner allerglücklichsten Melodien bekommen hat, kam mir der Gedanke, und wenn ich nicht sehr irre hab ich auch noch den lezten Tag meines Berliner Aufenthalts Ihrem Bruder ein Wort darüber gesagt; wenigstens hattʼ ichs im Sinne. Nun ist mir der Gedanke doppelt lieb. Wir nehmen nun in Jena Abrede darüber, auf Ihrer Reise nach Berlin sehen wir Sie hier, und ein so angenehmes gemeinschaftliches [3] Geschäft macht es Ihnen vielleicht leichter uns einige Tage mehr zu schenken. Mein liebes Weib, die Ihre Liebe so lieb gewonnen, wie es ihr selten in der ersten Annäherung wird, wünscht dieses ebenso herzlich als ich. In Berlin treffen wir uns dann wieder und veranstalten die Samlung gemeinschaftlich mit aller Sorgfalt die ein solcher Gegenstand und solch ein doppeltes Publikum verdient. Freund Unger wird gewis gerne die Hand dazu bieten.
[4] Gareis wird Ihnen seine Meinung wohl selbst geschrieben haben. Er ist wirklich für dieses Jahr sehr in der Zeit beengt. Das Sujet der Preisaufgabe in den Propyläen reizt ihn nicht. Unsers lieben wackern Fichtes herrlichen Kopf hättʼ auch ich besonders gern von G.[areis] gehabt. Das macht sich auch gewiß noch künftig, jezt konte G.[areis] unmöglich hinkommen. Immer habʼ ich gehoft der liebe Fichte würdʼ in dieser Zwischenexistenz mein liebes Gibichenstein, somit Freundes Haus zur ruhigen Wohnung wählen! Mein Berliner Aufenthalt hielt mich vom Schreiben an ihn ab.
Die herzlichsten Grüße Ihrer Liebe.
Reichardt
[1] Gibichenstein d 12 Jan [17]99
Gareis, der lieber mahlt als schreibt und hier recht viel Gutes gemacht hat, verschob seine Antwort bis gestern den Tag seiner Abreise. Das hat meine Antwort bis heute verspätet, mein lieber theurer Freund, ohnerachtet michs recht darnach bangte Ihnen selbst zu sagen wie sehr ich mich dazu freue Sie und Ihre Liebe den künftigen Monath zu sehen, und mit Ihnen über eine Shakespearesche Liedersamlung zu sprechen.
[2] Schon bei Bearbeitung der Leonore, die eine meiner allerglücklichsten Melodien bekommen hat, kam mir der Gedanke, und wenn ich nicht sehr irre hab ich auch noch den lezten Tag meines Berliner Aufenthalts Ihrem Bruder ein Wort darüber gesagt; wenigstens hattʼ ichs im Sinne. Nun ist mir der Gedanke doppelt lieb. Wir nehmen nun in Jena Abrede darüber, auf Ihrer Reise nach Berlin sehen wir Sie hier, und ein so angenehmes gemeinschaftliches [3] Geschäft macht es Ihnen vielleicht leichter uns einige Tage mehr zu schenken. Mein liebes Weib, die Ihre Liebe so lieb gewonnen, wie es ihr selten in der ersten Annäherung wird, wünscht dieses ebenso herzlich als ich. In Berlin treffen wir uns dann wieder und veranstalten die Samlung gemeinschaftlich mit aller Sorgfalt die ein solcher Gegenstand und solch ein doppeltes Publikum verdient. Freund Unger wird gewis gerne die Hand dazu bieten.
[4] Gareis wird Ihnen seine Meinung wohl selbst geschrieben haben. Er ist wirklich für dieses Jahr sehr in der Zeit beengt. Das Sujet der Preisaufgabe in den Propyläen reizt ihn nicht. Unsers lieben wackern Fichtes herrlichen Kopf hättʼ auch ich besonders gern von G.[areis] gehabt. Das macht sich auch gewiß noch künftig, jezt konte G.[areis] unmöglich hinkommen. Immer habʼ ich gehoft der liebe Fichte würdʼ in dieser Zwischenexistenz mein liebes Gibichenstein, somit Freundes Haus zur ruhigen Wohnung wählen! Mein Berliner Aufenthalt hielt mich vom Schreiben an ihn ab.
Die herzlichsten Grüße Ihrer Liebe.
Reichardt
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