• August Wilhelm von Schlegel to Georg Andreas Reimer

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 05.06.1825 bis 12.06.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Georg Andreas Reimer
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 05.06.1825 bis 12.06.1825
  • Notations: Beilage: Vertrag (Staatsbib. Berlin), abgedruckt in Körner 1930, Bd. 2, S. 187-189.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 433‒434.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 5ten Jun. 1825
    Ich habe Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mit Beiseitesetzung andrer dringenden Geschäfte schleunigst geantwortet, als [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37174
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.6,Nr.51(3)
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 25,7 x 20,9 cm
[1] Bonn d. 5ten Jun. 1825
Ich habe Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mit Beiseitesetzung andrer dringenden Geschäfte schleunigst geantwortet, als Gefahr beim Verzuge war. Auch beim Empfange Ihrer freundschaftlichen Zuschrift vom 16ten April hatte ich denselben guten Vorsatz, es ging mir aber wie gewöhnlich, und erst jetzt finde ich eine freie Stunde dazu. Unterdessen ist auch Ihre Sendung vom 16ten Mai aus Leipzig eingegangen. Ihren Herrn Sohn hatte ich schon früher das Vergnügen in die Zahl unsrer Akademischen Mitbürger aufzunehmen.
Ich sende Ihnen anbei den Entwurf eines nach Ihren eignen Angaben und Vorschlägen aufgesetzten Vertrages. Sollten Sie einiges darin anders gefaßt zu sehen wünschen, so bitte ich Sie es zu bemerken: sonst könnten Sie die beiliegende von mir unterzeichnete Abschrift sogleich behalten, und mir dagegen eine andre mit Ihrer Unterschrift zurücksenden. Weitere Formalitäten, um den Vertrag rechtskräftig zu machen, sind ja wohl nicht erfoderlich.
In Absicht auf den Druck haben Sie, wie mich dünkt, bei der Wohlfeilheit des Preises das mögliche geleistet. Die Correctheit des Drucks habe ich noch nicht prüfen, noch weniger die neuen Lesearten mit den alten vergleichen können. Mit Tiecks Erklärung in der Vorrede bin ich mehr als zufrieden, und werde sofort an ihn schreiben.
Sagen Sie mir doch, wie es mit meinem Calderon steht? Hitzig war ja Verleger des zweiten Theiles, oder des Ganzen. Sind Sie wieder in dieses Verlagsrecht eingetreten oder wer ist sonst Verleger? Über einen neuen Abdruck des ersten Theiles würden wir, denke ich, bald mit einander einig werden können.
[2] Vielleicht könnte ich Ihnen in Zukunft noch andre Vorschläge zu gemeinschaftlichen Geschäften machen. Ich bin schon lange mit dem Gedanken umgegangen, einmal meine Werke zu sammeln, aber freilich sieht es damit noch weitläuftig aus. Denn es wäre mir keinesweges darum zu thun, alles was ich jemals habe drucken lassen, zusammenzuraffen, sondern vielmehr ein solches Zusammenraffen nach meinem Tode zu verhüten. Ich würde vieles als unreif und nicht mehr von mir gebilligt, ausschließen, und aufs nachdrücklichste dagegen protestiren, daß es wieder gedruckt werde. Aber freilich, dann müßte ich neues an die Stelle jener früheren Versuche setzen, ich könnte mich bewogen finden als Einleitung eine Rechenschaft von meiner bisherigen schriftstellerischen Laufbahn abzulegen, und das ist eine Sache von einigem Umfange, welche Sammlung des Gemüthes fodert. Ich bin aber gegenwärtig ganz auf meine Asiatischen Unternehmungen gerichtet, ich lebe in einer andern Sphäre, und jenes frühere liegt weit hinter mir.
Leben Sie recht wohl, lassen Sie mich bald wieder von sich hören, und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken.
Ihr ergebenster
A. W. v. Schlegel

Die Absendung des obigen ist wieder um eine Woche dadurch verzögert worden, daß ich keine Zeit hatte, den Entwurf des Vertrages auszufertigen.

d. 12ten Juni 1825
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[1] Bonn d. 5ten Jun. 1825
Ich habe Ihnen, mein hochgeehrtester Herr und Freund, mit Beiseitesetzung andrer dringenden Geschäfte schleunigst geantwortet, als Gefahr beim Verzuge war. Auch beim Empfange Ihrer freundschaftlichen Zuschrift vom 16ten April hatte ich denselben guten Vorsatz, es ging mir aber wie gewöhnlich, und erst jetzt finde ich eine freie Stunde dazu. Unterdessen ist auch Ihre Sendung vom 16ten Mai aus Leipzig eingegangen. Ihren Herrn Sohn hatte ich schon früher das Vergnügen in die Zahl unsrer Akademischen Mitbürger aufzunehmen.
Ich sende Ihnen anbei den Entwurf eines nach Ihren eignen Angaben und Vorschlägen aufgesetzten Vertrages. Sollten Sie einiges darin anders gefaßt zu sehen wünschen, so bitte ich Sie es zu bemerken: sonst könnten Sie die beiliegende von mir unterzeichnete Abschrift sogleich behalten, und mir dagegen eine andre mit Ihrer Unterschrift zurücksenden. Weitere Formalitäten, um den Vertrag rechtskräftig zu machen, sind ja wohl nicht erfoderlich.
In Absicht auf den Druck haben Sie, wie mich dünkt, bei der Wohlfeilheit des Preises das mögliche geleistet. Die Correctheit des Drucks habe ich noch nicht prüfen, noch weniger die neuen Lesearten mit den alten vergleichen können. Mit Tiecks Erklärung in der Vorrede bin ich mehr als zufrieden, und werde sofort an ihn schreiben.
Sagen Sie mir doch, wie es mit meinem Calderon steht? Hitzig war ja Verleger des zweiten Theiles, oder des Ganzen. Sind Sie wieder in dieses Verlagsrecht eingetreten oder wer ist sonst Verleger? Über einen neuen Abdruck des ersten Theiles würden wir, denke ich, bald mit einander einig werden können.
[2] Vielleicht könnte ich Ihnen in Zukunft noch andre Vorschläge zu gemeinschaftlichen Geschäften machen. Ich bin schon lange mit dem Gedanken umgegangen, einmal meine Werke zu sammeln, aber freilich sieht es damit noch weitläuftig aus. Denn es wäre mir keinesweges darum zu thun, alles was ich jemals habe drucken lassen, zusammenzuraffen, sondern vielmehr ein solches Zusammenraffen nach meinem Tode zu verhüten. Ich würde vieles als unreif und nicht mehr von mir gebilligt, ausschließen, und aufs nachdrücklichste dagegen protestiren, daß es wieder gedruckt werde. Aber freilich, dann müßte ich neues an die Stelle jener früheren Versuche setzen, ich könnte mich bewogen finden als Einleitung eine Rechenschaft von meiner bisherigen schriftstellerischen Laufbahn abzulegen, und das ist eine Sache von einigem Umfange, welche Sammlung des Gemüthes fodert. Ich bin aber gegenwärtig ganz auf meine Asiatischen Unternehmungen gerichtet, ich lebe in einer andern Sphäre, und jenes frühere liegt weit hinter mir.
Leben Sie recht wohl, lassen Sie mich bald wieder von sich hören, und behalten Sie mich in wohlwollendem Andenken.
Ihr ergebenster
A. W. v. Schlegel

Die Absendung des obigen ist wieder um eine Woche dadurch verzögert worden, daß ich keine Zeit hatte, den Entwurf des Vertrages auszufertigen.

d. 12ten Juni 1825
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