Unter tausend Abhaltungen und Störungen, mein hochgeschätzter Herr und Freund, ist es mir unmöglich gewesen, das Ihnen gegebene Versprechen, daß Sie bei Ihrer Ankunft in Paris meine Empfehlungsbriefe schon vorfinden sollten, zu halten. In ein paar Tagen hoffe ich sie absenden zu können. Unterdessen wird meine angelegentliche Empfehlung an Herrn Baron von Staël einstweilen die übrigen ersetzen. Namentlich kann er Ihnen gewiß einige Zeilen an Herrn Rémusat geben. Zugleich habe ich ihn gebeten Ihnen die Summe von 400 Franken auszahlen zu lassen. Dieß ist das zweite Quartal der Ihnen von der Regierung bewilligten Unterstützung. Zwar habe ich es noch nicht ausgezahlt erhalten, auch machen 100 Th. nicht ganz so viel, sondern nur etwa 360 Franken aus; doch wir werden uns darüber in der Folge berechnen können. Schreiben Sie mir nur baldigst über Ihre Gesundheit, Ihre oekonomische Lage und ihre in Paris begonnenen Arbeiten. Die wohlfeilste Einrichtung wird seyn, daß Sie sich in einem Hôtel garni ein Zimmer miethen, wo eine table dʼhôte zu einem mäßigen Preise ist. Es gibt dergleichen in der Nähe der K. Bibliothek, z. B. das hôtel de Nimes. Schreiben Sie mir baldigst und melden Sie mir Ihre Adresse. Ich will Ihnen auch, sobald [2] es mir nur irgend möglich ist, ausführlicher schreiben. Ich freue mich darauf Sie bald wieder hier zu sehen, und ich hoffe, Sie werden hier auch angenehmer als irgendwo sonst leben. Mit den besten Grüßen
Ihr ergebenster
AWvSchlegel.
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