Ew. Wohlgebohren
würden mir eine große Gefälligkeit erzeigen wenn Sie die Güte haben wollten, die sorgfältige Verpackung und schleunige Absendung von 40 Exemplaren meines Bhagavad-Gîtâ nach London zu übernehmen. Diese Exemplare sind nicht für den Buchhandel bestimmt, sondern das Collegium der Herren Directoren der Ostindischen Compagnie hat selbige bey mir unmittelbar bestellt, und ich wünsche sie demnach, ohne Dazwischenkunft eines hiesigen Buchhändlers, an ihre Bestimmung abzuliefern.
Ew. Wohlgeb. dürfen diese Exemplare nur bey dem Buchbinder Klees, oder wenn dieser sie schon geheftet zurückgeliefert, in meinem Hause abfodern lassen; es versteht sich, daß sie geheftet, wie die ersten, abgesendet werden müssen. Es wäre mir angenehm, wenn sie noch während meines Hierseyns einträfen. Ich bitte Sie daher den schleunigsten Weg zur Übersendung zu wählen. Vielleicht, wenn dieß keinen zu großen Unterschied in den Transportkosten macht, könnten sie ja mit dem Postwagen nach Ostende gehen, und von da mit dem Dampfboote gerade nach London geschafft werden. Freylich wird die Dazwischenkunft eines Niederländischen Spediteurs nöthig seyn, doch dieß werden Sie schon einzurichten wissen. Adressiren Sie an: Mr. James Cazenove & Co. London mit einer inneren Adresse: To the Honourable the Court [2] of Directors of the Honourable East India Company – London – from Prof. A. W. Schlegel. Sollte das Packet erst nach meiner Abreise eintreffen, so werden die Herren Cazenove es besorgen.
Mit den Buchhändlern der Ostindischen Compagnie habe ich unserer Verabredung gemäß vorläufig gesprochen, ich habe ihnen Ein Exemplar zur Probe gelassen, und für den hiesigen Buchladenpreis ein Pfund Sterling festgesetzt, welches das mäßigste Verhältniß zu dem deutschen Buchladenpreise ist, und wobey ich eben nichts gewinne. Es ist aber nothwendig für mich, mit dieser Buchhandlung unmittelbar in ein Verhältniß zu treten, da durch die Einrückung in ihren Catalog die Existenz des Buches den Liebhabern in England und Ostindien erst bekannt werden kann.
Wegen aller Auslagen an Briefporto, Emballage pp welche diese Besorgung, wenn Sie solche gefälligst übernehmen, Ihnen verursachen wird, bin ich in Ihrer Schuld.
Ich bin in voller Thätigkeit um meinen hiesigen Aufenthalt bestens zu benutzen, ich genieße die zuvorkommendste Aufnahme, und darf hoffen, für meine Zwecke beträchtlich viel auszurichten. Auch sammle ich interessante Materialien für die Indische Bibliothek. Zu Ende dieses Monats, oder spätestens zu Anfange des folgenden gedenke ich unfehlbar wieder in Bonn einzutreffen.
Mit der vollkommensten Hochachtung
Ew Wohlgeb.
ergebenster
AWvSchlegel
An
Herrn Buchhändler Weber
in
Bonn
[3] [leer]
[4] Allemagne
A Monsieur
Monsieur Edouard Weber
libraire
à Bonn
Etats Prussiens du Rhin
6/10 1823 v. Schlegel London
[1] eingeg. 13/10.