Ritter A. W. v. Schlegel zu Bonn.
Heidelberg 18. Nov[ember] 1822.
Euer Hochwohlgebohren
schäzbares Schreiben vom 11. dieses hat mir in allen seinen Theilen große Freude gemacht. Einmal weil es mir neuerdings Ihr Wohlwollen forthin wie bisher zusichert, und weil es mir über Ihr Befinden, über Ihre fortgesetzte freudige Wirksamkeit, u[nd] deren gerechte Förderung und Anerkennung auch in großer Ferne des Auslandes, die erfreulichsten Nachrichten brachte. Möchte doch auch nur Eins Ihr Leben nicht ferner trüben! und möchte ich, wie gar herzlich gerne würde ich es thun, doch etwas dazu beyzutragen im Stande seyn! Verehrung und reine Hochachtung [2] ist es allein, wenn ich einfältigen Herzens sage: lassen Euer p. fahren alle, welche Sie nicht zu fassen nicht zu verehren, nicht zu lieben vermögen, damit Ihr schäzbares Leben dem Vaterlande und der gründlichen Wissenschaft heiter und ungetrübt erhalten werde.
Was nun Euer p. Bemerkung über den Stand der Rechnung betrifft, so finde ich ganz praktisch gerech[n]t, daß die f. 500‒ für Honorar wegen der Ausgabe des Werks der seel[igen] Frau v. Staël bleiben. Was aber weiter den Preiß von Schlossers Weltgesch[ichte] I. II 1. 2. betrifft bemerke ich daß f. 21 dafür gesezt sind, weil es in bestem Pappier war, u[nd] schon ord. P[a]p[ie]r f 19 kostet. Die angezeigten Defect-Bogen folgen mit erster Sendung durch eine der [3] dortigen Buchhandlungen richtig. Wenn nun Euer p. nicht den Rechn[ungs] Saldo f. 126. 19 wollen stehen lassen bis wir an einer neuen Unternehmung solche etwa in Abrechnung bringen könnten; was mir recht angenehm wäre, so mögen Sie solche mir übermachen. Haben Euer p. jezt nicht 1 M[anuscri]pt liegen? die Niebelungen nicht fortgesezt? Hiebey muß ich fragen ob Euer p. das Ihnen schon vor langer Zeit gesendete schöne Blatt einer Zeichnung der Niebel[ungen] Helden v[on] dem verstorb[enen] Maler Gangloff erhalten haben? Ich erlaubte mir es Euer p. zum Zeichen meines Andenkens dorthin zu senden.
Mit der reinsten Verehrung und Hochachtung
Euer Hochwohlgebohren Ergebenster
C. F. Winter.
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