Hochwohlgebohrner Herr Ritter!
Hochzuverehrender Lehrer!
Unsere Reisegesellschaft wird sich den 26sten d. M. in Bewegung setzen, und so Gott will, in den ersten Tagen des nächsten Monaths in Bonn eintreffen. Außer meinen Collationen kann ich zugleich das Vergnügen haben, Ihnen das seit Ihrer Abreise vom Manu fertig gewordene mitzubringen. Es thut mir dagegen leid zu bemerken, daß ich weder das Exemplar der gedruckten Ausgabe erhalten habe, noch den neu hinzugekommenen Codex habe erhalten können, trotz meiner Bemühungen und öfterer Application an Dr. Wilkins, der bei aller Güte doch sehr langsam ist, und mit dem Nahmen des Besitzers nicht scheint herausrücken zu wollen. Unter den Papieren des Dr. Leyden ist auch ein Codex des Ram[ayana] und zwar vermuthlich ein bengalischer; die Sachen sind aber von den Waaren-Häusern der Compagnie noch nicht auf die Bibliothek gebracht und ihr Ankauf scheint mir mehr rückwärts, als vorwärts zu gehen. Wenn Sie die Notiz noch benutzen können, so haben wir einen micrographischen Codex des Pancha Tantra unter Col[onel] Mackenzieʼs Sachen gefunden, und zwar einen sehr deutlich geschriebenen, leider aber ziemlich beschädigten. Da ich so bald hoffen darf, Ewr. Hochwohlgebohren Gegenwart mich zu erfreuen, werde ich Ihnen mündlich ausführlicher und besser alle Nachrichten mittheilen, die ich einzusammeln Gelegenheit gehabt habe, und schließe mit dem Wunsche, daß Sie Veranlassung haben werden, mit dem, was ich bis jetzt geliefert habe, zufrieden zu seyn.
Ewr. Hochwohlgebohren
ergebenster und dankbarster
Chr. Laßen.
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