• Johann Ferdinand Koreff to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 27.06.1818
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Ferdinand Koreff
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 27.06.1818
    Printed Text
  • Bibliography: Oppeln-Bronikowski, Friedrich von: David Ferdinand Koreff. Berlin u.a. 1928, S. 251‒253.
  • Verlag: Gebrüder Paetel
  • Incipit: „[1] Berlin, den 27. Junius [1818].
    Die Zeit vergönnt mir nur, Ihnen einige flüchtige Worte zuzurufen, um Sie zu beruhigen und jeden [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33958
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.13,Nr.43
  • Number of Pages: 6S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 17,9 x 11,8 cm
    Language
  • German
[1] Berlin, den 27. Junius [1818].
Die Zeit vergönnt mir nur, Ihnen einige flüchtige Worte zuzurufen, um Sie zu beruhigen und jeden Zweifel zu zerstreuen. Es tut meinem Herzen weh, daß Sie nur die geringste Unruhe hegen können bei einem Geschäft, das von mir ausgegangen ist und das mir so lieb teuer wie das eigne, ja gewiß noch mehr ist. Noch weher tut es mir, daß Sie sich mit Ihren Zweifeln und Besorgnissen nach allen Seiten wenden, ohne sie mir zu sagen, wo die Sache mit zwei Worten [2] abgemacht wäre. Womit habe ich denn Ihr freundliches Vertrauen verloren? Ich kann durchaus nicht ahnen, wodurch. Ich bin stets Ihr Freund, Ihr warmer, aufrichtiger Verehrer gewesen und hoffe auch durch meinen letzten Vorschlag es bekundet zu haben. Woher entsteht Ihnen denn auf einmal der Zweifel und das mißtrauende Schweigen gegen mich? Sollte nicht ein fremdes Einmischen dabei sein? Ich möchte es fast vermuten. Gestehen Sie es nur offen, es hat sich etwas Fremdartiges in das reine [3] Element gedrängt. Ich hoffe, daß es nur ein leichtes Wölkchen ist, das ein einziger warmer Strahl in sein Nichts auflösen wird.
Der Fürst und der Minister haben mir aufgetragen, Ihnen auf Ihren Brief zu antworten, um Sie nicht länger schmachten zu lassen. Ich war immer in der Meinung, daß Sie im Vertrauen auf Ihren Freund, der über Ihr Interesse wacht, ruhig schlafen könnten. Ich war immer noch zu jung in meinem Vertrauen, das merke ich nun wohl. ‒ Ihre Vokation liegt fertig und soll Ihnen nächstens zugesandt werden. Ganz nach Ihrem Wunsch soll alles geschehen. Sie wollen nicht nach Bonn, [4] auch gut. So kommen Sie nur nach Berlin. Der Fürst hofft und wünscht Sie am Rheine zu sehen und sich mit Ihnen zu besprechen. Benutzen Sie dies Intervall ganz zu Ihrem Vergnügen. Oder wollen Sie bis Michaelis nach England gehen, um dort die indischen Reichtümer zu benutzen? Auch dafür ist gesorgt. Ein eigenhändiger Brief des Fürsten an Lord Castlereagh soll Ihnen alle Schätze öffnen und Beihilfe an Geld soll Ihnen werden. Ihr Freund hat für alles gesorgt. Den 1. Juli reisen wir nach Hamburg und von da durch Westfalen nach Spa. Leben Sie wohl, und nun keine Zweifel und keine Angst mehr.
Ihr Koreff.
[5] P. S. Adressieren Sie Ihre Briefe für mich an den Fürsten, so bekomme ich sie am sichersten. Den 1. Juli gehen wir nach Hamburg auf dem Dampfschiff, von da durch Westfalen nach Spa. Die Zeitungen werden Ihnen stets Nachricht geben. Die Briefe werden nur an den Oberpräsidenten der Provinz geschickt, wenn Sie sonst nicht wissen, wohin.
Lassen Sie sich ein bißchen schelten, daß Sie so ganz vergessen haben, uns ein doch versprochenes Exemplar [6] der Memoiren Ihrer Freundin zu schicken. Jetzt haben wirʼs alle schon gelesen, aber sehr spät erhalten. Ihr Werk über Provenzalische Poesie ist sehr schön. Von solcher Kritik haben die Franzosen keine Ahnung. Wie freue ich mich auf Sie! Nun ich hoffe, Sie bestimmt in Aachen zu sehen.
Iterum vale!
[1] Berlin, den 27. Junius [1818].
Die Zeit vergönnt mir nur, Ihnen einige flüchtige Worte zuzurufen, um Sie zu beruhigen und jeden Zweifel zu zerstreuen. Es tut meinem Herzen weh, daß Sie nur die geringste Unruhe hegen können bei einem Geschäft, das von mir ausgegangen ist und das mir so lieb teuer wie das eigne, ja gewiß noch mehr ist. Noch weher tut es mir, daß Sie sich mit Ihren Zweifeln und Besorgnissen nach allen Seiten wenden, ohne sie mir zu sagen, wo die Sache mit zwei Worten [2] abgemacht wäre. Womit habe ich denn Ihr freundliches Vertrauen verloren? Ich kann durchaus nicht ahnen, wodurch. Ich bin stets Ihr Freund, Ihr warmer, aufrichtiger Verehrer gewesen und hoffe auch durch meinen letzten Vorschlag es bekundet zu haben. Woher entsteht Ihnen denn auf einmal der Zweifel und das mißtrauende Schweigen gegen mich? Sollte nicht ein fremdes Einmischen dabei sein? Ich möchte es fast vermuten. Gestehen Sie es nur offen, es hat sich etwas Fremdartiges in das reine [3] Element gedrängt. Ich hoffe, daß es nur ein leichtes Wölkchen ist, das ein einziger warmer Strahl in sein Nichts auflösen wird.
Der Fürst und der Minister haben mir aufgetragen, Ihnen auf Ihren Brief zu antworten, um Sie nicht länger schmachten zu lassen. Ich war immer in der Meinung, daß Sie im Vertrauen auf Ihren Freund, der über Ihr Interesse wacht, ruhig schlafen könnten. Ich war immer noch zu jung in meinem Vertrauen, das merke ich nun wohl. ‒ Ihre Vokation liegt fertig und soll Ihnen nächstens zugesandt werden. Ganz nach Ihrem Wunsch soll alles geschehen. Sie wollen nicht nach Bonn, [4] auch gut. So kommen Sie nur nach Berlin. Der Fürst hofft und wünscht Sie am Rheine zu sehen und sich mit Ihnen zu besprechen. Benutzen Sie dies Intervall ganz zu Ihrem Vergnügen. Oder wollen Sie bis Michaelis nach England gehen, um dort die indischen Reichtümer zu benutzen? Auch dafür ist gesorgt. Ein eigenhändiger Brief des Fürsten an Lord Castlereagh soll Ihnen alle Schätze öffnen und Beihilfe an Geld soll Ihnen werden. Ihr Freund hat für alles gesorgt. Den 1. Juli reisen wir nach Hamburg und von da durch Westfalen nach Spa. Leben Sie wohl, und nun keine Zweifel und keine Angst mehr.
Ihr Koreff.
[5] P. S. Adressieren Sie Ihre Briefe für mich an den Fürsten, so bekomme ich sie am sichersten. Den 1. Juli gehen wir nach Hamburg auf dem Dampfschiff, von da durch Westfalen nach Spa. Die Zeitungen werden Ihnen stets Nachricht geben. Die Briefe werden nur an den Oberpräsidenten der Provinz geschickt, wenn Sie sonst nicht wissen, wohin.
Lassen Sie sich ein bißchen schelten, daß Sie so ganz vergessen haben, uns ein doch versprochenes Exemplar [6] der Memoiren Ihrer Freundin zu schicken. Jetzt haben wirʼs alle schon gelesen, aber sehr spät erhalten. Ihr Werk über Provenzalische Poesie ist sehr schön. Von solcher Kritik haben die Franzosen keine Ahnung. Wie freue ich mich auf Sie! Nun ich hoffe, Sie bestimmt in Aachen zu sehen.
Iterum vale!
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