• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Rom · Place of Destination: Coppet · Date: 17.09.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Rom
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 17.09.1808
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 178–179 sowie 181–186.
  • Incipit: „[1] Rom den 17. 7br. 1808.
    Geliebter Freund und Bruder,
    Deinen Brief vom 31. August habe ich am lezten Postage erhalten und eile [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,20,22
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe u. Adresse
  • Format: 24,3 x 19,4 cm
    Language
  • German
[1] Rom den 17. 7br. 1808.
Geliebter Freund und Bruder,
Deinen Brief vom 31. August habe ich am lezten Postage erhalten und eile zu antworten. Außerordenlich haben mich die enthaltenen Nachrichten gefreut, und das die Zeichnungen dir gefallen haben, sehr gerührt, und in grosse Gemüthsbewegung dein Vorschlag gesezt. und so sehr ich wünsche ihn anzunehmen so kann ich dir nicht heut schon schreiben das ich abreise, ich muß erst vorher einige Sachen in ordnung bringen, die mich drängen, Ich behalte also das Blatt der Fr[au] v[on] Stael zurük bis über acht Tage, wo ich es dir entweder zurükschicke, oder den Tag meiner Abreise melde. Der Grund weshalb ich vielleicht nicht von hir weg kann ist weil wir noch mehrere Sachen hir schuldig sind, und ob diese Menschen erfahren sie meine Abreise nicht dis für ein völliges entlaufen ansehen, Obgleich ich ihnen gar keine Sicherheit bin, da nach und nach alles was man von mir zu fodern hatt bezahlt ist, und hirvon es noch besonders abhängt ob ich die lezten Sachen die nöthig sind einrichten kann. Gern würde ich noch vorher der Schwester darüber geschrieben haben, aber das ist natürlich ganz unmöglich denn da müst ich etwa 4 Wochen auf Antwort warten, und wäre am Ende Oktober noch nicht bei dir. Der aller vorzüglichste Antrib zu reisen für mich wäre Dich wider zu sehen und deine Büste wie ich so lange gewünscht zu machen. Wenn ich dort bin so würde ich sehen ob das was Fr[au] v[on] St[aël] retouchirt wünscht zu machen ist, doch glaube ich wohl, und es käme nur darauf an das ich sicher wäre so viel zu gewinnen das ich wieder zurükreisen könnte. Was ich zu der Architektur des Monuments beitragen könnte würde ich mit freuden thun. Ich danke dir recht herzlich das du das bei dem P.[rinz] v[on] B.[ayern] so gut ausgerichtet hast, auch hir ist der B.[ayerische] Minister sehr gut für mich gesinnt, und Goethes Büste scheint allen sehr wohl gelungen zu sein. Auch wirklich hatt man zwei andre von elenden Bairischen Künstlern hir arbeiten lassen die dann freilich miserabel ausgefallen sind, und die meinige und eine vierte hir gemachte fallen um so mehr in die Augen. Shadows Büsten sollen sehr nachlässig gearbeitet sein, und das habe ich mir im voraus gedacht. Der Inspekor Dillis ist hir, der die Besorgungen für den Pr.[inzen] hatt. Und der B.[ayerische] M.[inister] hatt mir vorgeschlagen selbst an den Pr.[inzen] zu schreiben, und den Brief mit diser Inspektur und ihm zu verabreden, und daß soll nun noch in diser Woche geschehen. Doch folgt so wohl aus dem was du schreibst, als aus dem was ich hier gehört habe, das in disem Jahr an keine neuen Bestellungen von seiner Seite zu denken ist, und dis könnte mich noch mehr bestimmen zur Reise, die einzige Sorge und Angst die ich habe ist das wenn ich fort bin diejenigen Menschen die von meiner Schwester zu fodern haben ihr neuen Verdruß veruhrsachen könnten. Doch glaube ich mann muß zuweilen etwas riskiren, und dort gehe ich einigem Gewinn entgegen, und hier verbrauche ich nur ohne zu erwerben. Sehr weh würde es mir freilich thun Rom zu verlassen, ohne vorher eine bedeutende Arbeit hir gemacht zu haben, besonders da man nicht wissen kann bei den jetzigen Umständen, ob einmal weg, es sobald möglich sei [2] wieder herzukommen. – Der Inspektur Dillis hatt mir auch von der Samlung von Hundert Büsten gesprochen, und auch das man den Plan hätte einen grossen Saal oder Gallerie dazu zu bauen. Ich schlug ihm vor da es deutsche wären von deutschen Künstlern, so solle man auch den Saal in Original Deutscher, oder sogenannter Gothischer Architektur erbauen, das schien ihm ordentlich einzuleuchten und er zeichnete es sich auf, doch wünsche ich beinahe nicht das es geschehen möchte. Es würde wahrscheinlich schlecht werden, und ich möchte dise Art der Kunst ungern je mishandelt sehen. Disem Dillis gefiel die Büste von Alex.[ander von] Humboldt sehr, und er zeigte sehr deutlich das er wohl meinte das dise würde gefordert werden. Von Herzog Bernhard existirt in Weimar selbst kein gutes Bild. fodert mann es wollte ich aber schon zu einer Büste rath schaffen eben so vom Wallenstein, obgleich ich glaube das man leztere in Wien aufsuchen müste. Auch ungern würde ich von dir aus einen andern weg nehmen als grade wieder zurük, und doch wäre es anlockend für mich auch Schellings Büste zu haben. Dieser leztere hatt an seinen Landsmann Shik einen grossen Verehrer gefunden, der sich sogar mit ihm in corespondenz gesezt hatt. – Ich könnte auch wenn es möglich und zeit wäre ein kleines Bild wie du es wünschest von der Fr.[au] v[on] St.[aël] machen, es könnte mir zugleich eine Uebung im Mahlen, besonders von Portraiten [sein]. Ich habe eben ein Bild einer Mater Dolorosa mit dem Todten Christ in den Armen für Hardenberg ang[e]fangen, die nun freilich bis zu meiner Rükkunft müste stehn bleiben. – Von meiner Schwester habe ich leider nur sehr betrübte Nachrichten. Ihre beiden Kinder sind sehr krank gewesen, und sie ist es noch, ihr lezter Brief war vom 31 August, und da schrieb sie mir noch vom Bett. Soll dis Elend was sie verfolgt niemahls endigen? – Schik läßt dich sehr grüssen, Er ist sehr fleißig, und hatt ein grosses Bild so gut als Vollendet. Es ist sehr viel besser als sein Noah, und ich wünschte er könnte es gut verkauffen.
Es stellt den Apoll unter den Hirten vor dergleichen Idillische Gegenstände scheint mir sind viel mehr für ihn gemacht, als Heroische oder grosse jezt arbeitet er einen Christus halbe Figur für den Doktor Kohlrausch zu vollenden denn man kann leider in unseren Tagen nicht sehr darauf sehen wer die Personen sind für die man Arbeitet. Wenn er dis und noch eine Landschaft die Angefangen vollendet hatt will er seine Sachen zusammen ausstellen, und sich das Portrait d.[er] Fr.[au] Humboldt von diser noch dazu erbitten. Ruhm und Ansehen müssen dise Sachen ihm erwerben, ich wünschte auch einen baldigen Käuffer. Er lebt übrigens sehr zufrieden mit seiner Frau, und Kind, so das man jedem guten Freunde so viel Zufriedenheit wünschen sollte. Auch Koch lebt Zufrieden wie es scheint mit seiner Italienischen Frau, obgleich ich nichts für ihre, und seiner Freunde Treue geben mag, Wenn du sonst von den hiesigen Künstlern noch kennst weis ich nicht. – Wie soll ich es aber anfangen, um die Formen von Goethe und Alexander H.[umboldt] mitzubringen, du vergißt das jeder Kopf allein eine grosse Kiste macht, die wohl auf einer so schnellen Reise nicht möchten mitzunehmen sein. Zum Mahlen werde ich doch nur Pinsel und Farben mitzubringen nöthig ha[3]ben, zum übrigen Arbeiten, einige Meissel, und Bossirstäbe, sonst brauchte ich wie du weist im übrigen nichts, besonders da ja im Auffenthalt von höchstens 2 Monathen, von keinen grossen Arbeiten kann die Rede sein. Das Friedrich in Wien ist erfuhr ich zuerst aus deinem Brief. Denn mein Bruder und Knorring schreiben niemahls, und von der Schwester erhielt ich mit deinem Briefe einen zugleich, der sehr kurtz ist, früher hatte ich nach 2 Monathlichem Warten vor drei Wochen einen erhalten der nur eine Anzeige ihrer Ausgestandenen Krankheit enthielt. Dise Krankheit ängstet mich sehr sie hatt noch immerfort Fieber und ligt zu Bette. Ob meines Bruders Auffenthalt in Wien ihm vortheilhaft ist weis ich nicht, ihr lezter Brief erwähnt seiner gar nicht, und nach einigem was mir meine Schwester schrieb ehe er nach Wien kam schien es als wollte er nie wieder nach dem Norden von Deutschland, das heist nach Sandern und zu den Ziebingern zurükgehen. – Noch eins wenn du willst, wie du wolltest eine Landschaftliche Zeichnung haben so bestimme nur die grössen, und bestelle sie bei Shik, er hatt ein so ausgezeichnetes Talent für Landschaften wie nur Koch immer haben kann und wird sie gewiß ausgezeichnet gut machen, zu dem ist es noch etwas swas bei ihm zu bestellen mir angenehm ist, wenn es ihm einen kleinen Gewinn einbringt, weil er leider nicht so leben kann, ohne auf den Erwerb mit zu denken, und bei den jetzigen Umständen er wenig Aussicht hatt. Denn sein König hatt ihm sein leztes Bild so schlecht bezahlt das er ihm ohnmöglich wider etwas schiken kann. Er muß sein Bild also anders zu verkauffen suchen, hätte ich den mässigen Preiß davon o. darauf fast ich kaufte es selbst von ihm, und wie ich denke mehrere der hisigen Künstler. – Ueber das was ich zu schreiben gesonnen war hast du mich nicht ganz verstanden. Darüber mündlich oder sollte dis nicht möglich sein ein andermahl. – Lebe wohl für jezt und behalte mich Lieb. Du hast mir seit ich deinen Brief erhielt das Blut viel unruhiger gemacht, noch einmahl leb wohl. auf baldiges widersehn. Persönlich oder schriftlich dein treuer Freund und Bruder.
Fr.[iedrich] T.:[ieck]
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[1] Rom den 17. 7br. 1808.
Geliebter Freund und Bruder,
Deinen Brief vom 31. August habe ich am lezten Postage erhalten und eile zu antworten. Außerordenlich haben mich die enthaltenen Nachrichten gefreut, und das die Zeichnungen dir gefallen haben, sehr gerührt, und in grosse Gemüthsbewegung dein Vorschlag gesezt. und so sehr ich wünsche ihn anzunehmen so kann ich dir nicht heut schon schreiben das ich abreise, ich muß erst vorher einige Sachen in ordnung bringen, die mich drängen, Ich behalte also das Blatt der Fr[au] v[on] Stael zurük bis über acht Tage, wo ich es dir entweder zurükschicke, oder den Tag meiner Abreise melde. Der Grund weshalb ich vielleicht nicht von hir weg kann ist weil wir noch mehrere Sachen hir schuldig sind, und ob diese Menschen erfahren sie meine Abreise nicht dis für ein völliges entlaufen ansehen, Obgleich ich ihnen gar keine Sicherheit bin, da nach und nach alles was man von mir zu fodern hatt bezahlt ist, und hirvon es noch besonders abhängt ob ich die lezten Sachen die nöthig sind einrichten kann. Gern würde ich noch vorher der Schwester darüber geschrieben haben, aber das ist natürlich ganz unmöglich denn da müst ich etwa 4 Wochen auf Antwort warten, und wäre am Ende Oktober noch nicht bei dir. Der aller vorzüglichste Antrib zu reisen für mich wäre Dich wider zu sehen und deine Büste wie ich so lange gewünscht zu machen. Wenn ich dort bin so würde ich sehen ob das was Fr[au] v[on] St[aël] retouchirt wünscht zu machen ist, doch glaube ich wohl, und es käme nur darauf an das ich sicher wäre so viel zu gewinnen das ich wieder zurükreisen könnte. Was ich zu der Architektur des Monuments beitragen könnte würde ich mit freuden thun. Ich danke dir recht herzlich das du das bei dem P.[rinz] v[on] B.[ayern] so gut ausgerichtet hast, auch hir ist der B.[ayerische] Minister sehr gut für mich gesinnt, und Goethes Büste scheint allen sehr wohl gelungen zu sein. Auch wirklich hatt man zwei andre von elenden Bairischen Künstlern hir arbeiten lassen die dann freilich miserabel ausgefallen sind, und die meinige und eine vierte hir gemachte fallen um so mehr in die Augen. Shadows Büsten sollen sehr nachlässig gearbeitet sein, und das habe ich mir im voraus gedacht. Der Inspekor Dillis ist hir, der die Besorgungen für den Pr.[inzen] hatt. Und der B.[ayerische] M.[inister] hatt mir vorgeschlagen selbst an den Pr.[inzen] zu schreiben, und den Brief mit diser Inspektur und ihm zu verabreden, und daß soll nun noch in diser Woche geschehen. Doch folgt so wohl aus dem was du schreibst, als aus dem was ich hier gehört habe, das in disem Jahr an keine neuen Bestellungen von seiner Seite zu denken ist, und dis könnte mich noch mehr bestimmen zur Reise, die einzige Sorge und Angst die ich habe ist das wenn ich fort bin diejenigen Menschen die von meiner Schwester zu fodern haben ihr neuen Verdruß veruhrsachen könnten. Doch glaube ich mann muß zuweilen etwas riskiren, und dort gehe ich einigem Gewinn entgegen, und hier verbrauche ich nur ohne zu erwerben. Sehr weh würde es mir freilich thun Rom zu verlassen, ohne vorher eine bedeutende Arbeit hir gemacht zu haben, besonders da man nicht wissen kann bei den jetzigen Umständen, ob einmal weg, es sobald möglich sei [2] wieder herzukommen. – Der Inspektur Dillis hatt mir auch von der Samlung von Hundert Büsten gesprochen, und auch das man den Plan hätte einen grossen Saal oder Gallerie dazu zu bauen. Ich schlug ihm vor da es deutsche wären von deutschen Künstlern, so solle man auch den Saal in Original Deutscher, oder sogenannter Gothischer Architektur erbauen, das schien ihm ordentlich einzuleuchten und er zeichnete es sich auf, doch wünsche ich beinahe nicht das es geschehen möchte. Es würde wahrscheinlich schlecht werden, und ich möchte dise Art der Kunst ungern je mishandelt sehen. Disem Dillis gefiel die Büste von Alex.[ander von] Humboldt sehr, und er zeigte sehr deutlich das er wohl meinte das dise würde gefordert werden. Von Herzog Bernhard existirt in Weimar selbst kein gutes Bild. fodert mann es wollte ich aber schon zu einer Büste rath schaffen eben so vom Wallenstein, obgleich ich glaube das man leztere in Wien aufsuchen müste. Auch ungern würde ich von dir aus einen andern weg nehmen als grade wieder zurük, und doch wäre es anlockend für mich auch Schellings Büste zu haben. Dieser leztere hatt an seinen Landsmann Shik einen grossen Verehrer gefunden, der sich sogar mit ihm in corespondenz gesezt hatt. – Ich könnte auch wenn es möglich und zeit wäre ein kleines Bild wie du es wünschest von der Fr.[au] v[on] St.[aël] machen, es könnte mir zugleich eine Uebung im Mahlen, besonders von Portraiten [sein]. Ich habe eben ein Bild einer Mater Dolorosa mit dem Todten Christ in den Armen für Hardenberg ang[e]fangen, die nun freilich bis zu meiner Rükkunft müste stehn bleiben. – Von meiner Schwester habe ich leider nur sehr betrübte Nachrichten. Ihre beiden Kinder sind sehr krank gewesen, und sie ist es noch, ihr lezter Brief war vom 31 August, und da schrieb sie mir noch vom Bett. Soll dis Elend was sie verfolgt niemahls endigen? – Schik läßt dich sehr grüssen, Er ist sehr fleißig, und hatt ein grosses Bild so gut als Vollendet. Es ist sehr viel besser als sein Noah, und ich wünschte er könnte es gut verkauffen.
Es stellt den Apoll unter den Hirten vor dergleichen Idillische Gegenstände scheint mir sind viel mehr für ihn gemacht, als Heroische oder grosse jezt arbeitet er einen Christus halbe Figur für den Doktor Kohlrausch zu vollenden denn man kann leider in unseren Tagen nicht sehr darauf sehen wer die Personen sind für die man Arbeitet. Wenn er dis und noch eine Landschaft die Angefangen vollendet hatt will er seine Sachen zusammen ausstellen, und sich das Portrait d.[er] Fr.[au] Humboldt von diser noch dazu erbitten. Ruhm und Ansehen müssen dise Sachen ihm erwerben, ich wünschte auch einen baldigen Käuffer. Er lebt übrigens sehr zufrieden mit seiner Frau, und Kind, so das man jedem guten Freunde so viel Zufriedenheit wünschen sollte. Auch Koch lebt Zufrieden wie es scheint mit seiner Italienischen Frau, obgleich ich nichts für ihre, und seiner Freunde Treue geben mag, Wenn du sonst von den hiesigen Künstlern noch kennst weis ich nicht. – Wie soll ich es aber anfangen, um die Formen von Goethe und Alexander H.[umboldt] mitzubringen, du vergißt das jeder Kopf allein eine grosse Kiste macht, die wohl auf einer so schnellen Reise nicht möchten mitzunehmen sein. Zum Mahlen werde ich doch nur Pinsel und Farben mitzubringen nöthig ha[3]ben, zum übrigen Arbeiten, einige Meissel, und Bossirstäbe, sonst brauchte ich wie du weist im übrigen nichts, besonders da ja im Auffenthalt von höchstens 2 Monathen, von keinen grossen Arbeiten kann die Rede sein. Das Friedrich in Wien ist erfuhr ich zuerst aus deinem Brief. Denn mein Bruder und Knorring schreiben niemahls, und von der Schwester erhielt ich mit deinem Briefe einen zugleich, der sehr kurtz ist, früher hatte ich nach 2 Monathlichem Warten vor drei Wochen einen erhalten der nur eine Anzeige ihrer Ausgestandenen Krankheit enthielt. Dise Krankheit ängstet mich sehr sie hatt noch immerfort Fieber und ligt zu Bette. Ob meines Bruders Auffenthalt in Wien ihm vortheilhaft ist weis ich nicht, ihr lezter Brief erwähnt seiner gar nicht, und nach einigem was mir meine Schwester schrieb ehe er nach Wien kam schien es als wollte er nie wieder nach dem Norden von Deutschland, das heist nach Sandern und zu den Ziebingern zurükgehen. – Noch eins wenn du willst, wie du wolltest eine Landschaftliche Zeichnung haben so bestimme nur die grössen, und bestelle sie bei Shik, er hatt ein so ausgezeichnetes Talent für Landschaften wie nur Koch immer haben kann und wird sie gewiß ausgezeichnet gut machen, zu dem ist es noch etwas swas bei ihm zu bestellen mir angenehm ist, wenn es ihm einen kleinen Gewinn einbringt, weil er leider nicht so leben kann, ohne auf den Erwerb mit zu denken, und bei den jetzigen Umständen er wenig Aussicht hatt. Denn sein König hatt ihm sein leztes Bild so schlecht bezahlt das er ihm ohnmöglich wider etwas schiken kann. Er muß sein Bild also anders zu verkauffen suchen, hätte ich den mässigen Preiß davon o. darauf fast ich kaufte es selbst von ihm, und wie ich denke mehrere der hisigen Künstler. – Ueber das was ich zu schreiben gesonnen war hast du mich nicht ganz verstanden. Darüber mündlich oder sollte dis nicht möglich sein ein andermahl. – Lebe wohl für jezt und behalte mich Lieb. Du hast mir seit ich deinen Brief erhielt das Blut viel unruhiger gemacht, noch einmahl leb wohl. auf baldiges widersehn. Persönlich oder schriftlich dein treuer Freund und Bruder.
Fr.[iedrich] T.:[ieck]
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