• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Unknown · Place of Destination: Bonn · Date: 27.10.1823
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Unknown
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 27.10.1823
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 47‒48.
  • Incipit: „[1] England
    d. 27sten Oct. 23.
    Meine liebe Marie,
    Ich habe Ihren zweyten Brief bekommen und mich sehr gefreut daß Sie noch wohl und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 65
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] England
d. 27sten Oct. 23.
Meine liebe Marie,
Ich habe Ihren zweyten Brief bekommen und mich sehr gefreut daß Sie noch wohl und gesund [sind]. Ich habe eine ziemlich starke Unpäßlichkeit gehabt, und mich beynahe acht Tage zu Hause halten müssen, jetzt bin ich aber wieder so wohl, als ich nur irgend wünschen kann. Ich bitte Sie, sogleich zum Professor Welcker zu gehen u ihn zu bitten, er möchte doch an das schwarze Brett in meinem Namen anschlagen lassen, ich würde in wenigen Tagen wieder in Bonn seyn, und dann selbst den Anfang meiner Vorlesungen anzeigen. Ich denke zwischen d. 15ten und 20sten November einzutreffen; dieß brauchen Sie aber niemandem zu sagen.
Vermuthlich werde ich zwey junge Engländer von 14 Jahren mitbringen, die in Bonn erst auf die Schule gehen und dann studiren sollen. Ich habe versprochen, eine allgemeine Aufsicht über sie zu führen; ich werde aber sogleich in Bonn einen Hofmeister für sie suchen. Wer Wenn es nicht gar zu viel Ungelegenheit macht, so denke ich sie ins Haus u in die Kost zu nehmen; nämlich daß sie den Mittag in meiner Gesellschaft speisen, aber auf ihrem Zimmer frühstüken und zu Abend essen. Ich konnte dieß nicht wohl verweigern, weil die Väter meine sehr großen Freunde sind.
D Lassen Sie nur gleich die beiden Zimmer im obern Stock in wohnbaren Stand setzen: neue Fußboden, und neue Fensterbänke, wenn es nöthig ist, nicht durch Emmel, sondern durch einen Schreiner der in der groben Arbeit geschikt ist, u besonders der es gleich fertig macht. Neue Thüren sind in Ihrem ehemaligen Schlafzimmer auch vielleicht nöthig. Auch das Cabinet neben an neu zu dielen. Dann Ausweißen, tapezieren mit einem ganz leichten hellen und wohlfeilen Papier – keine Lambris sondern unten am Boden bloß eine schmale Leiste, dann müssen die Fensterrahmen, Fensterbänke, Thüren mit Oel weißer Oel[2]farbe angestrichen werden. Das Mittelzimmer nach vorn hinaus soll das Arbeitzimmer der jungen Herren seyn, da muß ein Ofen gesetzt werden, in Georgs ehemalige Stube auch. Dann Vorhänge an die Fenster, die können wohl aus den alten Vorhängen unten gemacht werden. Doch Sie werden das alles bestens zu machen wissen. Die Fußboden werden nicht angestrichen, u so unleserlich denke ich, da nur wenig mit Oelfarbe angestrichen [wird], daß man mit Einheiß Einheitzen den Geruch bald wegbringen kann. Bringen Sie auch ein drittes Bett in Ordnung, Bettstelle von polirtem Nußbaumholz vom Emmel, Matratzen, Strohsack, Bettdecken pp Wenn es nöthig ist, so gehen Sie auf einen Tag nach Cöln, um Sachen einzukaufen – auf meine Rechnung versteht sich. – Ich will durchaus, daß Sie das Zimmer hinten hinaus im ersten Stock behalten, es schickt sich so am besten für die Haushaltung. Ich schreibe Ihnen heute in großer Eil, aus einem Landsitze 6 Meilen weit von London, wo ich zum Besuche bin – über 8 Tage empfangen Sie einen ausführlichen Brief. Leben Sie recht wohl, ich wünsche von ganzem Herzen Sie in guter Gesundheit anzutreffen.
AWvSchlegel
[1] England
d. 27sten Oct. 23.
Meine liebe Marie,
Ich habe Ihren zweyten Brief bekommen und mich sehr gefreut daß Sie noch wohl und gesund [sind]. Ich habe eine ziemlich starke Unpäßlichkeit gehabt, und mich beynahe acht Tage zu Hause halten müssen, jetzt bin ich aber wieder so wohl, als ich nur irgend wünschen kann. Ich bitte Sie, sogleich zum Professor Welcker zu gehen u ihn zu bitten, er möchte doch an das schwarze Brett in meinem Namen anschlagen lassen, ich würde in wenigen Tagen wieder in Bonn seyn, und dann selbst den Anfang meiner Vorlesungen anzeigen. Ich denke zwischen d. 15ten und 20sten November einzutreffen; dieß brauchen Sie aber niemandem zu sagen.
Vermuthlich werde ich zwey junge Engländer von 14 Jahren mitbringen, die in Bonn erst auf die Schule gehen und dann studiren sollen. Ich habe versprochen, eine allgemeine Aufsicht über sie zu führen; ich werde aber sogleich in Bonn einen Hofmeister für sie suchen. Wer Wenn es nicht gar zu viel Ungelegenheit macht, so denke ich sie ins Haus u in die Kost zu nehmen; nämlich daß sie den Mittag in meiner Gesellschaft speisen, aber auf ihrem Zimmer frühstüken und zu Abend essen. Ich konnte dieß nicht wohl verweigern, weil die Väter meine sehr großen Freunde sind.
D Lassen Sie nur gleich die beiden Zimmer im obern Stock in wohnbaren Stand setzen: neue Fußboden, und neue Fensterbänke, wenn es nöthig ist, nicht durch Emmel, sondern durch einen Schreiner der in der groben Arbeit geschikt ist, u besonders der es gleich fertig macht. Neue Thüren sind in Ihrem ehemaligen Schlafzimmer auch vielleicht nöthig. Auch das Cabinet neben an neu zu dielen. Dann Ausweißen, tapezieren mit einem ganz leichten hellen und wohlfeilen Papier – keine Lambris sondern unten am Boden bloß eine schmale Leiste, dann müssen die Fensterrahmen, Fensterbänke, Thüren mit Oel weißer Oel[2]farbe angestrichen werden. Das Mittelzimmer nach vorn hinaus soll das Arbeitzimmer der jungen Herren seyn, da muß ein Ofen gesetzt werden, in Georgs ehemalige Stube auch. Dann Vorhänge an die Fenster, die können wohl aus den alten Vorhängen unten gemacht werden. Doch Sie werden das alles bestens zu machen wissen. Die Fußboden werden nicht angestrichen, u so unleserlich denke ich, da nur wenig mit Oelfarbe angestrichen [wird], daß man mit Einheiß Einheitzen den Geruch bald wegbringen kann. Bringen Sie auch ein drittes Bett in Ordnung, Bettstelle von polirtem Nußbaumholz vom Emmel, Matratzen, Strohsack, Bettdecken pp Wenn es nöthig ist, so gehen Sie auf einen Tag nach Cöln, um Sachen einzukaufen – auf meine Rechnung versteht sich. – Ich will durchaus, daß Sie das Zimmer hinten hinaus im ersten Stock behalten, es schickt sich so am besten für die Haushaltung. Ich schreibe Ihnen heute in großer Eil, aus einem Landsitze 6 Meilen weit von London, wo ich zum Besuche bin – über 8 Tage empfangen Sie einen ausführlichen Brief. Leben Sie recht wohl, ich wünsche von ganzem Herzen Sie in guter Gesundheit anzutreffen.
AWvSchlegel
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