So eben bin ich im Begriff, ein Packet nach Weimar zu siegeln, als ich Ihre mahnenden Zeilen vom 12ten erhalte. Ich habe mich selbst immerfort dringend gewahnt, aber die Absendung eines Beytrages noch nicht möglich machen können, indessen hoffe ich, daß der erste zuverläßig mit nächster Post abgehen soll, dem alsdann sehr bald mehrere folgen werden. Ihre Mahnung werde ich weiter befördern, doch kann ich vorläufig versichern, daß die Freunde nicht unthätig gewesen sind. Steffens schrieb mir schon vor geraumer Zeit aus Copenhagen, daß er mit Beurtheilung der Schellingschen Schriften beschäftigt sey, von Schleyermacher weiß ich ebenfalls daß er schon vor Monaten für die ALZ. arbeitete, Bernhardi hat eine Untersuchung über die metrischen Schriften von Hermann, bis auf die letzte noch, ganz ausgearbeitet. Ich werde an die beyden erstgenannten wieder schreiben, vor allen Dingen aber selbst etwas schicken. H. Eichstädt verschob ich bloß deßhalb auf seinen letzten Brief zu antworten, weil ich zugleich dieß zu thun wünschte.
Von allen Seiten bin ich diesen Winter mit [2] Arbeiten sehr bedrängt. Die Zeit, welche meine Vorlesungen hinnehmen, ist nicht zu berechnen, weil sie so manche Lectüre veranlassen. Das Span. Theater soll auch baldmöglichst fortgesetzt werden. Tieck wird Ihnen das erste Stück aus dem 2ten Bande mittheilen, das, wie mich dünkt, zu den vortrefflichsten des Calderon gehört.
Leben Sie recht wohl, nächstens lasse ich ausführlicher von mir hören.
A W Schlegel