• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Wilhelm III., Preußen, König

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: September 1823
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Wilhelm III., Preußen, König
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: September 1823
  • Notations: Abschrift.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 402‒403.
  • Incipit: „[1] Großmächtigster König!
    Allergnädigster König und Herr!
    Ew. Majestät bitte ich ehrerbietigst um die Gnade, das erste Buch in Alt-Indischer Sprache, welches in [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.67
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 25,4 x 21 cm
    Language
  • German
[1] Großmächtigster König!
Allergnädigster König und Herr!
Ew. Majestät bitte ich ehrerbietigst um die Gnade, das erste Buch in Alt-Indischer Sprache, welches in Deutschland, das vierte, welches überhaupt in Europa gedruckt worden, zu Allerhöchst Dero Füßen legen zu dürfen.
Diese geringe Gabe kehrt auf solche Weise zu dem hohen Geber zurück. Ew. Majestät haben geruhet, die hiesige vor wenigen Jahren gestiftete [2] und schon so blühende Hochschule mit den dazu erfoderlichen Druckschriften auszustatten, deren bis jetzt die größten wissenschaftlichen Anstalten noch ermangeln.
Die merkwürdige Wissenschaft, Religion, Gesetzgebung und eigenthümliche Denkart der alten Brahmanen Indiens war in Griechenland seit Alexander dem Großen berühmt. Aber in den Urschriften blieb alles dieses bis auf die neuesten Zeiten unbekannt und unzugänglich. Daß Werke, welche vor Jahrtausenden am Ganges geschrieben worden sind, gegenwärtig an den Ufern des Rheines durch den Druck vervielfältigt und erklärt werden, ist vielleicht der Aufmerksamkeit eines großen Monarchen, unter dessen Obhut es geschieht, nicht ganz unwürdig.
In den Jahrbüchern der Beherrscher Preußens glänzt, neben dem Ruhm der Waffen, der seltnere [3] Ruhm, welcher durch die Förderung ächter Kunst und Wissenschaft erworben wird. Ew. Majestät haben die von erlauchten Ahnen angestammte Sitte bewahrt und veredelt. Umfassende Fürsorge, belohnende Aufmunterung sichert nicht nur den fruchtbaren Anbau längst bekannter Fächer des menschlichen Wissens; bei jedem neuen Fortschritte wetteifern Preußische Künstler, Gelehrte und Denker mit dem Auslande; jede neue Entdeckung wird auf diesem begünstigten Boden sofort einheimisch.
Ein Gelehrter, welcher, auswärts geboren, in diesen schönen Kreis wissenschaftlicher Thätigkeit einzutreten ehrenvoll berufen worden ist, muß sich glücklich schätzen, indem er in dem Staate, welchem er angehört, das Vaterland geistiger Bildung erkennt.
In tiefster Ehrerbietung p. p.
(gez.) A. W. von Schlegel
Bonn d. Sept. 1823
[4]
[1] Großmächtigster König!
Allergnädigster König und Herr!
Ew. Majestät bitte ich ehrerbietigst um die Gnade, das erste Buch in Alt-Indischer Sprache, welches in Deutschland, das vierte, welches überhaupt in Europa gedruckt worden, zu Allerhöchst Dero Füßen legen zu dürfen.
Diese geringe Gabe kehrt auf solche Weise zu dem hohen Geber zurück. Ew. Majestät haben geruhet, die hiesige vor wenigen Jahren gestiftete [2] und schon so blühende Hochschule mit den dazu erfoderlichen Druckschriften auszustatten, deren bis jetzt die größten wissenschaftlichen Anstalten noch ermangeln.
Die merkwürdige Wissenschaft, Religion, Gesetzgebung und eigenthümliche Denkart der alten Brahmanen Indiens war in Griechenland seit Alexander dem Großen berühmt. Aber in den Urschriften blieb alles dieses bis auf die neuesten Zeiten unbekannt und unzugänglich. Daß Werke, welche vor Jahrtausenden am Ganges geschrieben worden sind, gegenwärtig an den Ufern des Rheines durch den Druck vervielfältigt und erklärt werden, ist vielleicht der Aufmerksamkeit eines großen Monarchen, unter dessen Obhut es geschieht, nicht ganz unwürdig.
In den Jahrbüchern der Beherrscher Preußens glänzt, neben dem Ruhm der Waffen, der seltnere [3] Ruhm, welcher durch die Förderung ächter Kunst und Wissenschaft erworben wird. Ew. Majestät haben die von erlauchten Ahnen angestammte Sitte bewahrt und veredelt. Umfassende Fürsorge, belohnende Aufmunterung sichert nicht nur den fruchtbaren Anbau längst bekannter Fächer des menschlichen Wissens; bei jedem neuen Fortschritte wetteifern Preußische Künstler, Gelehrte und Denker mit dem Auslande; jede neue Entdeckung wird auf diesem begünstigten Boden sofort einheimisch.
Ein Gelehrter, welcher, auswärts geboren, in diesen schönen Kreis wissenschaftlicher Thätigkeit einzutreten ehrenvoll berufen worden ist, muß sich glücklich schätzen, indem er in dem Staate, welchem er angehört, das Vaterland geistiger Bildung erkennt.
In tiefster Ehrerbietung p. p.
(gez.) A. W. von Schlegel
Bonn d. Sept. 1823
[4]
· Beiliegender Brief von/an A.W. Schlegel , [4. Oktober 1823]
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.2(1),Nr.2
· Abschrift , September 1823
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.67
· Abschrift , September 1823
· Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
· Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.67
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