• Luise Iffland to August Wilhelm von Schlegel , Caroline von Schelling

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 08.09.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Luise Iffland
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel, Caroline von Schelling
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 08.09.1798
    Printed Text
  • Bibliography: Horn, Ella: Zur Geschichte der ersten Aufführung von Schlegelʼs Hamlet-Übersetzung auf dem Königlichen Nationaltheater zu Berlin. Mit unveröffentlichten Briefen Ifflands und seiner Frau an A. W. Schlegel. In: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 51 (1915), S. 41‒42.
  • Verlag: Verlag Kamp Bochum
  • Incipit: „[1] Berlin, den 8t. Sept. 98.
    Die Erscheinung Ihres lieben Briefes ist mir lange außgeblieben, Sie hatten mir Hoffnung gemacht, recht bald [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33904
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.12,Nr.17
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19 x 11,5 cm
    Language
  • German
[1] Berlin, den 8t. Sept. 98.
Die Erscheinung Ihres lieben Briefes ist mir lange außgeblieben, Sie hatten mir Hoffnung gemacht, recht bald etwas von Ihnen zu hören, und Sie wißen wohl – was man wünscht, glaubt man gern – Sie zu bestrafen antwortte ich fast auf der Stelle!
Ich kann für keine unbestochne oder unpartheische richterin, Ihre Aufführung zu Berlin betreffent, gelten, weil ich, wie ich es Ihnen Ehrlich bekant habe, wenn Sie es Sich noch errinern, sehr – aber sehr empfindlich auf einen gewißen punct bin, wo Madme Schlegel wie ich fast glaube viel billiger sein würde.
Es freut mich herzlich das Sie noch mit zufriedenheit Sich Ihres hiesigen Aufenthalts gedenken, und wage es fast darauf die Hoffnung zu bauen das Sie Ihre rückreise etwa auch ohne der Vorstellung von Hamlet beywohnen zu könen [2] über Berlin nehmen mögten, die schöne Erwarttung Sie mit Ihrer Frau Gemahlin bald bey unß zu haben, iezt mit der Erscheinung von Hamlet auf die ich und wir Alle unß schon von ganzer Seele gefreut hatten, aufgeben zu müßen, würde mir sehr wehe thun, mein Mann wird Ihnen die Gründe der Unmöglichkeit, dieße vorstellung in so kurzer Zeit liefern zu können mitgetheilt haben, Krankheiten und Abweßenheit letztere wohl weniger als die ersteren, vereiteln schon Alles. Da wenn auch nicht das ganze Theater Perßonale doch der brauchbare Theil dazu nöthig sowohl von der oper, alß vom schauspiel, mein Mann möchte so gerne die höchste zarteste Sorgfalt auf dieße treffliche neue Schöpfung verwenden. Übereilt würde Er Seinen [3] Zwek verfehlen müßen, solten Sich auch die Kranken erhohlen so bedürffen doch die Lahmen Ihrer längst entbehrten Glieder, später hin alß es Ihre Zeit erlaubt, aber früher alß im frühiar, kann Hamlet gegeben werden, mein Mann mögte Ihre eigentlichen Wünsche darüber genau wißen, ist es Ihnen lieber die Erste vorstellung bis zu Ihrer Gegenwart außgesetzt zu wißen, oder ist es Ihnen angenehmer, ie früher das stück möglicher weiße erscheinen kann,
ich wäre den Handel, zwischen Natur, und Darstellung der Natur herzlich gerne zufrieden, wenn es sich so thun ließe, im ernst die reizenten Gegenden in denen Sie nun schon so lange schwelgen, erregen fast meinen Neid, ich wüßte seit iahren keinen ort, der mich nach Aller Beschreibung so anzieht alß Dreßden [4] vielleicht gelange ich noch dahin, wenn das Schickßahl mir noch einen Wunsch zu meinem Vergnügen gewähren will, so mag es dießer sein.
Was ich iezt für Sie noch hinzufüge liebe Madme Schlegel, darf Ihr Herr Gemahl nun immer wißen. Er fürchtet Sich vor dem künftigen Winder, und für dem Professor ich würde bey dießer Veränderung mehr für Sie fürchten, wenn unß die Männer auch ohne Amt und stelle nicht die Angst schon zur gewohnheit gemacht hätten, so gar arg war es denoch mit der neuen Nina nicht zum wenigsten waren die häufigen Gewißensbiße immer ein gutes Zeichen – iezt wird Ihre Liebenswürdigkeit, fremde reize längst außgelöscht haben kommen Sie nur auf die Gefahr, und vollenden Sie Ihren Triumpf – mögten Sie die versicherung der herzlichsten Achtung gerne hören, von Ihrer
Ergebensten
L Iffland
[1] Berlin, den 8t. Sept. 98.
Die Erscheinung Ihres lieben Briefes ist mir lange außgeblieben, Sie hatten mir Hoffnung gemacht, recht bald etwas von Ihnen zu hören, und Sie wißen wohl – was man wünscht, glaubt man gern – Sie zu bestrafen antwortte ich fast auf der Stelle!
Ich kann für keine unbestochne oder unpartheische richterin, Ihre Aufführung zu Berlin betreffent, gelten, weil ich, wie ich es Ihnen Ehrlich bekant habe, wenn Sie es Sich noch errinern, sehr – aber sehr empfindlich auf einen gewißen punct bin, wo Madme Schlegel wie ich fast glaube viel billiger sein würde.
Es freut mich herzlich das Sie noch mit zufriedenheit Sich Ihres hiesigen Aufenthalts gedenken, und wage es fast darauf die Hoffnung zu bauen das Sie Ihre rückreise etwa auch ohne der Vorstellung von Hamlet beywohnen zu könen [2] über Berlin nehmen mögten, die schöne Erwarttung Sie mit Ihrer Frau Gemahlin bald bey unß zu haben, iezt mit der Erscheinung von Hamlet auf die ich und wir Alle unß schon von ganzer Seele gefreut hatten, aufgeben zu müßen, würde mir sehr wehe thun, mein Mann wird Ihnen die Gründe der Unmöglichkeit, dieße vorstellung in so kurzer Zeit liefern zu können mitgetheilt haben, Krankheiten und Abweßenheit letztere wohl weniger als die ersteren, vereiteln schon Alles. Da wenn auch nicht das ganze Theater Perßonale doch der brauchbare Theil dazu nöthig sowohl von der oper, alß vom schauspiel, mein Mann möchte so gerne die höchste zarteste Sorgfalt auf dieße treffliche neue Schöpfung verwenden. Übereilt würde Er Seinen [3] Zwek verfehlen müßen, solten Sich auch die Kranken erhohlen so bedürffen doch die Lahmen Ihrer längst entbehrten Glieder, später hin alß es Ihre Zeit erlaubt, aber früher alß im frühiar, kann Hamlet gegeben werden, mein Mann mögte Ihre eigentlichen Wünsche darüber genau wißen, ist es Ihnen lieber die Erste vorstellung bis zu Ihrer Gegenwart außgesetzt zu wißen, oder ist es Ihnen angenehmer, ie früher das stück möglicher weiße erscheinen kann,
ich wäre den Handel, zwischen Natur, und Darstellung der Natur herzlich gerne zufrieden, wenn es sich so thun ließe, im ernst die reizenten Gegenden in denen Sie nun schon so lange schwelgen, erregen fast meinen Neid, ich wüßte seit iahren keinen ort, der mich nach Aller Beschreibung so anzieht alß Dreßden [4] vielleicht gelange ich noch dahin, wenn das Schickßahl mir noch einen Wunsch zu meinem Vergnügen gewähren will, so mag es dießer sein.
Was ich iezt für Sie noch hinzufüge liebe Madme Schlegel, darf Ihr Herr Gemahl nun immer wißen. Er fürchtet Sich vor dem künftigen Winder, und für dem Professor ich würde bey dießer Veränderung mehr für Sie fürchten, wenn unß die Männer auch ohne Amt und stelle nicht die Angst schon zur gewohnheit gemacht hätten, so gar arg war es denoch mit der neuen Nina nicht zum wenigsten waren die häufigen Gewißensbiße immer ein gutes Zeichen – iezt wird Ihre Liebenswürdigkeit, fremde reize längst außgelöscht haben kommen Sie nur auf die Gefahr, und vollenden Sie Ihren Triumpf – mögten Sie die versicherung der herzlichsten Achtung gerne hören, von Ihrer
Ergebensten
L Iffland
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