Ew. Wohlgeb.
sende ich beyliegend einen Beytrag zu den Heidelb. Jahrbüchern, den ich nebst dem Briefe H. Professor Wilken einzuhändigen bitte.
Das angekündigte Packet Bücher ist richtig eingetroffen. Ich sage Ihnen meinen besten Dank für das beygelegte Werk von H. von Savigny. Ich bin sehr begierig es zu lesen, habe es aber noch nicht vom Buchbinder zurückbekommen.
Auf meinen Brief vom 2ten Jul. erwarte ich noch eine Antwort. Sobald wir mit unsern Verabredungen wegen der zweyten Auflage meiner Vorlesungen in Richtigkeit sind, werde ich das nöthige besorgen, um den Druck nicht aufzuhalten.
In der Voraussetzung, daß Sie vielleicht geneigt seyn könnten, auf eine Unternehmung einzugehen, die zwar starke Auslagen erfodern würde, aber auch, wie ich glaube, einen bedeutenden und schnellen Ertrag verspricht, gebe ich Ihnen ohne besondern Auftrag dazu, aus eigenem Antrieb, folgende Nachricht.
Frau von Stael arbeitet seit mehreren Jahren an einem Werke über die Ursachen und Folgen der französischen Revolution, welches jetzt der Vollendung nahe ist. Es wird drey starke Octav-Bände, vielleicht [2] viere ausmachen, und soll im nächsten Sommer, und zwar gleichzeitig in England und in Deutschland erscheinen. Da es nicht in Frankreich gedruckt wird, u der Englische Buchhändler weder in der Zeit zuvorkommen, noch Preis wird halten können, so bleibt dem Deutschen Verleger die Versorgung des ganzen festen Landes von Europa, und eine sehr starke Auflage wird schnell abgesetzt seyn, wenn mit der Versendung die gehörigen Anstalten getroffen werden, damit sich überall eine hinreichende Anzahl von Exemplaren vorfinde, um die erste Neugierde sogleich zu befriedigen und einem Nachdrucke vorzubeugen. Denn nach dem Gegenstande des Buchs, dem Geist der Behandlung und dem Namen der Verfasserin kann es nicht fehlen, daß es nicht ein sehr allgemeines Aufsehen erregen sollte. Ihr Vertrag mit dem Englischen Buchhändler ist schon in Richtigkeit; den Verlag auf den festen Lande ist sie nicht gesonnen, unter 50,000 Franken oder 2000 Carolin wegzugeben, wovon sie jedoch nur ein Drittel bey Ablieferung des Manuscripts, die beyden übrigen Drittel in sechs monatlichen Fristen verlangen würde.
Ich bitte Ew. Wohlgeb., obige Mittheilung nur als im Vertrauen geschehen zu betrachten, und wenn Sie selbst nach Ihren Verhältnissen die Über[3]nahme dieses Geschäftes nicht angemessen finden, mir baldigst zu sagen, welche Deutsche Buchhandlungen nach Ihrer Meynung am meisten dazu geeignet seyn dürften.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeb.
ergebenster
AW v Schlegel
Es fehlt mir noch von der Tauchnitzischen Ausgabe der Classiker: Xenophontis Op. 11. Auch wünsche ich die Gnomicos von neuem zu haben, weil ich das erste Exemplar weggegeben. Beydes hat Zeit bis zur nächsten Büchersendung.
Für alle künftigen Beyträge zu den Heidelb. Jahrb. erneuere ich die Bitte ein paar Exemplare auf Schreibpapier für mich bis zur ersten Gelegenheit bey Seite zu legen.
[4] 1816 Coppet
22 July A W vSchlegel
4 Aug beantw.