• Johann Carl Fürchtegott Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Unknown · Date: 03.12.1809
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 03.12.1809
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 93‒94.
  • Incipit: „[1] H.[annover] d. 3 Decb. 1809
    Liebster Freund, wir sehen schon lange mit Sehnsucht einem Briefe von Dir entgegen. Dein letzter Brief, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,18,55
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. Paraphe
  • Format: 19,3 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] H.[annover] d. 3 Decb. 1809
Liebster Freund, wir sehen schon lange mit Sehnsucht einem Briefe von Dir entgegen. Dein letzter Brief, den wir erhalten haben, ist vom 15. August d. J. Du versprachst im September spätestens im October wieder zu schreiben, und sodann meiner Mutter zugleich eine Anweisung zu überschicken. Meine Mutter besorgt, daß ein Brief verlohren gegangen sey, oder daß Du vielleicht kranck seyest. Letztres befürchte ich nun zwar nicht, da noch kürzlich in irgend einem Journale gestanden, daß ihr auf einem Gesellschafts Theater Luther aufgeführt; doch wünschte ich die Bestätigung von Dir selbst zu hören. Schreibe uns einmal wieder von allem, was Dich betrifft, recht ausführlich, auch von Friedrichs Schicksalen und jetziger Lage, wovon wir lange nichts gehört haben. Es mögen solche auch seyn, wie sie wollen, so hat er sich doch auf eine sehr ehrenvolle Art jezt berühmt gemacht, und sich die allgemeine Achtung erworben.
Herzlich danke ich Dir für Dein letztes Werk über dramatische Kunst, welches mir außerordentlich viel Vergnügen gemacht hat. Es ist eben so anziehend als lehrreich, und wüßte ich lange nichts gelesen zu haben, was mir eine befriedigendere Unterhaltung gewährt hätte. Sehr begierig bin ich auf die Fortsetzung, wenn Du auf das [2] neuere Schauspiel kömmst. Auch Pape hat es mit großem Interesse gelesen. Den 2ten Theil vom Spanischen Theater habe ich mit viel Vergnügen gelesen.
Von uns selbst kann ich nicht viel erhebliches schreiben, da sich nichts besonders verändert hat, und wir, wie immer, in der Erwartung leben. Heute wird hier das Friedensfest gefeyert! – Meine Frau, die sich Dir bestens empfehlen läßt, ist ziemlich wohl, und nehmen wir daher diesen Winter mehr Antheil an den gesellschaftlichen Vergnügungen, auch hält sich jezt meine Schwiegermutter bey uns auf. Aus Dresden und Göttingen erhalten wir auch selten Nachrichten. An beyden Orten scheint man ebenfalls voll Erwartung dessen, was etwa noch kommen wird, zu seyn. Meiner Mutter ihr Befinden ist noch immer ziemlich gut, nur wird ihr das Ausgehen jezt sauer, und muß sie sich immer austragen lassen, wenn sie Besuche geben will. Auch mangelt es ihr zuweilen an Heiterkeit des Geistes. – Meine Frau, welche sich in der Kunst Blumen zu machen, noch sehr vervollkommnet hat, läßt Dich dringend bitten, ihr eine Addresse zu überschicken, wie sie Dir eine Hortensie überschicken könne, da ihr dieses ein besondres Vergnügen machen würde. Du mögtest dann mit der Blume machen, was Du wolltest. Du machtest uns einmal Hoffnung, daß wir Deine Büste erhalten sollten, wie steht es damit? Auf ein paar Tage sind wir diesen Sommer in Pyrmont gewesen, welches uns eine angenehme Veränderung machte. Deinem freundschaftlichen Andenken empfehle ich mich bestens.
K.[arl]
[1] H.[annover] d. 3 Decb. 1809
Liebster Freund, wir sehen schon lange mit Sehnsucht einem Briefe von Dir entgegen. Dein letzter Brief, den wir erhalten haben, ist vom 15. August d. J. Du versprachst im September spätestens im October wieder zu schreiben, und sodann meiner Mutter zugleich eine Anweisung zu überschicken. Meine Mutter besorgt, daß ein Brief verlohren gegangen sey, oder daß Du vielleicht kranck seyest. Letztres befürchte ich nun zwar nicht, da noch kürzlich in irgend einem Journale gestanden, daß ihr auf einem Gesellschafts Theater Luther aufgeführt; doch wünschte ich die Bestätigung von Dir selbst zu hören. Schreibe uns einmal wieder von allem, was Dich betrifft, recht ausführlich, auch von Friedrichs Schicksalen und jetziger Lage, wovon wir lange nichts gehört haben. Es mögen solche auch seyn, wie sie wollen, so hat er sich doch auf eine sehr ehrenvolle Art jezt berühmt gemacht, und sich die allgemeine Achtung erworben.
Herzlich danke ich Dir für Dein letztes Werk über dramatische Kunst, welches mir außerordentlich viel Vergnügen gemacht hat. Es ist eben so anziehend als lehrreich, und wüßte ich lange nichts gelesen zu haben, was mir eine befriedigendere Unterhaltung gewährt hätte. Sehr begierig bin ich auf die Fortsetzung, wenn Du auf das [2] neuere Schauspiel kömmst. Auch Pape hat es mit großem Interesse gelesen. Den 2ten Theil vom Spanischen Theater habe ich mit viel Vergnügen gelesen.
Von uns selbst kann ich nicht viel erhebliches schreiben, da sich nichts besonders verändert hat, und wir, wie immer, in der Erwartung leben. Heute wird hier das Friedensfest gefeyert! – Meine Frau, die sich Dir bestens empfehlen läßt, ist ziemlich wohl, und nehmen wir daher diesen Winter mehr Antheil an den gesellschaftlichen Vergnügungen, auch hält sich jezt meine Schwiegermutter bey uns auf. Aus Dresden und Göttingen erhalten wir auch selten Nachrichten. An beyden Orten scheint man ebenfalls voll Erwartung dessen, was etwa noch kommen wird, zu seyn. Meiner Mutter ihr Befinden ist noch immer ziemlich gut, nur wird ihr das Ausgehen jezt sauer, und muß sie sich immer austragen lassen, wenn sie Besuche geben will. Auch mangelt es ihr zuweilen an Heiterkeit des Geistes. – Meine Frau, welche sich in der Kunst Blumen zu machen, noch sehr vervollkommnet hat, läßt Dich dringend bitten, ihr eine Addresse zu überschicken, wie sie Dir eine Hortensie überschicken könne, da ihr dieses ein besondres Vergnügen machen würde. Du mögtest dann mit der Blume machen, was Du wolltest. Du machtest uns einmal Hoffnung, daß wir Deine Büste erhalten sollten, wie steht es damit? Auf ein paar Tage sind wir diesen Sommer in Pyrmont gewesen, welches uns eine angenehme Veränderung machte. Deinem freundschaftlichen Andenken empfehle ich mich bestens.
K.[arl]
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