• August Wilhelm von Schlegel to Helmina von Chézy

  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire · Place of Destination: Montmorency · Date: 11. [Juni] 1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Helmina von Chézy
  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire
  • Place of Destination: Montmorency
  • Date: 11. [Juni] 1810
  • Notations: Datum (Monat) sowie Empfangsort erschlossen. – Datierung: Im Original: Mai. Von der Hand von Karl August Varnhagen von Ense korrigiert in Juni.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 258‒259.
  • Incipit: „[1] Chaumont d. 11 Juni1) 1810
    Sie sind ein gutes dankbares Wesen, liebe Helmina, an dem keine freundliche Regung verlohren geht. Ich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
    Language
  • German
[1] Chaumont d. 11 Juni1) 1810
Sie sind ein gutes dankbares Wesen, liebe Helmina, an dem keine freundliche Regung verlohren geht. Ich bin ganz beschämt Ihnen so lange nicht geantwortet zu haben; dieser Aufschub kommt bloß daher, daß ich immer noch Ihre Vorlesung nicht genau habe durchgehen können. Mit der von HE. von Ch.[amisso] bin ich fertig, und habe meine Bemerkungen noch mit denen eines Freundes verglichen: sie wird jetzt neu abgeschrieben, und soll sich, denke ich, stattlich ausnehmen. Wo ich in der Ihrigen geblättert, habe ich glückliche Leichtigkeit in den Wendungen gefunden. Etwas mehr Bestimmtheit und Nachdruck wollen wir schon noch hineinbringen. Aber ich darf mich jetzt nicht damit zerstreuen, ich muß mit aller Gewalt den 3ten Theil fertig schaffen, ehe ich diesen Welttheil verlasse, auch dürfte es schwer halten ihn ungeschrieben zu übersetzen. Sobald ich diese Sorge vom Halse habe, werde ich den ganzen Tag an der Übersetzung mitarbeiten, und es ist mir sehr lieb, daß Hr. v. Ch.[amisso] unsre Einladung angenommen, ich denke dieß soll uns sehr fördern.
Ängstigen Sie sich nicht über einzelne Auslassungen und dergleichen, solchen Dingen ist leicht abzuhelfen. Die Hauptsache ist, dem Ganzen ein ächt französisches Ansehen, und dem Styl Haltung und Einheit zu geben.
[2] Fertig ist nun, so viel ich übersehen kann, im ersten Entwurf die Übersetzung der 1, 2 und 3ten Vorlesung dann der 6, 7 und 8ten; ich hoffe, daß während der nächsten vier Wochen das übrige der beyden ersten Bände wird geliefert werden, und daß HE. v. Ch.[amisso] alles wird mitbringen können. Während seines Hierseyns schicke ich Ihnen dann einen Theil des Mspts vom 3ten Bande. Wir haben in der That alle Hände voll zu thun, wenn das Ganze wie versprochen worden, und wie es für mich selbst sehr wichtig ist, soll von mir durchgesehen werden. Ich kann nur auf zwey Monate Muße von jetzt an rechnen; bleibe ich auch noch länger, so werden mich Reisen und andre Zerstreuungen abhalten.
Schicken Sie mir ja Ihr kleines Gedicht, mit den Fehlern will ich es so genau nicht nehmen.
Ich besinne mich eines andern in Bezug auf das Mspt: was Sie so weit gebracht, daß Sie mit Ihrem Freunde es nicht weiter ausfeilen zu können glauben, könnte mir der junge St.[aël], der wieder nach Paris geht und etwa in 8 Tagen hieher zurückkommt, mitbringen. Hr. v. Ch[amisso] müßte sich nur nach dem Tage seiner Abreise erkundigen. Die Adresse wissen Sie.
Ich habe in Blois einen geschickten und wie ich hoffe, fleißigen Abschreiber gefunden. Leben Sie wohl und suchen Sie gesund und heiter zu werden.

1) Im Original: Mai.
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[1] Chaumont d. 11 Juni1) 1810
Sie sind ein gutes dankbares Wesen, liebe Helmina, an dem keine freundliche Regung verlohren geht. Ich bin ganz beschämt Ihnen so lange nicht geantwortet zu haben; dieser Aufschub kommt bloß daher, daß ich immer noch Ihre Vorlesung nicht genau habe durchgehen können. Mit der von HE. von Ch.[amisso] bin ich fertig, und habe meine Bemerkungen noch mit denen eines Freundes verglichen: sie wird jetzt neu abgeschrieben, und soll sich, denke ich, stattlich ausnehmen. Wo ich in der Ihrigen geblättert, habe ich glückliche Leichtigkeit in den Wendungen gefunden. Etwas mehr Bestimmtheit und Nachdruck wollen wir schon noch hineinbringen. Aber ich darf mich jetzt nicht damit zerstreuen, ich muß mit aller Gewalt den 3ten Theil fertig schaffen, ehe ich diesen Welttheil verlasse, auch dürfte es schwer halten ihn ungeschrieben zu übersetzen. Sobald ich diese Sorge vom Halse habe, werde ich den ganzen Tag an der Übersetzung mitarbeiten, und es ist mir sehr lieb, daß Hr. v. Ch.[amisso] unsre Einladung angenommen, ich denke dieß soll uns sehr fördern.
Ängstigen Sie sich nicht über einzelne Auslassungen und dergleichen, solchen Dingen ist leicht abzuhelfen. Die Hauptsache ist, dem Ganzen ein ächt französisches Ansehen, und dem Styl Haltung und Einheit zu geben.
[2] Fertig ist nun, so viel ich übersehen kann, im ersten Entwurf die Übersetzung der 1, 2 und 3ten Vorlesung dann der 6, 7 und 8ten; ich hoffe, daß während der nächsten vier Wochen das übrige der beyden ersten Bände wird geliefert werden, und daß HE. v. Ch.[amisso] alles wird mitbringen können. Während seines Hierseyns schicke ich Ihnen dann einen Theil des Mspts vom 3ten Bande. Wir haben in der That alle Hände voll zu thun, wenn das Ganze wie versprochen worden, und wie es für mich selbst sehr wichtig ist, soll von mir durchgesehen werden. Ich kann nur auf zwey Monate Muße von jetzt an rechnen; bleibe ich auch noch länger, so werden mich Reisen und andre Zerstreuungen abhalten.
Schicken Sie mir ja Ihr kleines Gedicht, mit den Fehlern will ich es so genau nicht nehmen.
Ich besinne mich eines andern in Bezug auf das Mspt: was Sie so weit gebracht, daß Sie mit Ihrem Freunde es nicht weiter ausfeilen zu können glauben, könnte mir der junge St.[aël], der wieder nach Paris geht und etwa in 8 Tagen hieher zurückkommt, mitbringen. Hr. v. Ch[amisso] müßte sich nur nach dem Tage seiner Abreise erkundigen. Die Adresse wissen Sie.
Ich habe in Blois einen geschickten und wie ich hoffe, fleißigen Abschreiber gefunden. Leben Sie wohl und suchen Sie gesund und heiter zu werden.

1) Im Original: Mai.
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