Die von Euer Hochwohlgeboren vorläufig angezeigten Preise für die Stempel und für die Prägung und Justirung der Matrizen sind in der That sehr billig und billiger, als sie nach den von mir hierüber eingezogenen Nachrichten hier ausfallen würden. Dagegen scheinen mir 350 Frcs. für den Centner gegossener Schrift bei einer Schrift von einem so großen Kegel ein sehr hoher Preis zu sein, welcher vielleicht in dem zu Paris stattfindenden hohen Preise des Materials seinen Grund hat. Da hier der Guß für den Centner der fraglichen Indischen Schrift wenigstens um einige und zwanzig Thaler wohlfeiler zu haben sein wird: so stelle ich Euer Hochwohlgeboren zur weitern Erwägung anheim, ob es vielleicht rathsam sein mögte, nur die Stempel und Matrizen und die Gußformen in Paris, hingegen den Guß selbst hier in Berlin machen zu lassen, vorausgesetzt, daß die Preise der übrigen Gegenstände nicht schon mit Beziehung auf den Guß der Lettern bedungen worden sind. Indem ich Euer Hochwohlgeboren die desfalsige Entscheidung überlasse, bemerke ich nur noch, daß ich, außer der Universität in Bonn, auch die hiesige Universität mit den erforderlichen Indischen Lettern auszustatten beab[3]sichtige. Es würde also falls der Guß hier gemacht werden könnte bei 12 bis 14. Centnern indischer Schrift, die nach Euer Hochwohlgeboren Annahme für zwei Indische Druckereien erforderlich sind, ein Ersparniß von 280 bis 300 rtlr. und mehr zu bewirken sein. Sollten Euer Hochwohlgeboren übrigens zur Bestreitung der Ausgaben für die dort anzufertigenden Stempel, Matrizen, Gußformen und so weiter einen Vorschuß zu erhalten wünschen: so sehe ich Ihrer desfalsigen Anzeige entgegen und werde ich Euer Hochwohlgeboren sodann die erforderliche Summe unverzüglich anweisen lassen. Angelegentlich wünsche ich, daß es Ihnen gelinge, im Monat April alles was Ihre persönliche Gegenwart zu Paris in Bezug auf die Einrichtung der Indischen Druckerei erfordert zu beendigen, damit Sie sodann mit einer reichen kritischen Ausbeute für die indische Litteratur nach Bonn, wo ich Sie ungern vermisse, zurückkehren und erst Ihre verdienstliche Wirksamkeit fortsetzen mögen.
Für die gefällige Mittheilung des zweiten Heftes der von Ihnen begonnenen Indischen Bibliothek danke ich Ihnen verbindlichst; der Inhalt auch dieses Heftes war für mich eben so anziehend als belehrend.
[4] Mit Vergnügen benutze ich diese Veranlassung Euer Hochwohlgeboren meiner ausgezeichneten Hochachtung aufs Neue zu versichern. Berlin den 1ten Februar 1821.
Altenst.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal Angelegenheiten
An
den königlichen Professor
Herrn A. W. von Schlegel
Hochwohlgeboren
in
Paris.
1299.