sollte ich, nach dem Wunsche meines Freundes, des He[rrn] Geheimen KirchenRaths Dr Paulus zu Heidelberg, anliegendes Schreiben schon vor ungefähr 14. Tagen zu übergeben die Ehre haben; allein eine Unpäßlichkeit und wichtige Geschäffte hielten mich länger, als ich vorausgesehen hatte, in Frankfurth a/m auf. Daher rührt es, daß Eure Hochwoh[l]geb: dieses Schreiben erst heute erhalten. Ich sollte solches persönlich übergeben; allein da der wichtige Gegenstand, welchen es betrifft, zugleich sehr delicater Natur ist, so werden Eure Hochwohlg[eb.] es vielmehr als eine persönliche Aufmerksamkeit von meiner Seite betrachten, und diese nicht verkennen, wenn ich mir die Freyheit nehme solches schrifftl: zu überreichen. Ich persönlich wünsche nichts sehnlicher, als daß ich so glücklich seyn möchte, das Verhältniß zwischen Eurer Hochwohlgeb. und der Frau v. Schlegel, welche mir selbst zu Heidelberg mündlich auf das bestimmteste erklärt hat, daß sie die Ehe mit Ihnen in keinem denkbaren Falle fortzusetzen gesonnen sey, durch eine Uebereinkunft aufzuheben, welche mit den in der Sache selbst liegenden nothwendigen Stipulationen alle mögliche Schonung in der [2] Form vereinige. Ich bin beauftragt,
1) Festsetzung einer anständigen Alimentations Summe bis zur Aufhebung der Ehe selbst,
2) Entschädigung wegen der durch dieses unglückliche Verhältniß der Frau v. Schlegel in mehrfacher Beziehung zugefügten höchstempfindlichen Nachtheils, und endlich
3) die schicklichste Art der Aufhebung dieser Ehe mit Eurer Hochwohlgeb. zu unterhandeln, und bin zu diesem dreyfachen Zwecke mit der erforderlichen Vollmacht der Frau von Schlegel versehen.
Da ich nichts mehr wünsche, als daß Eure Hochwohlgebohren auf ruhige Ueberlegung, und auf vollständige Ueberzeugung von der Unabwendbarkeit dieses Ereignisses Ihre Entschlüsse fassen mögen, so stelle ich es ganz Ihrem Ermessen anheim, ob Sie mir heute schon eine Stunde zur Besprechung dieses Gegenstandes festsetzen, oder meine Zurückkunft von Cölln, wo ich dem Herrn Oberpräsidenten, Grafen v Solms Laubach meine Aufwartung zu machen gedenke, abwarten wollen?
[3] Jedenfalls erbitte ich mir heute noch irgend eine bestimmte Antwort, um meine übrigen Einrichtungen hiernach treffen zu können.
Ich benuze noch diese Veranlassung, Eurer Hochwohlgebohren die persönliche Verehrung zu bezeugen, womit ich verharre
Ew: Hochwohlgeb.
gehorsamster Diener
Hofrath Haakh
von Heilbronn
Bonn,
am 5. Janr 1819.
[4] [leer]
[1] Sr Hochwohlgeb: dem Herrn Ritter v. Schlegel,
Professor an der Königl. Preussischen