Sie leben nun wieder in der erhabenen Schweizerluft, wo Ihrem Geiste große Ideen anwehen müßen, wären sie auch noch so sehr mit den currenden Ideen im Widerstreit. [2] Erhabene Wahrheiten behalten ihre Dauer, so wie das Maas der Meere und Gebürge. Was Spreu ist, das nur ist ein Spiel der Winde; auf dem Boden der unvergänglichen Wa[h]rheit ziehen die vergänglichen Gestalten vorüber, wo eine die andre verdrängt. Nur wäre wohl zu wünschen, daß die Menschheit einmal das Land der Ruhe erreichte, worinne alles Schöne und Erhabene endlich zum Gedeihen gelangen könnte.
Lassen Sie es, werthester Herr Bruder, nun nicht auch einen schönen Traum seyn, daß wir bald wieder recht viel Angenehmes von Ihnen geschrieben erhalten.
Unsre tiefe Verehrung der Fr.[au] v. St[aël].
Ihr
ganz Ihnen gewidmeter
Bruder L[udwig] Emmanuel Ernst
Pillnitz,
d. 14. Juli
1808.