• Christian Friedrich Tieck an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Bern · Empfangsort: Coppet · Datum: 26.03.1812
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Christian Friedrich Tieck
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Bern
  • Empfangsort: Coppet
  • Datum: 26.03.1812
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen.
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36934
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.28,Nr.55
  • Blatt-/Seitenzahl: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 19,2 x 11,1 cm
  • Incipit: „[1] Bern den 26t März. 1812
    Du must verzeihen geliebter Freund das du zweimal jezt Zettel von mir ohne Datum erhalten [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
[1] Bern den 26t März. 1812
Du must verzeihen geliebter Freund das du zweimal jezt Zettel von mir ohne Datum erhalten hast, es geschah weil ich es nicht genau wuste, und zudem denke ich steth das Datum immer schon auch auf dem Postzeichen. Dein Brief hatt durch seine Artigkeit ungemein viel Freude gemacht, obgleich er auch mich hatt ausschelten gemacht das ich dergleichen Dinge schreibe. xxx Die Vertreibung St. Priest hatt mir einen neuen Beweis, der Kleinlichkeit der Gesinnungen gegeben. Herr ist gestern Abd von Basel zurükgekommen, es war aber nicht möglich ihn gester zu sprechen obgleich er zu der Schifeli gleich aus dem Waagen kam, u heut morgen wo ich ihn besuchen wollte war er grade in seiner Commißion. Und so habe ich ihn noch nach nichts fragen können. Der alte Müslin erzählte mir vorgestern, das Brife eines Schweizeroffizirs hir wären, worin erzählt würde von grossen Nachtheilen in Calato[2]nien, das sie bis auf französischen Boden hätten weichen müssen. Der alte Mann ist so offen u bestimmt das ich mich darüber verwundern muste, als ich sagte das ich jene Schweitzer bedaurte, versicherte er er sähe alles was dort die Waffe trüge für Fr: an, u so gönnte er ihnen auch gleiches Schiksal zu theilen warum hätten sie Dienst genommen. Die Nachricht in den Zeitungen, das ein bedeutender Mann Schw[e]den verlassen habe, sagt man hir allgemein sei der Kronprinz selbst, den das Volk nicht dulden wolle welches sich mit Rußland verbinden wolle. Doch alles das wird dir wahrscheinlich nichts neues sein. Da ich wie du weist sehr wenig Leute sehe so kan[n] ich auch unmöglich viel erfahren, Ueber die Schwester täusche ich mich eigentlich selbst mit einer eitler Hoffnung, das ich denke sie sei schon abgereißt, u ihr Brif liege in Zürich, oder vielleicht in Mayland für mich. Doch werde ich es nun wohl bald erfahren. es macht mir vielen Kummer. Nun lebe wohl. Die verwünschten Zeichnungen gehen langsamer als ich wünsche, so das ich grossen Zorn daran habe.
Auf den Mittg freut man sich sehr, u ich auch über die Freude, u über alles xxx Leb wohl behalt mich lieb. Fr: T.
[1] Bern den 26t März. 1812
Du must verzeihen geliebter Freund das du zweimal jezt Zettel von mir ohne Datum erhalten hast, es geschah weil ich es nicht genau wuste, und zudem denke ich steth das Datum immer schon auch auf dem Postzeichen. Dein Brief hatt durch seine Artigkeit ungemein viel Freude gemacht, obgleich er auch mich hatt ausschelten gemacht das ich dergleichen Dinge schreibe. xxx Die Vertreibung St. Priest hatt mir einen neuen Beweis, der Kleinlichkeit der Gesinnungen gegeben. Herr ist gestern Abd von Basel zurükgekommen, es war aber nicht möglich ihn gester zu sprechen obgleich er zu der Schifeli gleich aus dem Waagen kam, u heut morgen wo ich ihn besuchen wollte war er grade in seiner Commißion. Und so habe ich ihn noch nach nichts fragen können. Der alte Müslin erzählte mir vorgestern, das Brife eines Schweizeroffizirs hir wären, worin erzählt würde von grossen Nachtheilen in Calato[2]nien, das sie bis auf französischen Boden hätten weichen müssen. Der alte Mann ist so offen u bestimmt das ich mich darüber verwundern muste, als ich sagte das ich jene Schweitzer bedaurte, versicherte er er sähe alles was dort die Waffe trüge für Fr: an, u so gönnte er ihnen auch gleiches Schiksal zu theilen warum hätten sie Dienst genommen. Die Nachricht in den Zeitungen, das ein bedeutender Mann Schw[e]den verlassen habe, sagt man hir allgemein sei der Kronprinz selbst, den das Volk nicht dulden wolle welches sich mit Rußland verbinden wolle. Doch alles das wird dir wahrscheinlich nichts neues sein. Da ich wie du weist sehr wenig Leute sehe so kan[n] ich auch unmöglich viel erfahren, Ueber die Schwester täusche ich mich eigentlich selbst mit einer eitler Hoffnung, das ich denke sie sei schon abgereißt, u ihr Brif liege in Zürich, oder vielleicht in Mayland für mich. Doch werde ich es nun wohl bald erfahren. es macht mir vielen Kummer. Nun lebe wohl. Die verwünschten Zeichnungen gehen langsamer als ich wünsche, so das ich grossen Zorn daran habe.
Auf den Mittg freut man sich sehr, u ich auch über die Freude, u über alles xxx Leb wohl behalt mich lieb. Fr: T.
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