• August Wilhelm von Schlegel to Philipp Joseph von Rehfues

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 07.03.1826
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Philipp Joseph von Rehfues
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.03.1826
  • Notations: Konzept.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36842
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.19,Nr.30
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 32,6 x 21 cm
  • Incipit: „[1] Expedirt d. 7ten März 1826
    An
    den Königl. außerordentlichen
    Regierungs- Bevollmächtigten
    Herrn Geheime-Regierungsrath
    Ritter von Rehfues
    Hochwohlgeb.
    Ew. Hochwohlgeb. ermangle ich nicht, über die Leistungen des [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Strobel, Jochen
[1] Expedirt d. 7ten März 1826
An
den Königl. außerordentlichen
Regierungs- Bevollmächtigten
Herrn Geheime-Regierungsrath
Ritter von Rehfues
Hochwohlgeb.
Ew. Hochwohlgeb. ermangle ich nicht, über die Leistungen des Stud. Christian Lassen, aus Bergen in Norwegen gebürtig, welchem das Königl. Ministerium der geistlichen und öffentlichen Unterrichts-Angelegenheiten zwei Jahre hindurch eine Unterstützung zu einer gelehrten Reise bewilligt hat, Bericht zu erstatten, mit der gehorsamsten Bitte, dessen Inhalt zur Kenntniß der gedachten hohen Staatsbehörde zu bringen.
Der Stud. Lassen begleitete mich zu Anfange Septembers im Jahre 1823 nach England. Im nächsten Winter darauf benutzte er nach meinem Wunsche eine Gelegenheit, um zu einem Besuche in Bonn, wo er zwei Monate zubrachte, während ich seine ersten Arbeiten näher prüfte. Seitdem blieb er bis zum vorigen Frühlinge in London, und ging hierauf nach Paris, von wo er in diesen Tagen hier eingetroffen ist. Er hat demnach über zwei volle Jahre in den beiden Hauptsitzen Asiatischer Gelehrsamkeit zugebracht.
Hr. Lassen hat mir die gute Benutzung dieses Zeitraumes durch den mitgebrachten reichen Vorrath von Abschriften und Collationen bewiesen. Die Materialien zu den beiden ersten Bänden des Râmâyana habe ich nun vollständig beisammen, und für die folgenden ist schon viel vorgearbeitet. Indessen [2] wird die Vollendung dieses großen Unternehmens, welches von solchem Umfange ist, daß auswärtige Gelehrte dessen Ausführbarkeit bezweifelt haben; eines Unternehmens, wofür die Englischen Missionare in Serampore eine Reihe von Jahren hindurch eine eigne Pension von der Ostindischen Compagnie genossen, ohne auch nur den dritten Theil davon zu beendigen, in der Folge noch eine zweite Reise von mir und meinem Gehülfen nöthig machen.
Außer den von mir angewiesenen Arbeiten hat Hr. Lassen aus eignem Antriebe noch andre übernommen. Ein aus Indien zurückgekehrter Englischer Offizier hat ihm ein kostbares Manuscript, aus der Bibliothek des Königs von Odaypour, zur Benutzung anvertraut. In Paris hat er zwei Handschriften des Râmâyana in Talinga-Schrift entdeckt, wovon bisher niemand etwas wußte. Um sie vergleichen zu können, hat er sich die Fertigkeit erworben, diese äußerst schwierige Schriftart zu lesen, welche vielleicht kein andrer Europäischer Orientalist besitzt.
Ich darf behaupten, daß Hr. Lassen durch seine Sitten sowohl, als seine ausgezeichneten Talente und gründlichen Kenntnisse, seinen Ruf im Auslande bereits sehr vortheilhaft begründet hat. Hr. Abel-Rémusat, Professor des Chinesischen, und Conservator der Königlichen Manuscripte, schreibt mir, seine Anwesenheit in Paris habe dem Studium des Sanskrit dort eine neue [3] Anregung gegeben. Vor seiner Abreise hat er gemeinschaftlich mit einem jungen französischen Gelehrten eine Abhandlungn über das Pali, die Sprache der Buddhistischen Bücher in der jenseitigen Halbinsel Indiens, ausgearbeitet, welche von der Asiatischen Gesellschaft in Paris würdig geschätzt worden ist, auf ihre Kosten gedruckt zu werden.
Hr. Lassen hat bereits das Arabische angefangen, und wird auch das Persische in seinen Kreis ziehen, um sich im weitesten Umfange zu einer Professur der Orientalischen Sprachen tüchtig zu machen.
Er wird demnächst sich bei der hiesigen philosophischen Facultät melden, um die zu Erwerbung der Doctorwürde, und zur Habilitation als Privat-Docent erfoderlichen Prüfungen zu bestehen; und ich bitte Ew. Hochwohlgeb. angelegentlich im voraus, alsdann meine ferneren Gesuche zu seinen Gunsten durch Ihr gewichtiges Fürwort zu unterstützen geneigt zu unterstützen. Ich kann mit Wahrheit sagen, daß ich in dem schwierigen Studium des Sanskrit zwar manchen fähigen Schüler, aber nur diesen Einen Zögling und Gehülfen gefunden habe, dem ich die Fortsetzung meiner gelehrten Arbeiten, falls ich vor deren Vollendung mit Tode abgehen sollte, unbedenklich übertragen möchte.
Bonn d. 7ten März 1826
[4] [leer]
[1] Expedirt d. 7ten März 1826
An
den Königl. außerordentlichen
Regierungs- Bevollmächtigten
Herrn Geheime-Regierungsrath
Ritter von Rehfues
Hochwohlgeb.
Ew. Hochwohlgeb. ermangle ich nicht, über die Leistungen des Stud. Christian Lassen, aus Bergen in Norwegen gebürtig, welchem das Königl. Ministerium der geistlichen und öffentlichen Unterrichts-Angelegenheiten zwei Jahre hindurch eine Unterstützung zu einer gelehrten Reise bewilligt hat, Bericht zu erstatten, mit der gehorsamsten Bitte, dessen Inhalt zur Kenntniß der gedachten hohen Staatsbehörde zu bringen.
Der Stud. Lassen begleitete mich zu Anfange Septembers im Jahre 1823 nach England. Im nächsten Winter darauf benutzte er nach meinem Wunsche eine Gelegenheit, um zu einem Besuche in Bonn, wo er zwei Monate zubrachte, während ich seine ersten Arbeiten näher prüfte. Seitdem blieb er bis zum vorigen Frühlinge in London, und ging hierauf nach Paris, von wo er in diesen Tagen hier eingetroffen ist. Er hat demnach über zwei volle Jahre in den beiden Hauptsitzen Asiatischer Gelehrsamkeit zugebracht.
Hr. Lassen hat mir die gute Benutzung dieses Zeitraumes durch den mitgebrachten reichen Vorrath von Abschriften und Collationen bewiesen. Die Materialien zu den beiden ersten Bänden des Râmâyana habe ich nun vollständig beisammen, und für die folgenden ist schon viel vorgearbeitet. Indessen [2] wird die Vollendung dieses großen Unternehmens, welches von solchem Umfange ist, daß auswärtige Gelehrte dessen Ausführbarkeit bezweifelt haben; eines Unternehmens, wofür die Englischen Missionare in Serampore eine Reihe von Jahren hindurch eine eigne Pension von der Ostindischen Compagnie genossen, ohne auch nur den dritten Theil davon zu beendigen, in der Folge noch eine zweite Reise von mir und meinem Gehülfen nöthig machen.
Außer den von mir angewiesenen Arbeiten hat Hr. Lassen aus eignem Antriebe noch andre übernommen. Ein aus Indien zurückgekehrter Englischer Offizier hat ihm ein kostbares Manuscript, aus der Bibliothek des Königs von Odaypour, zur Benutzung anvertraut. In Paris hat er zwei Handschriften des Râmâyana in Talinga-Schrift entdeckt, wovon bisher niemand etwas wußte. Um sie vergleichen zu können, hat er sich die Fertigkeit erworben, diese äußerst schwierige Schriftart zu lesen, welche vielleicht kein andrer Europäischer Orientalist besitzt.
Ich darf behaupten, daß Hr. Lassen durch seine Sitten sowohl, als seine ausgezeichneten Talente und gründlichen Kenntnisse, seinen Ruf im Auslande bereits sehr vortheilhaft begründet hat. Hr. Abel-Rémusat, Professor des Chinesischen, und Conservator der Königlichen Manuscripte, schreibt mir, seine Anwesenheit in Paris habe dem Studium des Sanskrit dort eine neue [3] Anregung gegeben. Vor seiner Abreise hat er gemeinschaftlich mit einem jungen französischen Gelehrten eine Abhandlungn über das Pali, die Sprache der Buddhistischen Bücher in der jenseitigen Halbinsel Indiens, ausgearbeitet, welche von der Asiatischen Gesellschaft in Paris würdig geschätzt worden ist, auf ihre Kosten gedruckt zu werden.
Hr. Lassen hat bereits das Arabische angefangen, und wird auch das Persische in seinen Kreis ziehen, um sich im weitesten Umfange zu einer Professur der Orientalischen Sprachen tüchtig zu machen.
Er wird demnächst sich bei der hiesigen philosophischen Facultät melden, um die zu Erwerbung der Doctorwürde, und zur Habilitation als Privat-Docent erfoderlichen Prüfungen zu bestehen; und ich bitte Ew. Hochwohlgeb. angelegentlich im voraus, alsdann meine ferneren Gesuche zu seinen Gunsten durch Ihr gewichtiges Fürwort zu unterstützen geneigt zu unterstützen. Ich kann mit Wahrheit sagen, daß ich in dem schwierigen Studium des Sanskrit zwar manchen fähigen Schüler, aber nur diesen Einen Zögling und Gehülfen gefunden habe, dem ich die Fortsetzung meiner gelehrten Arbeiten, falls ich vor deren Vollendung mit Tode abgehen sollte, unbedenklich übertragen möchte.
Bonn d. 7ten März 1826
[4] [leer]
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