• August Wilhelm von Schlegel to Helmina von Chézy

  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire · Place of Destination: Unknown · Date: 25.05.1810
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Helmina von Chézy
  • Place of Dispatch: Chaumont-sur-Loire
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 25.05.1810
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 257‒258.
  • Incipit: „[Chaumont] d 25 Mai 1810
    Es thut mir leid, liebe Helmina, daß Ihr Befinden und Ihre Stimmung nicht so gut ist als [...]“
    Manuscript
  • Provider: Biblioteka Jagiellońska, Krakau
[Chaumont] d 25 Mai 1810
Es thut mir leid, liebe Helmina, daß Ihr Befinden und Ihre Stimmung nicht so gut ist als ich wünschte. Pflegen Sie sich und suchen Sie besonders guten Muth zu fassen. Wenn man ernstlich will, so ist in den Verhältnissen des Lebens vieles heilbar, was in dem Augenblicke der Niedergeschlagenheit nicht so erscheint.
Sie sind bey Ankunft dieses Briefes vielleicht schon auf dem Lande. Ich kann nichts gegen diese Wanderung einwenden, wenn Ihre Gesundheit und Heiterkeit sie nöthig machen, wiewohl ich besorge daß der Aufenthalt an einem Orte, wo man alle Bücher und Hülfsmittel entbehrt und nicht gemeinschaftlich arbeiten kann, dem Fortgang unsers Unternehmens hinderlich seyn wird.
Ich habe mich sehr über den Empfang des Msptes gefreut, noch mehr darüber daß schon zwey andre Vorlesungen beynahe fertig sind. Denn das was ich habe macht erst ungefähr den 10ten Theil des Ganzen aus, und bedenken Sie ich bleibe nur noch wenige Monate, und habe versprochen die Übersetzung ganz von mir durchgesehn zu liefern.
Beym flüchtigen Blättern hat mir das Ganze sehr gut geschienen. Zuerst habe ich mich über die 8te Vorlesung gemacht, und freylich noch manches zu ändern gefunden, aber oft nicht so wohl an der Übersetzung als am Original, in Rücksicht auf ein französisches Publicum. Den Anfang der 1ten Vorlesung werde ich wohl noch ganz umschmelzen. Ich schmeichle mir daß die meisten andern leichter zu übersetzen sind. Ich habe alle Hände voll zu thun: der Druck des Werkes von Frau von Stael, ist eben im stärksten Gange, und ich bin mit meinem dritten Theil noch immer nicht fertig. Sobald beydes beseitigt ist, werde ich mich ganz unsrer gemeinschaftlichen Unternehmung widmen und auf alle Weise mit Hand anlegen.
Den 3ten Theil bekommen Sie in der Handschrift. Ich wollte wir könnten es dahin bringen daß der Druck noch während meines Hierseyns anfinge, wenn der Druck des Werkes über Deutschland geendigt ist.
Sagen Sie Hr. von Chamisso meinen besten Dank, daß er so schnell von seiner Reise zurückgekommen und sich der Sache so eifrig annimmt.
Seine Vorlesung ist von einer sehr guten Hand abgeschrieben und es ist wenig ausgestrichen. Ihre Hand ist auch recht leserlich, aber freylich ist das Mspt bunt durch die vielen Veränderungen und Vorschläge dazu. Ich hoffe in Blois einen Abschreiber für alles zu finden da es durch unsre Durchsicht noch viel bunter wird. Daß Sie in Paris keinen Copisten finden können, ist wohl nur Scherz, ich mache mich anheischig Ihnen ein ganzes Regiment zu stellen. Gern werde ich diese Auslage mit einigen Louisdʼor ersetzen.
Hier haben Sie die Feldblumen aus Coppet alle von mir selbst gewissenhaft im Park gepflückt. Die Veilchen nehmen sich getrocknet gerade am schlechtesten aus, wenn es nicht großblättrige Italienische sind. Die Primeln sind die frühe Wiesenblume wovon Shakespeare so viel spricht. Leben Sie wohl für heute, liebe Helmina.
[Chaumont] d 25 Mai 1810
Es thut mir leid, liebe Helmina, daß Ihr Befinden und Ihre Stimmung nicht so gut ist als ich wünschte. Pflegen Sie sich und suchen Sie besonders guten Muth zu fassen. Wenn man ernstlich will, so ist in den Verhältnissen des Lebens vieles heilbar, was in dem Augenblicke der Niedergeschlagenheit nicht so erscheint.
Sie sind bey Ankunft dieses Briefes vielleicht schon auf dem Lande. Ich kann nichts gegen diese Wanderung einwenden, wenn Ihre Gesundheit und Heiterkeit sie nöthig machen, wiewohl ich besorge daß der Aufenthalt an einem Orte, wo man alle Bücher und Hülfsmittel entbehrt und nicht gemeinschaftlich arbeiten kann, dem Fortgang unsers Unternehmens hinderlich seyn wird.
Ich habe mich sehr über den Empfang des Msptes gefreut, noch mehr darüber daß schon zwey andre Vorlesungen beynahe fertig sind. Denn das was ich habe macht erst ungefähr den 10ten Theil des Ganzen aus, und bedenken Sie ich bleibe nur noch wenige Monate, und habe versprochen die Übersetzung ganz von mir durchgesehn zu liefern.
Beym flüchtigen Blättern hat mir das Ganze sehr gut geschienen. Zuerst habe ich mich über die 8te Vorlesung gemacht, und freylich noch manches zu ändern gefunden, aber oft nicht so wohl an der Übersetzung als am Original, in Rücksicht auf ein französisches Publicum. Den Anfang der 1ten Vorlesung werde ich wohl noch ganz umschmelzen. Ich schmeichle mir daß die meisten andern leichter zu übersetzen sind. Ich habe alle Hände voll zu thun: der Druck des Werkes von Frau von Stael, ist eben im stärksten Gange, und ich bin mit meinem dritten Theil noch immer nicht fertig. Sobald beydes beseitigt ist, werde ich mich ganz unsrer gemeinschaftlichen Unternehmung widmen und auf alle Weise mit Hand anlegen.
Den 3ten Theil bekommen Sie in der Handschrift. Ich wollte wir könnten es dahin bringen daß der Druck noch während meines Hierseyns anfinge, wenn der Druck des Werkes über Deutschland geendigt ist.
Sagen Sie Hr. von Chamisso meinen besten Dank, daß er so schnell von seiner Reise zurückgekommen und sich der Sache so eifrig annimmt.
Seine Vorlesung ist von einer sehr guten Hand abgeschrieben und es ist wenig ausgestrichen. Ihre Hand ist auch recht leserlich, aber freylich ist das Mspt bunt durch die vielen Veränderungen und Vorschläge dazu. Ich hoffe in Blois einen Abschreiber für alles zu finden da es durch unsre Durchsicht noch viel bunter wird. Daß Sie in Paris keinen Copisten finden können, ist wohl nur Scherz, ich mache mich anheischig Ihnen ein ganzes Regiment zu stellen. Gern werde ich diese Auslage mit einigen Louisdʼor ersetzen.
Hier haben Sie die Feldblumen aus Coppet alle von mir selbst gewissenhaft im Park gepflückt. Die Veilchen nehmen sich getrocknet gerade am schlechtesten aus, wenn es nicht großblättrige Italienische sind. Die Primeln sind die frühe Wiesenblume wovon Shakespeare so viel spricht. Leben Sie wohl für heute, liebe Helmina.
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