• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Jena · Date: [ca. 30. August 1801]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Jena
  • Date: [ca. 30. August 1801]
  • Notations: Datum erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 16‒17.
  • Incipit: „[Berlin ca. 30. August 1801]
    Nur mit einigen Worten will ich bitten wen[n] es angeht zu besorgen daß wen[n] mein Bruder mit [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,9
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,5 x 11,6 cm
[Berlin ca. 30. August 1801]
Nur mit einigen Worten will ich bitten wen[n] es angeht zu besorgen daß wen[n] mein Bruder mit seiner Zeichnung etwas zu spät kommen solte daß sie dennoch angenommen wirde. Diese Bitte habe ich neulig vergessen. Und dan wen[n] der Thee auch schwächend ist und er verachtet werden soll so bitte ich doch nicht so sehr daß ich am ende gar keinen bekäme den[n] ich muß doch zuweilen andern Leuten welchen anbiehten. Die Ankündigung wird gedrukt und ich hoffe es wird einen guten Erfolg haben. Der plänkende Husar macht sich fertig alles was in seinen Kräften steht dazu beizutragen.
Daß meine Vorschläge nicht angenommen sind thut mir leid und ich will nun auch mit keinem Worte eine zärtlichere Gesinnung verrahten als Sie verdienen. Leben Sie wohl und bessern Sie Ihr Gemüth gegen mich. Dies Blat bitte ich Ihrer Frau zu geben. Ich bin ganz allein und könte alle meine Zärtligkeit aussprechen aber ich will es nicht. Leben Sie wohl und wen[n] Sie mich im Gedächtniß behalten können so vergessen Sie mich nicht.
S[ophie] B[ernhardi]

Und doch kan ich nun nicht so scheiden doch muß ich Dir sagen daß Deine kaltsinnige Briefe mich nicht erkälten können, daß ich so thöricht bin sie so oft zu lesen bis ich den gleichgültigen Worten einen zärtlichen Sinn unterlege daß ich mich bemühe das Bestreben so bald zurik zu kehren ganz allein um meinetwillen zu glauben und es zu vergessen suche was Dich noch alles hieher zieht. Lebe wohl ich will nicht weiter schreiben ich wirde sonst in Tränen ausbrechen und es jedem verrahten wie sehr mich der Gedanke und das Schreiben an Dich bewegt.
Ach lieber Freund ich könte Dir wohl vieles klagen was mich kränckt und drükt, Du wirdest dan sehen daß ich nicht glücklig bin und es auch niemals sein kan. Der Gedanke an Dich erhebt mich und tröstet mich über vieles und wen[n] ich dan in einsamen Stunden zweifle ob auch Du mein Herz verstehst ob Du es erkenst und glaubst daß sich alle Blüten meines Lebens zu Dir neigen. Und wen[n] den[n] der alte Stolz in mir aufwacht und ich es fühle welchen reichen Schatz ich Dir gebe und doch den Zweifel nicht überwinden kan so möchte ich verzweifeln. Dan fält mir wieder die unglückliche Aurelie aus dem Meister ein die nicht liebenswürdig war wen[n] sie liebte und es erscheint mir als mein Geschick und ich verzeihe Dir wen[n] Du Dich von mir ab nach liebenswürdigen Frauen wendest und beweine nur mich. So quäle ich mich unaufhörlich und bin selten froh in dem Gedanken daß Du mir dennoch angehörst und doch kan ich ihn nicht aufgeben doch ist er zu meinem Leben nothwendig.
[Berlin ca. 30. August 1801]
Nur mit einigen Worten will ich bitten wen[n] es angeht zu besorgen daß wen[n] mein Bruder mit seiner Zeichnung etwas zu spät kommen solte daß sie dennoch angenommen wirde. Diese Bitte habe ich neulig vergessen. Und dan wen[n] der Thee auch schwächend ist und er verachtet werden soll so bitte ich doch nicht so sehr daß ich am ende gar keinen bekäme den[n] ich muß doch zuweilen andern Leuten welchen anbiehten. Die Ankündigung wird gedrukt und ich hoffe es wird einen guten Erfolg haben. Der plänkende Husar macht sich fertig alles was in seinen Kräften steht dazu beizutragen.
Daß meine Vorschläge nicht angenommen sind thut mir leid und ich will nun auch mit keinem Worte eine zärtlichere Gesinnung verrahten als Sie verdienen. Leben Sie wohl und bessern Sie Ihr Gemüth gegen mich. Dies Blat bitte ich Ihrer Frau zu geben. Ich bin ganz allein und könte alle meine Zärtligkeit aussprechen aber ich will es nicht. Leben Sie wohl und wen[n] Sie mich im Gedächtniß behalten können so vergessen Sie mich nicht.
S[ophie] B[ernhardi]

Und doch kan ich nun nicht so scheiden doch muß ich Dir sagen daß Deine kaltsinnige Briefe mich nicht erkälten können, daß ich so thöricht bin sie so oft zu lesen bis ich den gleichgültigen Worten einen zärtlichen Sinn unterlege daß ich mich bemühe das Bestreben so bald zurik zu kehren ganz allein um meinetwillen zu glauben und es zu vergessen suche was Dich noch alles hieher zieht. Lebe wohl ich will nicht weiter schreiben ich wirde sonst in Tränen ausbrechen und es jedem verrahten wie sehr mich der Gedanke und das Schreiben an Dich bewegt.
Ach lieber Freund ich könte Dir wohl vieles klagen was mich kränckt und drükt, Du wirdest dan sehen daß ich nicht glücklig bin und es auch niemals sein kan. Der Gedanke an Dich erhebt mich und tröstet mich über vieles und wen[n] ich dan in einsamen Stunden zweifle ob auch Du mein Herz verstehst ob Du es erkenst und glaubst daß sich alle Blüten meines Lebens zu Dir neigen. Und wen[n] den[n] der alte Stolz in mir aufwacht und ich es fühle welchen reichen Schatz ich Dir gebe und doch den Zweifel nicht überwinden kan so möchte ich verzweifeln. Dan fält mir wieder die unglückliche Aurelie aus dem Meister ein die nicht liebenswürdig war wen[n] sie liebte und es erscheint mir als mein Geschick und ich verzeihe Dir wen[n] Du Dich von mir ab nach liebenswürdigen Frauen wendest und beweine nur mich. So quäle ich mich unaufhörlich und bin selten froh in dem Gedanken daß Du mir dennoch angehörst und doch kan ich ihn nicht aufgeben doch ist er zu meinem Leben nothwendig.
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