[1] Liebe Sophie! Wir sind gestern Abend glücklich hier angekommen, aber gleich in ein unleidliches Meßgewühl hineingerathen; doch haben wir durch Friedrichʼs (Schlegels Bruder) Fürsorge noch ein schlechtes Zimmer in einem der großen Gasthöfe, im Weidenbusch gefunden. Den Abend hat Friedrich bei uns zugebracht. Heute morgen habe ich schon einen Haufen Besuche gemacht, und jetzt werde ich beim österreichischen Gesandten zu Mittag speisen. Wilhelm (Paulusʼ Sohn) macht mir viel Freude durch sein Betragen. Heute Abend nimmt ihn Reichard mit, um die Künste eines Bauchredners zu sehen oder viel mehr. Ueberhaupt hat mir Reichard gesagt, er möchte nur immer in sein Haus kommen, wenn er nichts Anderes wüßte, sich mit seinem Sohne zu unterhalten. Er soll, hoffe ich, immer gut aufgehoben sein, wenn er mich nicht begleiten will.“
Lieber Engel! Es ist eine grausame Sache mit diesem Auseinanderreisen. Wäret ihr in Heidelberg, so könnte ich wenigstens täglich ein Briefchen von Dir haben; aber nun werde ich tödtlich lange ohne Nachricht von Dir sein. Ich finde es so traurig, wieder allein zu sein und nicht auf den Sonnenschein Deiner Blicke hoffen zu können. Lebʼ wohl für heute! Tausend Grüße an die Eltern. Ich bin in höchster Eile.
Dein Wilhelm August.
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