Seyen Sie willkommen, mein theuerster Herr und Freund, auf deutschem Grund und Boden! wo Sie wenigstens jetzt größere Ruhe finden werden, als in dem unglücklichen Holland. Waren Sie auch nur Zuschauer, so ist es doch kein unterhaltendes Schauspiel, ein schon durch fehlerhafte Verfassung, schlechte Verwaltung, Handelsgeitz und Luxus herabgewürdigtes Volk auf einmal ganz hingestreckt liegen zu sehen.
Daß Sie nicht in holländisches Phlegma versunken sind, lehrt dieses, daß sie bereits von litterärischen Arbeiten und Entwürfen schreiben. Ihre Arbeiten in der Schillerischen Zeitschrifft, so wenig wie andre konnten mir nicht unbekannt bleiben, Sie haben Ihr Genie und Ihr Talent, unsrer Sprache den wohlgefälligsten Wohlklang zu geben bewährt. Lassen Sie sichs nicht reuen, einzelne Stücke vom Dante geliefert zu haben: sie bereiten Ihnen ein größer Publicum für das ganze Werk vor. Hr. Schiller kan auch froh seyn, daß sein Werk doch mehr Leser erhält, als es sonst haben würde und könnte.
Sie werden gleich wohl neben Ihrem Hauptgeschäffte doch noch mit ein und anderer Zwischenarbeit wechseln müssen: Haben Sie noch keinen Plan oder Idee?
[2] Ganz gewiß finden Sie Freunde unter den dortigen Gelehrten. Von Eschenburg ließ es sich voraus ganz vorzüglich versprechen; er verdient geschätzt und geliebt zu werden.
Ich danke Ihnen, daß Sie mich auf Diotima aufmerksam gemacht haben. Noch geht die Berlinische Monath Schrift in andern Händen herum; nun hoffe ich sie bald zu erhalten.
Mit unausgesetzter Liebe und Freundschaft beharre ich
Ihr ergebener
Heyne
Viele Empfehlungen von meiner 1. Frau und Tochter: die in den Horen zuerst nach Ihren Stücken sehen.
Werden Sie nun nicht auch einmal nach Göttingen eine Excursion machen?