• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: München · Place of Destination: Coppet · Date: 01.07.1805
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: München
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 01.07.1805
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 103–106.
  • Incipit: „[1] München am 1. Julius 1805.
    Geliebter Freund und Bruder, ich schreibe dir meinem Versprechen gemäß noch einmahl von hier aus, und [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,67
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 22,9 x 18,7 cm
    Language
  • German
[1] München am 1. Julius 1805.
Geliebter Freund und Bruder, ich schreibe dir meinem Versprechen gemäß noch einmahl von hier aus, und übschicke dir dabei die Vier Skizzen für Fr[au] von Stael, In disem Stil würde ich ohngefähr vorschlagen, das Grabmahl zu dekorieren. Auf einer derselben sind ein paar Bäume angedeutet, zu nur um daran zu erinnern, das mann das was von der Gibel Wand übrig leicht durch Bäume und Gebüsch zu Verdecken sei. alle 4 sind nach demselben Masstab gezeichnet. ein par davon dürften bei der Ausführung unbedeutende Veränderungen wegen der Thür leiden müssen. Es war mir aber in der Eil nicht möglich es selbst zu ändern. Nach dem auf disen Skitzen angegebenen Maß fange ich so bald ich nach Rom komm das Basrelief dort an. Wenn ich nicht dort bald einen Brief von dir oder Madame de Stael bekomme, das es Abbestellt, oder andre Befehle.
– Da hoffentlich noch in disem Jahr die Franzosen überall Herrn der See wie des Landes sind, so dürfte ja der Transport auf keinen Fall Schwierigkeiten machen. Laß mich bald eine Antwort erhalten, in Rom, denn Morgen früh reise ich endlich von hir ab. und hoffe in kürtzen in der Gelibten heiligen Stadt zu sein, bei meiner Schwester, und meinen Theuren Herzenskindern,
Mein Bruder ist noch immer krank, das heist nicht ganz hergestellt. so das ihm das schreiben sehr Sauer wird und er nichts Arbeiten wenigstens kann. Wir gehen nun mit einander, aber nicht auf meine Kosten versteth sich. Ich reise mit den beiden Riepenhausen und H[er]r.[n] v.[on] Rumohr. Die Riepenhausen sind meines Bruder halber hir geblieben, und haben jezt über 14 Tage blos auf Geld noch warten müssen, es ist angekommen, und wir gehn.
Das Basrelief wird nach diser Skitze vil grösser als ich anfangs dachte, es wird 4. Fuß und 4 Zoll hoch, alles also nach Pariser Maas mehr als 5 Fuß nach dem in Deutschland gewöhnlichen ist, und ich hoffe es soll also gut werden, obgleich es mir mehr kosten wird. Von meiner Schwester hast du höchst wahrscheinlich mehr Nachrichten als ich, Ich habe sie hir nur durch die dritte Hand, was sie [2] an andre geschrieben hatt, und das ist nicht viel. Auch von unserm theuren Bernhardi habe ich seit meiner Abreise von Weimar keine Nachricht. Ich werde am Ende eine Menge Briefe von ihm vorfinden. Er hatt mir sehr viel von einer unrichtigen Schneider Rechnung geschriben ich habe ihm geantwortet das er dir doch direkt schreiben soll, denn Schneider in Berlin ist nehmlich gestorben, und die Frau will nun das Geld haben. Doch du wirst ohnstreitig schon Nachricht von ihm haben, hatt er sie Dir nicht geschikt so ist er ein schlechter Kerl darin wie in allem. Verwünscht ist es das einen der Schuft noch immer zwingt an ihn zu denken.
Mein Bruder der weil die Hand Lahm und Schmerzhaft ist nicht selbst schreiben kann läßt dich recht schön grüssen, und dich bitten du möchtest Gedichte machen, oder wenn du welche hättest ihm zu schicken, Er wird wahrscheinlich einen Musen Almanach herausgeben, Dieterich hatt ihn drum ersucht, Antworte hierüber wie es dir beliebt, nur an mich, oder schicke, wenn du etwas hast gleich an die Schwester oder an mich.
Unter den Skitzen die ich für Frau von Stael schike gefällt mir die aller Simpelste am 1. gezeichnet eigentlich am besten. Die Grundrisse zu den zweien, sind immer getheilt, rechts der Pfeiler, und links, das Obere Theil, ein Steinmetz oder sonstiger Bau verständiger wird sich leicht finden. Ueberdem sind es ja nur Skizzen. die nunmehr sollte eins davon ausgeführt werden so müste es doch umgezeichnet werden.
Die Zeichnung die Du mir geschikt schik ich auch wider zurük, ich kann sie nicht gebrauchen. Leb wohl, leb wohl bi von Rom aus, oder wo ich anhalte schreibe ich dir wieder.
Leb tausendmahl wohl.
Dein Bruder Fr.[iedrich] Tieck.
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[1] München am 1. Julius 1805.
Geliebter Freund und Bruder, ich schreibe dir meinem Versprechen gemäß noch einmahl von hier aus, und übschicke dir dabei die Vier Skizzen für Fr[au] von Stael, In disem Stil würde ich ohngefähr vorschlagen, das Grabmahl zu dekorieren. Auf einer derselben sind ein paar Bäume angedeutet, zu nur um daran zu erinnern, das mann das was von der Gibel Wand übrig leicht durch Bäume und Gebüsch zu Verdecken sei. alle 4 sind nach demselben Masstab gezeichnet. ein par davon dürften bei der Ausführung unbedeutende Veränderungen wegen der Thür leiden müssen. Es war mir aber in der Eil nicht möglich es selbst zu ändern. Nach dem auf disen Skitzen angegebenen Maß fange ich so bald ich nach Rom komm das Basrelief dort an. Wenn ich nicht dort bald einen Brief von dir oder Madame de Stael bekomme, das es Abbestellt, oder andre Befehle.
– Da hoffentlich noch in disem Jahr die Franzosen überall Herrn der See wie des Landes sind, so dürfte ja der Transport auf keinen Fall Schwierigkeiten machen. Laß mich bald eine Antwort erhalten, in Rom, denn Morgen früh reise ich endlich von hir ab. und hoffe in kürtzen in der Gelibten heiligen Stadt zu sein, bei meiner Schwester, und meinen Theuren Herzenskindern,
Mein Bruder ist noch immer krank, das heist nicht ganz hergestellt. so das ihm das schreiben sehr Sauer wird und er nichts Arbeiten wenigstens kann. Wir gehen nun mit einander, aber nicht auf meine Kosten versteth sich. Ich reise mit den beiden Riepenhausen und H[er]r.[n] v.[on] Rumohr. Die Riepenhausen sind meines Bruder halber hir geblieben, und haben jezt über 14 Tage blos auf Geld noch warten müssen, es ist angekommen, und wir gehn.
Das Basrelief wird nach diser Skitze vil grösser als ich anfangs dachte, es wird 4. Fuß und 4 Zoll hoch, alles also nach Pariser Maas mehr als 5 Fuß nach dem in Deutschland gewöhnlichen ist, und ich hoffe es soll also gut werden, obgleich es mir mehr kosten wird. Von meiner Schwester hast du höchst wahrscheinlich mehr Nachrichten als ich, Ich habe sie hir nur durch die dritte Hand, was sie [2] an andre geschrieben hatt, und das ist nicht viel. Auch von unserm theuren Bernhardi habe ich seit meiner Abreise von Weimar keine Nachricht. Ich werde am Ende eine Menge Briefe von ihm vorfinden. Er hatt mir sehr viel von einer unrichtigen Schneider Rechnung geschriben ich habe ihm geantwortet das er dir doch direkt schreiben soll, denn Schneider in Berlin ist nehmlich gestorben, und die Frau will nun das Geld haben. Doch du wirst ohnstreitig schon Nachricht von ihm haben, hatt er sie Dir nicht geschikt so ist er ein schlechter Kerl darin wie in allem. Verwünscht ist es das einen der Schuft noch immer zwingt an ihn zu denken.
Mein Bruder der weil die Hand Lahm und Schmerzhaft ist nicht selbst schreiben kann läßt dich recht schön grüssen, und dich bitten du möchtest Gedichte machen, oder wenn du welche hättest ihm zu schicken, Er wird wahrscheinlich einen Musen Almanach herausgeben, Dieterich hatt ihn drum ersucht, Antworte hierüber wie es dir beliebt, nur an mich, oder schicke, wenn du etwas hast gleich an die Schwester oder an mich.
Unter den Skitzen die ich für Frau von Stael schike gefällt mir die aller Simpelste am 1. gezeichnet eigentlich am besten. Die Grundrisse zu den zweien, sind immer getheilt, rechts der Pfeiler, und links, das Obere Theil, ein Steinmetz oder sonstiger Bau verständiger wird sich leicht finden. Ueberdem sind es ja nur Skizzen. die nunmehr sollte eins davon ausgeführt werden so müste es doch umgezeichnet werden.
Die Zeichnung die Du mir geschikt schik ich auch wider zurük, ich kann sie nicht gebrauchen. Leb wohl, leb wohl bi von Rom aus, oder wo ich anhalte schreibe ich dir wieder.
Leb tausendmahl wohl.
Dein Bruder Fr.[iedrich] Tieck.
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