Diese Zeilen bringt Ihnen, mein hochgeehrtester Herr Freyherr, ein sehr werther Freund von mir und ein vortrefflicher Künstler, Hr. Friedrich Tieck, ein Bruder des Dichters, und wie dieser mit herrlicher Erfindungskraft begabt. Sein Name wird Ihnen gewiß bekannt seyn, sollten Sie auch noch nichts von seinen Arbeiten gesehen haben. Sie werden ihn sehr verbinden, wenn Sie mit eben der Gefälligkeit wie gegen mich, ihn die auf Ihrer Bibliothek befindlichen Schätze altdeutscher Kunst wollen sehen lassen.
Ich habe meinem Verleger in Heidelberg aufgetragen, Ihnen ein Exemplar von dem ersten Bande meiner Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur, der so eben erscheinen wird, zuzustellen, und wünsche, daß Ihnen die Lesung einiges Vergnügen gewähren mag.
Dem Packet, welches die mir gütig verprochnen Steindrucke nach Albrecht Dürer enthalten soll, sehe ich noch immer mit Un[2]geduld entgegen. Sobald ich sie bekomme, werde ich eine Anzeige davon in den Heidelberger Jahrbüchern liefern.
Die Handschrift der Niebelungen hätte ich zwar eine gute Gelegenheit gehabt, durch Hrn. Tieck zurückzusenden, indessen erlauben Sie mir wohl, sie noch eine kurze Frist zu behalten. Vielleicht begleite ich sie dann mit einer kleinen Abhandlung darüber, die Sie der Akademie mittheilen könnten.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
A. W. Schlegel
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