• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Arnold Brockhaus

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Unknown · Date: 03.12.1813
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Arnold Brockhaus
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 03.12.1813
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 298‒299.
  • Incipit: „[1] Hannover d. 3 Dec. [18]13
    Ew. Wohlgeb. Brief vom 20sten v. M. habe ich in Göttingen durch eine Estafette der Herren [...]“
    Manuscript
  • Provider: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek
  • Classification Number: SUB Hamburg : CS 4 : Schlegel AW : 26‒27
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Hannover d. 3 Dec. [18]13
Ew. Wohlgeb. Brief vom 20sten v. M. habe ich in Göttingen durch eine Estafette der Herren Hahn, den vom 22sten nebst dem Packet bey meiner Ankunft in Hannover richtig empfangen. Ich danke Ihnen für die überschickten Exemplare, und bin mit dem Druck der verschiednen Schriften recht wohl zufrieden.
Wegen Verzögerung des bey meiner Durchreise in Leipzig übernommenen Geschäfts sind E.[uer] W[ohlgebohren] vollkommen gerechtfertigt. Solche Hindernisse waren nicht voraus zu sehen; meine persönliche Gegenwart hätte sie gewiß sehr geschwind aus dem Wege geräumt. Allein ich hätte gewünscht Sie hätten mir sogleich von dem Vorfalle Nachricht gegeben. Da ich gar nichts erfuhr, glaubte ich natürlich, meine Estafette sey nicht angekommen, und veranstaltete in Göttingen selbst eine kleine Auflage auf meine Kosten. Diese ist aber gar nicht in den Buchhandel gekommen – ich habe sie in das Hauptquartier vorausgeschickt, um sie von dort aus nach Westen und Süden zu verbreiten. Es sind einige abweichende Lesearten [2] darin, die ich bey einer etwanigen neuen Auflage befolgt zu sehen wünsche; ich lasse deswegen den Herren Hahn ein Exemplar für Sie zurück.
Ich hatte zuerst den Gedanken, sogleich an den HE. St.[aats] R.[ath] M. zu schreiben, und ihm seine ungehörigen Äußerungen bündig zu widerlegen. Bey reiferer Überlegung habe ich aber beschlossen mich bey dem Minister von Stein auf das nachdrücklichste zu beklagen, damit die Unterbehörden über ein solches Verfahren, das mit seinen Grundsätzen und Zwecken durchaus im Widerspruche stehen muß, die gehörige Weisung erhalten.
Es thut mir leid, daß Sie auf meine Veranlassung Ungelegenheiten gehabt haben. Sollten Sie noch ferner in Anspruch genommen werden, so berechtige ich Sie, mich zu nennen und sich ganz auf mich zu berufen. Ich hätte Ihnen erklärt, sagen Sie nur, in den Verhältnissen worin ich stehe, sey ich in den durch die Waffen der Alliirten eroberten und unter provisorische Administration gestellten Ländern gar keiner Censur unterworfen, auch wenn ich nicht auf höheren Befehl, sondern bloß auf meine eigne Hand und Verantwortlichkeit drucken lasse, wie es bey der bewußten Schrift der Fall war.
[3] Bis jenes Hinderniß durch den Minister von Stein gänzlich beseitigt ist, sehen Sie jedoch leicht ein, daß ich mich nicht von neuem der Verdrießlichkeit aussetzen kann, meine Rechte gegen eine so abgeschmackte Censur auszufechten. Ich kann Ihnen daher die, bis auf die höchste Genehmigung, derentwegen ich jetzt in das Hauptquartier gehe, für den Druck völlig fertigen aufgefangnen Papiere nicht zum Verlag übergeben, und habe deswegen eine andre Anstalt getroffen. Es wird sich noch öfter Gelegenheit finden, Ihren Eifer in Verbreitung nützlicher Wahrheiten zu benutzen. Ich wünsche nur guten und vortheilhaften Absatz des bisherigen, und bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. von Schlegel
[4]
[1] Hannover d. 3 Dec. [18]13
Ew. Wohlgeb. Brief vom 20sten v. M. habe ich in Göttingen durch eine Estafette der Herren Hahn, den vom 22sten nebst dem Packet bey meiner Ankunft in Hannover richtig empfangen. Ich danke Ihnen für die überschickten Exemplare, und bin mit dem Druck der verschiednen Schriften recht wohl zufrieden.
Wegen Verzögerung des bey meiner Durchreise in Leipzig übernommenen Geschäfts sind E.[uer] W[ohlgebohren] vollkommen gerechtfertigt. Solche Hindernisse waren nicht voraus zu sehen; meine persönliche Gegenwart hätte sie gewiß sehr geschwind aus dem Wege geräumt. Allein ich hätte gewünscht Sie hätten mir sogleich von dem Vorfalle Nachricht gegeben. Da ich gar nichts erfuhr, glaubte ich natürlich, meine Estafette sey nicht angekommen, und veranstaltete in Göttingen selbst eine kleine Auflage auf meine Kosten. Diese ist aber gar nicht in den Buchhandel gekommen – ich habe sie in das Hauptquartier vorausgeschickt, um sie von dort aus nach Westen und Süden zu verbreiten. Es sind einige abweichende Lesearten [2] darin, die ich bey einer etwanigen neuen Auflage befolgt zu sehen wünsche; ich lasse deswegen den Herren Hahn ein Exemplar für Sie zurück.
Ich hatte zuerst den Gedanken, sogleich an den HE. St.[aats] R.[ath] M. zu schreiben, und ihm seine ungehörigen Äußerungen bündig zu widerlegen. Bey reiferer Überlegung habe ich aber beschlossen mich bey dem Minister von Stein auf das nachdrücklichste zu beklagen, damit die Unterbehörden über ein solches Verfahren, das mit seinen Grundsätzen und Zwecken durchaus im Widerspruche stehen muß, die gehörige Weisung erhalten.
Es thut mir leid, daß Sie auf meine Veranlassung Ungelegenheiten gehabt haben. Sollten Sie noch ferner in Anspruch genommen werden, so berechtige ich Sie, mich zu nennen und sich ganz auf mich zu berufen. Ich hätte Ihnen erklärt, sagen Sie nur, in den Verhältnissen worin ich stehe, sey ich in den durch die Waffen der Alliirten eroberten und unter provisorische Administration gestellten Ländern gar keiner Censur unterworfen, auch wenn ich nicht auf höheren Befehl, sondern bloß auf meine eigne Hand und Verantwortlichkeit drucken lasse, wie es bey der bewußten Schrift der Fall war.
[3] Bis jenes Hinderniß durch den Minister von Stein gänzlich beseitigt ist, sehen Sie jedoch leicht ein, daß ich mich nicht von neuem der Verdrießlichkeit aussetzen kann, meine Rechte gegen eine so abgeschmackte Censur auszufechten. Ich kann Ihnen daher die, bis auf die höchste Genehmigung, derentwegen ich jetzt in das Hauptquartier gehe, für den Druck völlig fertigen aufgefangnen Papiere nicht zum Verlag übergeben, und habe deswegen eine andre Anstalt getroffen. Es wird sich noch öfter Gelegenheit finden, Ihren Eifer in Verbreitung nützlicher Wahrheiten zu benutzen. Ich wünsche nur guten und vortheilhaften Absatz des bisherigen, und bin mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ergebenster
A. W. von Schlegel
[4]
×
×