• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Bern · Place of Destination: Unknown · Date: 08.02.1812
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Bern
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 08.02.1812
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 287–288.
  • Incipit: „Bern, den 8. Februar 1812.
    Liebe Freundin! Ich hätte sehr gewünscht, Sie hätten diesmal mit Ihrer Methode gebrochen und mir einen [...]“
Bern, den 8. Februar 1812.
Liebe Freundin! Ich hätte sehr gewünscht, Sie hätten diesmal mit Ihrer Methode gebrochen und mir einen Tag früher einige Zeilen geschrieben oder hätten sie schreiben lassen. Ich brenne vor Ungeduld, das Ergebnis der Konsultation Ihrer Ärzte zu erfahren. Ich denke mir, sie werden Ihnen Bäder, sobald es das Wetter gestattet, und inzwischen viel tägliche Bewegung, Spaziergänge zu Fuß und Spazierfahrten im Wagen verordnet haben. Mein Wunsch wäre es, Sie kauften zu den Pferden, die für den Haushalt da sind und schon genug zu tun haben, noch zwei hübsche Tiere hinzu, um Tag für Tag eine Spazierfahrt machen zu können.
Es wird für mich ein wirkliches Fest werden, wenn ich Sie wiedersehen und nach so langer Abwesenheit mit Ihnen plaudern kann. Nur fürchte ich, Sie werden mich in keiner Weise amüsant finden. Sie wissen ja, daß Bern nicht der Ort ist, Stoff für politische oder literarische Anekdoten zu sammeln. Das Höchste von Literatur, das wir hier haben, ist ein schlechtes deutsches Theater, wo Stücke von Kotzebue und die Opern aus den Wienern Vorstadttheatern das Nec plus ultra darstellen. Meine Studien waren etwas trocken – rein historischer Art; ich habe meinen Aufenthalt hier dazu benutzt, um Bücher zu lesen, die ich in Gen[f] nicht haben kann.
Neues habe ich nicht erfahren können – man sagt nur, daß man in P[aris] für den 16. dieses Monats etwas Wichtiges vorbereite, sicher eine Botschaft oder eine Senatserklärung. Stimmt es, daß Genf in eine Festung umgewandelt werden soll? Und daß die für diese Arbeit vorgesehenen Pioniere bereits dort eingetroffen sind? Das würde den Aufenthalt in dieser Stadt noch weniger angenehm machen.
Ich erwarte Ihren Brief heute nachmittag, um nach ihm meine Vorbereitungen zu treffen. Einen Tag dieser Woche muß ich noch in Hofwyl verbringen. Sie haben mich dorthin zu oft eingeladen, und ich habe den Besuch wegen des schlechten Wetters immer wieder verschoben.
Tausend Grüße Ihrem ganzen Hause und Ihrer Gesellschaft. Ich bitte Sie, mich bei meiner Rückkehr freundlich zu empfangen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Wiederherstellung Ihrer Gesellschaft [offenbar Versehen statt: Gesundheit].
Bern, den 8. Februar 1812.
Liebe Freundin! Ich hätte sehr gewünscht, Sie hätten diesmal mit Ihrer Methode gebrochen und mir einen Tag früher einige Zeilen geschrieben oder hätten sie schreiben lassen. Ich brenne vor Ungeduld, das Ergebnis der Konsultation Ihrer Ärzte zu erfahren. Ich denke mir, sie werden Ihnen Bäder, sobald es das Wetter gestattet, und inzwischen viel tägliche Bewegung, Spaziergänge zu Fuß und Spazierfahrten im Wagen verordnet haben. Mein Wunsch wäre es, Sie kauften zu den Pferden, die für den Haushalt da sind und schon genug zu tun haben, noch zwei hübsche Tiere hinzu, um Tag für Tag eine Spazierfahrt machen zu können.
Es wird für mich ein wirkliches Fest werden, wenn ich Sie wiedersehen und nach so langer Abwesenheit mit Ihnen plaudern kann. Nur fürchte ich, Sie werden mich in keiner Weise amüsant finden. Sie wissen ja, daß Bern nicht der Ort ist, Stoff für politische oder literarische Anekdoten zu sammeln. Das Höchste von Literatur, das wir hier haben, ist ein schlechtes deutsches Theater, wo Stücke von Kotzebue und die Opern aus den Wienern Vorstadttheatern das Nec plus ultra darstellen. Meine Studien waren etwas trocken – rein historischer Art; ich habe meinen Aufenthalt hier dazu benutzt, um Bücher zu lesen, die ich in Gen[f] nicht haben kann.
Neues habe ich nicht erfahren können – man sagt nur, daß man in P[aris] für den 16. dieses Monats etwas Wichtiges vorbereite, sicher eine Botschaft oder eine Senatserklärung. Stimmt es, daß Genf in eine Festung umgewandelt werden soll? Und daß die für diese Arbeit vorgesehenen Pioniere bereits dort eingetroffen sind? Das würde den Aufenthalt in dieser Stadt noch weniger angenehm machen.
Ich erwarte Ihren Brief heute nachmittag, um nach ihm meine Vorbereitungen zu treffen. Einen Tag dieser Woche muß ich noch in Hofwyl verbringen. Sie haben mich dorthin zu oft eingeladen, und ich habe den Besuch wegen des schlechten Wetters immer wieder verschoben.
Tausend Grüße Ihrem ganzen Hause und Ihrer Gesellschaft. Ich bitte Sie, mich bei meiner Rückkehr freundlich zu empfangen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Wiederherstellung Ihrer Gesellschaft [offenbar Versehen statt: Gesundheit].
· Original , 08.02.1812
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