• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: 09.06.1809
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 09.06.1809
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 184–185.
  • Incipit: „[Freitag, den 9. Juni] 1809.
    Liebe Freundin!
    Ihr Brief enthält soviel freundliche Worte für mich – ich weiß ihren Wert zu schätzen. Meine [...]“
[Freitag, den 9. Juni] 1809.
Liebe Freundin!
Ihr Brief enthält soviel freundliche Worte für mich – ich weiß ihren Wert zu schätzen. Meine Abwesenheit tut Ihnen immer gut, namentlich am ersten Tage. Wenn meine Gegenwart eine ähnliche Wirkung auf Sie ausübte, wären wir vollkommen glücklich. Denn ich liebe Ihre Gegenwart, ja Ihre ausschließliche Gegenwart. Nichts Schöneres möchte ich mir wünschen, als einsam in diesem Schlosse mit einer geliebten Frau zusammen zu leben. Ich habe mehr Freude am Aufbrechen wildwachsender Blumen, als an allem Geschwätz der Gesellschaft.
Ich bin bereit, Sie auf Ihrer Reise nach Lausanne zu begleiten, obwohl mir bei dem Gedanken daran für Sie nicht sehr wohl ist. Aber das alles ist höchst gleichgültig geworden.
Albert ist nicht gerade außerordentlich fleißig, doch er liest und beschäftigt sich. Einen um den anderen Tag geht er auf die Jagd. Man muß ihm diese Übung schon gönnen – sie ist unschuldig und sogar nützlich. Er erklärt hartnäckig, nicht nach Genf zurückkehren zu wollen. Wenn wir uns wiedersehen, können wir ja in Ruhe über ihn reden.
Sagen Sie bitte Albertine, wenn sie nicht fleißig lernt, werde ich das Latein, das ich ihr beibringen will, vergessen. Ich arbeite viel und vor allem: ich dichte. Die Einsamkeit ist so recht für mich geschaffen, daß mir Ideen kommen. Der Gegenstand meiner Arbeit versetzt mich völlig in alte Zeiten; die Gegenwart verabscheue ich.
Leben Sie wohl, liebe Freundin; schreiben Sie mir doch, ob Sie mich schon ganz vergessen haben.
Freitag morgen.
[Freitag, den 9. Juni] 1809.
Liebe Freundin!
Ihr Brief enthält soviel freundliche Worte für mich – ich weiß ihren Wert zu schätzen. Meine Abwesenheit tut Ihnen immer gut, namentlich am ersten Tage. Wenn meine Gegenwart eine ähnliche Wirkung auf Sie ausübte, wären wir vollkommen glücklich. Denn ich liebe Ihre Gegenwart, ja Ihre ausschließliche Gegenwart. Nichts Schöneres möchte ich mir wünschen, als einsam in diesem Schlosse mit einer geliebten Frau zusammen zu leben. Ich habe mehr Freude am Aufbrechen wildwachsender Blumen, als an allem Geschwätz der Gesellschaft.
Ich bin bereit, Sie auf Ihrer Reise nach Lausanne zu begleiten, obwohl mir bei dem Gedanken daran für Sie nicht sehr wohl ist. Aber das alles ist höchst gleichgültig geworden.
Albert ist nicht gerade außerordentlich fleißig, doch er liest und beschäftigt sich. Einen um den anderen Tag geht er auf die Jagd. Man muß ihm diese Übung schon gönnen – sie ist unschuldig und sogar nützlich. Er erklärt hartnäckig, nicht nach Genf zurückkehren zu wollen. Wenn wir uns wiedersehen, können wir ja in Ruhe über ihn reden.
Sagen Sie bitte Albertine, wenn sie nicht fleißig lernt, werde ich das Latein, das ich ihr beibringen will, vergessen. Ich arbeite viel und vor allem: ich dichte. Die Einsamkeit ist so recht für mich geschaffen, daß mir Ideen kommen. Der Gegenstand meiner Arbeit versetzt mich völlig in alte Zeiten; die Gegenwart verabscheue ich.
Leben Sie wohl, liebe Freundin; schreiben Sie mir doch, ob Sie mich schon ganz vergessen haben.
Freitag morgen.
· Original , 09.06.1809
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