• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main · Place of Destination: Unknown · Date: 14. und 15. August [1806]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Frankfurt am Main
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 14. und 15. August [1806]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 356‒357.
  • Weitere Drucke: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 26. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Pariser und Kölner Lebensjahre (1802‒1808). Zweiter Teil (Januar 1806 ‒ Juni 1808). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Hans Dierkes. Paderborn 2018, S. 93‒94.
  • Incipit: „[1] Frankfurt den 14ten August. [1806]
    Es ist recht zu beklagen, daß Ihr den andern Weg durch die Champagne genommen habt; ich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-8
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,I,32
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,1 x 11,6 cm
    Language
  • German
[1] Frankfurt den 14ten August. [1806]
Es ist recht zu beklagen, daß Ihr den andern Weg durch die Champagne genommen habt; ich glaubte gewiß Euch hier oder in Mainz zu sehen, und erwartete nichts weniger als diese Täuschung meiner Hoffnung. Wäre mir Euer Aufenthalt in Spaa auch sicher genug, so würde ich auch jetzt gleich nicht kommen können, da mein Geld nur eben noch bis Würzburg reichen wird aber nicht bis Spaa. Wolltest Du mir auch etwas schicken, so würde dieß zu viel Zeit wegnehmen. Spaa mit seinen Spielergesellschaften wäre auch eigentlich der ungünstigste Ort gewesen, um uns wiederzusehen. Rathe der Staël ja zum Godesberg bei Bonn; schöneres könnt Ihr weit herum nicht finden. Es wird ihr sicher gefallen. – Vor allen Dingen aber organisire unser Wiedersehn auf der Rückreise; geht Ihr den Rhein entlang, [2] so wäre Mannheim vielleicht noch angenehmer als Mainz. Aber auch an jeden andern Ort, den die Stael bestimmt, will ich gern hinkommen, nach Metz, Nançy, Strasburg, wohin es ist. Nur je weiter die Reise ist, die ich alsdann werde zu machen haben und je schneller ich sie machen soll, je nöthiger wird es freilich seyn daß Du mir etwas zum Reisegelde schicktest, besonders da meine Geschäftsversuche in Frankfurt ganz mislungen sind. – Ich gehe also morgen oder übermorgen nach Würzburg ab – was mich im Grunde nicht weiter von Euch entfernt, als ich hier bin – da ich ohnehin weder hier länger bleiben noch auch zu Euch gleich zurückkehren kann. – Schreibe mir also – bei K.[arl] v. Hardenberg zu Unterzell bei Würzburg. – Schreibe mir also recht bald etwas entscheidendes und zuverlässiges. Ich dachte ehe ich von [3] Eurer Reise wußte, bis Ende September bei Hardenberg zu bleiben. Das kann nun aber abgekürzt werden, wenn es zum Wiedersehn nothwendig ist. Gut ist wenigstens das an der Fatalität, daß wir uns erst später wiedersehn, daß ich alsdann ganz bestimmt wissen werde, wie es mit der Köllner Sache steht, und also um so mehr auf die Winter-Plane, so weit sie mich mit betreffen, eingehen und antworten kann. – Herrlich wäre es wenn wir einmal wieder längere Zeit zusammen leben könnten! – Sei nur nicht gar zu ungeduldig und mißmuthig. – Ich schrieb Dir weitläuftig nach Auxerre, ferner nach Strasburg poste restante – und von meiner Frau wirst Du einen Brief in Spaa vorgefunden haben. – [4] Von litterarischen Neuigkeiten könnte Dir meine Frau vielleicht durch meine Freunde was sie haben, nach Achen oder Spaa besorgen, wenn Du ihr nur die Art bestimmen willst. Ich werde es ihr auch schreiben.
Lebe herzlich wohl, geliebter Bruder. Ich umarme Dich.
Friedrich

Ich hatte diesen Brief schon nach Spaa addressirt, als ich den Deinigen vom 5ten August erhalte; schicke ihn also nun nach Paris. – Morgen oder übermorgen spätestens gehe ich nach Unterzell bei Würzburg. – Den 15ten August. – Mach ja daß wir uns bald sehn.
[1] Frankfurt den 14ten August. [1806]
Es ist recht zu beklagen, daß Ihr den andern Weg durch die Champagne genommen habt; ich glaubte gewiß Euch hier oder in Mainz zu sehen, und erwartete nichts weniger als diese Täuschung meiner Hoffnung. Wäre mir Euer Aufenthalt in Spaa auch sicher genug, so würde ich auch jetzt gleich nicht kommen können, da mein Geld nur eben noch bis Würzburg reichen wird aber nicht bis Spaa. Wolltest Du mir auch etwas schicken, so würde dieß zu viel Zeit wegnehmen. Spaa mit seinen Spielergesellschaften wäre auch eigentlich der ungünstigste Ort gewesen, um uns wiederzusehen. Rathe der Staël ja zum Godesberg bei Bonn; schöneres könnt Ihr weit herum nicht finden. Es wird ihr sicher gefallen. – Vor allen Dingen aber organisire unser Wiedersehn auf der Rückreise; geht Ihr den Rhein entlang, [2] so wäre Mannheim vielleicht noch angenehmer als Mainz. Aber auch an jeden andern Ort, den die Stael bestimmt, will ich gern hinkommen, nach Metz, Nançy, Strasburg, wohin es ist. Nur je weiter die Reise ist, die ich alsdann werde zu machen haben und je schneller ich sie machen soll, je nöthiger wird es freilich seyn daß Du mir etwas zum Reisegelde schicktest, besonders da meine Geschäftsversuche in Frankfurt ganz mislungen sind. – Ich gehe also morgen oder übermorgen nach Würzburg ab – was mich im Grunde nicht weiter von Euch entfernt, als ich hier bin – da ich ohnehin weder hier länger bleiben noch auch zu Euch gleich zurückkehren kann. – Schreibe mir also – bei K.[arl] v. Hardenberg zu Unterzell bei Würzburg. – Schreibe mir also recht bald etwas entscheidendes und zuverlässiges. Ich dachte ehe ich von [3] Eurer Reise wußte, bis Ende September bei Hardenberg zu bleiben. Das kann nun aber abgekürzt werden, wenn es zum Wiedersehn nothwendig ist. Gut ist wenigstens das an der Fatalität, daß wir uns erst später wiedersehn, daß ich alsdann ganz bestimmt wissen werde, wie es mit der Köllner Sache steht, und also um so mehr auf die Winter-Plane, so weit sie mich mit betreffen, eingehen und antworten kann. – Herrlich wäre es wenn wir einmal wieder längere Zeit zusammen leben könnten! – Sei nur nicht gar zu ungeduldig und mißmuthig. – Ich schrieb Dir weitläuftig nach Auxerre, ferner nach Strasburg poste restante – und von meiner Frau wirst Du einen Brief in Spaa vorgefunden haben. – [4] Von litterarischen Neuigkeiten könnte Dir meine Frau vielleicht durch meine Freunde was sie haben, nach Achen oder Spaa besorgen, wenn Du ihr nur die Art bestimmen willst. Ich werde es ihr auch schreiben.
Lebe herzlich wohl, geliebter Bruder. Ich umarme Dich.
Friedrich

Ich hatte diesen Brief schon nach Spaa addressirt, als ich den Deinigen vom 5ten August erhalte; schicke ihn also nun nach Paris. – Morgen oder übermorgen spätestens gehe ich nach Unterzell bei Würzburg. – Den 15ten August. – Mach ja daß wir uns bald sehn.
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