• Johannes Schulze to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 29.09.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johannes Schulze
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 29.09.1827
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 465‒466.
  • Incipit: „[1] Berlin den 29/9 [18]27
    Für heute beschränke ich mich, Ihnen, mein hochverehrter Freund, nur in wenigen flüchtigen Zeilen ein Zeichen meines [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-34477
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.25,Nr.58
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 21,2 x 12,9 cm
[1] Berlin den 29/9 [18]27
Für heute beschränke ich mich, Ihnen, mein hochverehrter Freund, nur in wenigen flüchtigen Zeilen ein Zeichen meines Andenkens zu senden. Ihr gefälliges Schreiben vom 5ten d. M., noch mehr aber das demselben beigeschlossene Gedicht hat mich ungemein erfreut; es ist unmöglich, in wenigen Reimen die wichtigsten Punkte des Niebuhrschen Werks geistreicher hinzustellen, als Sie es gethan haben. Mögen Sie immerhin zürnen, ich konnte es mir nicht versagen, dem alten Hirt und dem Professor Marheinecke das Gedicht mitzutheilen; der alte Hirt, ob wohl in diesen Tagen wegen des unglücklichen Ausgangs der Heirath seiner Nichte etwas bewegt, ward, durch Ihr Gedicht, welches zu loben und zu preisen er nicht müde ward, in die heiterste Stimmung versetzt. Der Professor Göttling, mein ehemaliger Schüler, hat nun die Anzeige [2] der Römischen Geschichte von Niebuhr übernommen, und wird hoffentlich eine recht tüchtige Arbeit liefern.
Unser neues Museum hat folgende, wie mir scheint, eben so unlateinische als lahme Inschrift erhalten: Fridericus Guilelmus III studio antiquitatis omnigenae et artium liberalium museum constituit MDCCCXXVIII. Hirt, der alles besser wissen will, ist der Verfasser und hätte wohl verdient, deshalb öffentlich gezüchtigt zu werden. Aus Schonung gegen den Alten, welchen ich lieb habe, mag ich nichts darüber öffentlich sagen. –
Der Direktor Krafft, welcher an Gurlitts Stelle nach Hamburg geht, ist mir näher bekannt, und gern bin ich bereit, für Ihren Herrn Neffen bei ihm zu wirken, falls Sie es für räthlich erachten.
Recht sehr bedaure ich, daß Sie die von H. Pastilacque angekauften Ae[3]gyptischen Alterthümer hier nicht mehr gesehen haben. Sie nehmen den ganzen großen Saal in Monbijou ein, und sind überaus lehrreich. – Das in Rom angekaufte Gemälde von Raphael wird in wenigen Tagen mit dem Herrn Bunsen hier eintreffen.
Doktor Rosen wird nun wohl nach Konstantinopel gehen, wo er bei unserer Gesandtschaft eine Anstellung erhält.
Auf die neue Karte des Herrn Klaproth von dem Innern Asiens mache ich Sie aufmerksam, wenn Sie dieselbe noch nicht kennen sollten.
Mein Minister wird erst am 9ten d. M. zurückkehren. Alle Ihre hiesigen Freunde und Verehrer empfehlen sich Ihrem gütigen Andenken. Mit Freundschaft und Liebe ganz
der
Ihrige
Dr J. Schulze
Burgstraße 20
[4]
[1] Berlin den 29/9 [18]27
Für heute beschränke ich mich, Ihnen, mein hochverehrter Freund, nur in wenigen flüchtigen Zeilen ein Zeichen meines Andenkens zu senden. Ihr gefälliges Schreiben vom 5ten d. M., noch mehr aber das demselben beigeschlossene Gedicht hat mich ungemein erfreut; es ist unmöglich, in wenigen Reimen die wichtigsten Punkte des Niebuhrschen Werks geistreicher hinzustellen, als Sie es gethan haben. Mögen Sie immerhin zürnen, ich konnte es mir nicht versagen, dem alten Hirt und dem Professor Marheinecke das Gedicht mitzutheilen; der alte Hirt, ob wohl in diesen Tagen wegen des unglücklichen Ausgangs der Heirath seiner Nichte etwas bewegt, ward, durch Ihr Gedicht, welches zu loben und zu preisen er nicht müde ward, in die heiterste Stimmung versetzt. Der Professor Göttling, mein ehemaliger Schüler, hat nun die Anzeige [2] der Römischen Geschichte von Niebuhr übernommen, und wird hoffentlich eine recht tüchtige Arbeit liefern.
Unser neues Museum hat folgende, wie mir scheint, eben so unlateinische als lahme Inschrift erhalten: Fridericus Guilelmus III studio antiquitatis omnigenae et artium liberalium museum constituit MDCCCXXVIII. Hirt, der alles besser wissen will, ist der Verfasser und hätte wohl verdient, deshalb öffentlich gezüchtigt zu werden. Aus Schonung gegen den Alten, welchen ich lieb habe, mag ich nichts darüber öffentlich sagen. –
Der Direktor Krafft, welcher an Gurlitts Stelle nach Hamburg geht, ist mir näher bekannt, und gern bin ich bereit, für Ihren Herrn Neffen bei ihm zu wirken, falls Sie es für räthlich erachten.
Recht sehr bedaure ich, daß Sie die von H. Pastilacque angekauften Ae[3]gyptischen Alterthümer hier nicht mehr gesehen haben. Sie nehmen den ganzen großen Saal in Monbijou ein, und sind überaus lehrreich. – Das in Rom angekaufte Gemälde von Raphael wird in wenigen Tagen mit dem Herrn Bunsen hier eintreffen.
Doktor Rosen wird nun wohl nach Konstantinopel gehen, wo er bei unserer Gesandtschaft eine Anstellung erhält.
Auf die neue Karte des Herrn Klaproth von dem Innern Asiens mache ich Sie aufmerksam, wenn Sie dieselbe noch nicht kennen sollten.
Mein Minister wird erst am 9ten d. M. zurückkehren. Alle Ihre hiesigen Freunde und Verehrer empfehlen sich Ihrem gütigen Andenken. Mit Freundschaft und Liebe ganz
der
Ihrige
Dr J. Schulze
Burgstraße 20
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