Hochgeehrtester Herr Hofrath!
Ewr Wohlgebohren gütiger Zusage zufolge habe ich seither von einem Posttage zum andern das M[anuscri]pt der Vorlesungen über dramatische Kunst erwartet und daher die Absendung des Contrakts von einer Zeit zur andern hinausgesetzt; da aber die Ankunft des M[anuscri]pts sich so sehr verzögert, so säume ich nicht länger Ewr Wohlgebohren den verlangten Auszug Ihres Briefs in Contractform zu senden.
Überaus angenehm wäre es mir, das M[anuscri]pt nun recht bald zu erhalten, da zum Druck alles in Bereitschaft ist, der alsdann in sehr kurzer Zeit vollendet seyn würde. Auch wäre es dem Buch unstreitig vortheilhafter zu schnellem Verkauf, wenn es vor der Messe als zur großen Meß-Erndte erschiene. Vor allem aber wäre es mir deswegen sehr lieb, es bald zu erhalten, weil ich selbst mich seit Ihrem ersten gütigen Brief ganz ungeduldig darauf freue. ‒ Auch sehe ich mit H[er]rn Hofrath Creuzer [2] sehnsüchtig den versprochenen gütigen Beyträgen für die Jahrbücher entgegen, deren zweyter Jahrgang nun bereits begonnen hat. Wenn wir doch nur einmal Etwas von Ihnen in Händen hätten und möchte es Ihnen dann gefällig seyn, durch dieses Blatt, das mit Würde begonnen und das sie sich auch erhalten wird, recht oft ein Wort zum vaterländischen Publikum zu reden, das dieses Wort, wie weniger, ehrt.
Ich habe von H[er]rn v. Arnim, der nun nach Berlin zurück gereist ist, gehört, daß Frau von Stael mit der Herausgabe ihres Werks über die deutsche Literatur beschäftigt sey. Ohne Zweifel hat Frau v[on] St[aël] dies Werk schon einem französischen Buchhändler übergeben; sonst wäre es mir unbeschreiblich angenehm gewesen in den Besitz desselben zu kommen. Der Debit in Frankreich wäre nicht erschwert worden; da ich mich zu einem solchen Unternehmen mit einem der ersten Händler in Paris assoçiirt haben würde. Darf ich Sie nicht bitten, mir einmal gelegentlich gütigst Ihre Meynung hierüber zu sagen.
Mit aufrichtigster Hochachtung u[nd] Verehrung Ewr Wohlgebohren gehorsamster Diener
Zimmer.