• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 08.01.1821
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 08.01.1821
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 32.
  • Incipit: „[1] Paris d. 8ten Januar 1821.
    Meine liebe Marie!
    Ich habe Ihren Brief aus Siegeburg vor einigen Tagen empfangen, und mich sehr darüber [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 53
  • Number of Pages: 2 S., hs.
    Language
  • German
[1] Paris d. 8ten Januar 1821.
Meine liebe Marie!
Ich habe Ihren Brief aus Siegeburg vor einigen Tagen empfangen, und mich sehr darüber gefreut. Ich benutze meine erste freye Stunde, um Ihnen zu antworten: es hat mir rechte Überwindung gekostet, Ihnen so lange nicht zu schreiben, aber Sie haben es ja selbst so gewollt, weil Sie besorgten, die Briefe möchten während meiner Abwesenheit fehl gehen. Nun sollen Sie recht oft wieder Nachricht von mir empfangen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren freundlichen Wunsch zum neuen Jahre. Sie können mir nicht bloß Gutes wünschen, Sie können viel dazu beytragen, daß ich das Jahr glücklich und angenehm zubringe, wenn Sie mir so treu ergeben bleiben wie bisher, und durch Ihre Sorge mein Hauswesen in bester Ordnung erhalten. Es freut mich, daß Sie noch wohl und gesund sind, ich hoffe, Sie haben sich reichlich mit warmem Winterzeuge versehen und nichts daran gespart. Die Kälte ist hier sehr strenge gewesen, doch hat es nun es nachgelassen. Ich bin auch fortdauernd wohl, nur habe ich etwas an den Augen gelitten, sie thränten viel, und ich mußte sie schonen. Leider sind meine Arbeiten von der Art, daß ich die Augen dabey nicht sonderlich schonen kann. Es ist nun wieder ziemlich besser damit. [2] So viel angenehmes und nützliches der Aufenthalt in Paris auch für mich hat, so verlangt mich doch herzlich nach Bonn zurück, und ich freue mich schon recht auf den nächsten Sommer.
Es wäre vielleicht gut, wenn Sie sich nach einem geschickten Küchenmädchen umsähen, und sie auf Lichtmeß in Dienst nähmen, dieß könnte dann förmlich durch Frau Windischmann in meinem Namen geschehen. Vielleicht hat man nachher nicht so freye Wahl. Doch überlasse ich dieß ganz Ihrem Urtheile. Da Sie künftig die Aufsicht über mein Hauswesen führen wollen, so müssen Sie auch selbst die Leute wählen, die wir brauchen.
An Herrn Windischmann habe ich nun vor geraumer Zeit geschrieben, und auch schon Antwort von ihm gehabt.
Leben Sie recht wohl, meine liebe Marie, und seyn Sie eben so gegen mich gesinnt, wie ich gegen Sie: glauben Sie mir, ich kann nichts besseres für mich verlangen.
[1] Paris d. 8ten Januar 1821.
Meine liebe Marie!
Ich habe Ihren Brief aus Siegeburg vor einigen Tagen empfangen, und mich sehr darüber gefreut. Ich benutze meine erste freye Stunde, um Ihnen zu antworten: es hat mir rechte Überwindung gekostet, Ihnen so lange nicht zu schreiben, aber Sie haben es ja selbst so gewollt, weil Sie besorgten, die Briefe möchten während meiner Abwesenheit fehl gehen. Nun sollen Sie recht oft wieder Nachricht von mir empfangen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren freundlichen Wunsch zum neuen Jahre. Sie können mir nicht bloß Gutes wünschen, Sie können viel dazu beytragen, daß ich das Jahr glücklich und angenehm zubringe, wenn Sie mir so treu ergeben bleiben wie bisher, und durch Ihre Sorge mein Hauswesen in bester Ordnung erhalten. Es freut mich, daß Sie noch wohl und gesund sind, ich hoffe, Sie haben sich reichlich mit warmem Winterzeuge versehen und nichts daran gespart. Die Kälte ist hier sehr strenge gewesen, doch hat es nun es nachgelassen. Ich bin auch fortdauernd wohl, nur habe ich etwas an den Augen gelitten, sie thränten viel, und ich mußte sie schonen. Leider sind meine Arbeiten von der Art, daß ich die Augen dabey nicht sonderlich schonen kann. Es ist nun wieder ziemlich besser damit. [2] So viel angenehmes und nützliches der Aufenthalt in Paris auch für mich hat, so verlangt mich doch herzlich nach Bonn zurück, und ich freue mich schon recht auf den nächsten Sommer.
Es wäre vielleicht gut, wenn Sie sich nach einem geschickten Küchenmädchen umsähen, und sie auf Lichtmeß in Dienst nähmen, dieß könnte dann förmlich durch Frau Windischmann in meinem Namen geschehen. Vielleicht hat man nachher nicht so freye Wahl. Doch überlasse ich dieß ganz Ihrem Urtheile. Da Sie künftig die Aufsicht über mein Hauswesen führen wollen, so müssen Sie auch selbst die Leute wählen, die wir brauchen.
An Herrn Windischmann habe ich nun vor geraumer Zeit geschrieben, und auch schon Antwort von ihm gehabt.
Leben Sie recht wohl, meine liebe Marie, und seyn Sie eben so gegen mich gesinnt, wie ich gegen Sie: glauben Sie mir, ich kann nichts besseres für mich verlangen.
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