• August Wilhelm von Schlegel to Karl B. Hase

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 07.01.1826
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Karl B. Hase
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.01.1826
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335973167
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 2. Der Texte zweite Hälfte. 1809‒1844. Bern u.a. ²1969, S. 437‒438.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 7ten Januar 1826
    Erlauben Sie mir, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mich wegen einer Angelegenheit an Sie zu wenden, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Weimar, Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 108/2406
    Language
  • German
[1] Bonn d. 7ten Januar 1826
Erlauben Sie mir, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mich wegen einer Angelegenheit an Sie zu wenden, die mir Unruhe und Besorgniß erregt. Es betrifft meinen Schüler, Hrn. Lassen. In dem letzten Brief den ich von ihm empfing, schrieb er mir unter dem 13ten December, er sei mit seinen Arbeiten fertig und zur Abreise bereit. Es blieb nur noch ein kleiner ganz unbedeutender Auftrag übrig. Ich schrieb ihm sogleich wieder, wofern jener Auftrag den mindesten Aufenthalt verursachen sollte, so möge er ihn nur fahren lassen, und ohne Zögerung sich hieher auf den Weg machen. Unterdessen habe ich ihn jedoch immer noch nicht ankommen sehen, auch nicht die mindeste Nachricht von ihm erhalten. Mir ist dieses ganz unbegreiflich, falls er nicht etwa krankgeworden ist. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie sofort nach Empfang dieses Erkundigung einziehen und mir das Resultat davon mit umgehender Post mittheilen wollen: ob Hr. Lassen noch in Paris, und ob er gesund oder krank ist. In dem letzteren Falle werden Sie sich gewiß seiner freundschaftlich annehmen; in dem ersteren ersuchen Sie ihn doch auf das dringendste [2] in meinem Namen, entweder sogleich abzureisen, oder mir über die Beweggründe seines Verweilens befriedigenden Aufschluß zu geben. Seine Wohnung war Rue Ste Anne No 31. Sollte er bedeutend krank seyn, so wünsche ich, er möge die für mich gemachten Collationen und Abschriften unter meiner Adresse unserm Gesandten Herrn Baron von Werther sorgfältig einhändigen lassen. Ich schreibe auch an HE. Lassen selbst, aber freilich ist es ungewiß, ob ihn mein Brief noch treffen wird.
Vor einiger Zeit habe ich mir die Freiheit genommen, durch Übersendung einiger Akademischen Gelegenheitsschriften mein Andenken bey Ihnen zu erneuern. Ich hoffe, sie werden richtig angelangt seyn. Mit lebhafter Theilnahme erfuhr ich, daß Ihnen endlich die gebührende Anerkennung durch Aufnahme in das Institut geworden ist, und daß unser König Ihnen den rothen Adler-Orden ertheilt hat. Ich wünsche nichts mehr, als Sie bald an der Spitze der Griechischen Manuscripte in der dortigen Bibliothek zu sehen. Bonn ist gar nicht weit von Paris – Sie sollten uns einmal besuchen, und der freundschaftlichsten Aufnahme versichert seyn.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel
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[1] Bonn d. 7ten Januar 1826
Erlauben Sie mir, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mich wegen einer Angelegenheit an Sie zu wenden, die mir Unruhe und Besorgniß erregt. Es betrifft meinen Schüler, Hrn. Lassen. In dem letzten Brief den ich von ihm empfing, schrieb er mir unter dem 13ten December, er sei mit seinen Arbeiten fertig und zur Abreise bereit. Es blieb nur noch ein kleiner ganz unbedeutender Auftrag übrig. Ich schrieb ihm sogleich wieder, wofern jener Auftrag den mindesten Aufenthalt verursachen sollte, so möge er ihn nur fahren lassen, und ohne Zögerung sich hieher auf den Weg machen. Unterdessen habe ich ihn jedoch immer noch nicht ankommen sehen, auch nicht die mindeste Nachricht von ihm erhalten. Mir ist dieses ganz unbegreiflich, falls er nicht etwa krankgeworden ist. Sie werden mich unendlich verpflichten, wenn Sie sofort nach Empfang dieses Erkundigung einziehen und mir das Resultat davon mit umgehender Post mittheilen wollen: ob Hr. Lassen noch in Paris, und ob er gesund oder krank ist. In dem letzteren Falle werden Sie sich gewiß seiner freundschaftlich annehmen; in dem ersteren ersuchen Sie ihn doch auf das dringendste [2] in meinem Namen, entweder sogleich abzureisen, oder mir über die Beweggründe seines Verweilens befriedigenden Aufschluß zu geben. Seine Wohnung war Rue Ste Anne No 31. Sollte er bedeutend krank seyn, so wünsche ich, er möge die für mich gemachten Collationen und Abschriften unter meiner Adresse unserm Gesandten Herrn Baron von Werther sorgfältig einhändigen lassen. Ich schreibe auch an HE. Lassen selbst, aber freilich ist es ungewiß, ob ihn mein Brief noch treffen wird.
Vor einiger Zeit habe ich mir die Freiheit genommen, durch Übersendung einiger Akademischen Gelegenheitsschriften mein Andenken bey Ihnen zu erneuern. Ich hoffe, sie werden richtig angelangt seyn. Mit lebhafter Theilnahme erfuhr ich, daß Ihnen endlich die gebührende Anerkennung durch Aufnahme in das Institut geworden ist, und daß unser König Ihnen den rothen Adler-Orden ertheilt hat. Ich wünsche nichts mehr, als Sie bald an der Spitze der Griechischen Manuscripte in der dortigen Bibliothek zu sehen. Bonn ist gar nicht weit von Paris – Sie sollten uns einmal besuchen, und der freundschaftlichsten Aufnahme versichert seyn.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
Ganz der Ihrige
A. W. v. Schlegel
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