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Georg Andreas Reimer an August Wilhelm von SchlegelJochenStrobelPhilipps-Universität MarburgClaudiaBambergPhilipps-Universität MarburgRadoslavPetkovUniversität TrierOliviaVarwigPhilipps-Universität MarburgPhilipps-Universität MarburgSächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek DresdenKompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier / Trier Center for Digital HumanitiesMitwirkendeClaudiaBambergOliviaVarwigJochenStrobelClaudiaBambergNamensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-NC-SA 3.0 DE)version-10-19Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm SchlegelsNeu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationierthttps://august-wilhelm-schlegel.de/version-10-19/letters/view/5455Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 2. Zürich u.a. 1930, S. 207f., Kommentar zu Brief 331.Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek DresdenMscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.49DE-611-35028DE-611-2013719Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,S.179-182ManuscriptOriginal2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse25,6 x 20,7 cmDa der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert.Georg Andreas ReimerBerlin1827-11-03August Wilhelm von SchlegelBonn

[1]Paginierung des Editors Berlin 3/XI/27Unter drängenden Geschäften mannichfaltiger Art empfing ich Ihren ersten Brief vom 21ten v. M. in Leipzig, und konnte bei den besten Vorsätzen Ihnen, höchstverehrter Herr und Freund, von dort aus sogleich zu antworten, nicht dazu gelangen Auch hier empfing mich ein Uebermaaß von Geschäften, das abermals jeden Posttag unter unerfülltem Vorhaben Ihnen zu antworten verstreichen ließ. Jetzt da ich eben zur Ausführung gelangen kann,, empfange ich heute Ihren zweiten gütigen Brief vom 27ten d.Es versteht sich von selbst daß ich Ihren Vertrag mit Thormann genehmige, ohne mir im mindesten beikommen lassen zu wollen Ihnen deshalb einen Abzug zu machen. zu wollen. Nur kann ich nicht umhin zu meiner Rechtfertigung gegen Sie zu bemerken, daß bei meiner eigenen Kenntniß von Druckereiangelegenheiten (in 12 Jahren des Betriebs erlangt) und bei derjenigen anderer Druckereien, die Preise in Bonn zu den gesteigertsten gehören, und daß ich es allenthalben anderswo billigere würde erlangt haben bei gleicher Güte der Arbeit. Da nun die Papierpreise auch theuer sind, und die Nebenkosten durch die Fracht beträchtlich gesteigert werden, so glaubte ich gegen die ungebührliche Forderung des Druckers, mich auflehnen zu müssen, ohne jedoch entfernt dem Gedanken Raum zu geben, daß Ihnen dadurch Unlust, oder gar eine Unbequemlichkeit erwachsen würde. Nach Ihrer deshalb abgegebenen Erklärung ist jedes Bedenken und jeder Einwand von meiner Seite gehoben. Ueber die Freiexempl. sind wir gleichfalls nach Ihrem Vorschlage einverstanden; jedoch werde ich mir vorbehalten Sie wegen des Belaufs vom Mesebedarf zu entschädigen, wenn die Aufnahme im Publikum, wie zu hoffen ist, sich günstig zeigtEs ist mir erfreulich aus Ihrem Schreiben zu ersehen, daß die Ausführung dort sich Ihres Beifalls erfreut. Daß diese besser ausfallen möge, wie bei Niebuhrs Geschichte ist zu wünschen, dem ungeachtet N. versicherte die Schrift dazu sei funkelnagelneu gewesen, so ist doch der Druck matt und höchst unscheinbar zu meinem nicht geringen VerdrußWegen der Censur ist Hr Weber völlig im Irrthum. Der Druckort allein, wenn dieser ein inländischer ist, entscheidet darüber, und nicht der Verleger sondern der Drucker unterliegt der Verantwortlichkeit. Ich weiß das aus vielfältiger Erfahrung, und da ich namentlich viel in Bonn habe drucken lassen, so hat immer die dortige Censur genügt, und die diesseitige hat nie Ansprüche deshalb erhoben. Ja ich habe einen bestimmten Fall gehabt, wo wegen eines in Erfurt für meine Rechnung gedruckten Buchs Nachfrage entstand, die vollkommen durch die Angabe, daß die dortige Censur die Druckerlaubniß ertheilt habe, Beseitigung fand.In Ansehung des Honorars würde es mir freilich lieber gewesen seyn, wenn solches für beide Bände in einer Summe hätte zur Ostermesse berichtigt werden können, was auch in der Beziehung vielleicht keine Unbilligkeit gewesen [2]Paginierung des Editors seyn würde, weil ich früher keine Benutzung von dem Unternehmen habe, da beide Bände miteinander sollen ausgegeben werden. Zudem ist der gegenwärtige Zeitpunkt nicht eben günstig für die Kasse des Verlagshändlers. Indessen da Sie es wünschen bin ich gern bereit 50–60 frdʼorFriedrich d’or auf Ihren Wechsel zu zahlen, doch würde ich Sie ergebenst ersuchen wenn es ohne Unbequemlichkeit für Sie geschehen kann, die Ziehung Ausgang künft Januars (1828) zahlbar einzurichten, welche ich willig honoriren werde.Wie ungern ich Sie auch noch einmal mit Erinnerungen wegen des Shakspeare belästige, so kann ich mich dessen doch nicht entbrechen. Bei den vielen Belästigungen, welche ich öffentlich und in Privatbriefen erfahre, blieb mir nichts anders übrig, als zu erklären, daß ich bereit sei jedem Abnehmer gegen Rückgabe des Exempl. seine Auslage zu erstatten. Nun habe ich aber Ihnen bereits auf diese Ausgabe und deren Ertrag ein nicht unbedeutendes Kapital gezahlt, und stehe bei Tieck mit mehreren 1000 r.Reichstaler seit vielen Jahren in Vorschuß, so daß ich bei längerer Zögerung, statt des gehoften und erlaubten Vortheils am Ende in empfindlichen Schaden gerathen würde, wenn es noch langen Verzug gäbe. Ob Hr Diez etwas geleistet habe, darüber sagen Ihre Briefe nichts; auch nicht ob Sie mit der Probeübersetzung meines Sohns einigermaßen zufrieden sind. Ich bitte Sie um so mehr auch hierüber um Auskunft, da dieser nun auch the comedy of errors übersetzt hat, und Ihnen vorzulegen bereit ist Wäre es denn nicht möglich die bereits vorhandenen Stücke: Romeo u Julia und den Sturm in Gemeinschaft mit 2 andern zu einem Bande zu vereinigen? Noch einmal verzeihen Sie gütig mein Andringen, allein Sie würden mich gewiß entschuldigen, wenn Sie die Unsummen von Verdruß kennten, welche ich in dieser Beziehung zu erfahren habe.Zum Schluß erlaube ich mir noch eine Frage: Haben Sie darein gewilligt, daß die Schlesingersche Handlung hier die von Ihnen für das Conversationsbl. gegebenen Mittheilungen aus Ihren Vorlesungen, in einem besondern Abdruck ausgiebt, wie es geschieht? Ich werde es nicht an fernern Bemühungen fehlen lassen um die bezeichneten Jahrgänge d. Zeit. f. d. eleg. W. aufzutreiben, womit es mir bisher nicht gelingen wollte. Alsdann theile ich Ihnen das Erforderliche gleich mit.Erhalten Sie mir ferner Ihr Wohlwollen, und genehmigen Sie gütig die Versicherung unverbrüchlicher VerehrungGReimerIch erlaube mir zugleich um bald gefällige Abgabe der Einlage zu ersuchen[3]Paginierung des Editors [leer][4]Paginierung des Editors Herrn Professor und RitterA. W. v. SchlegelHochwohlgebohrenBonnam Rhein