• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Wien · Place of Destination: Unknown · Date: 25.06.1812
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Wien
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 25.06.1812
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 307–308.
  • Incipit: „Den 25. Juni [1812]
    Liebe Freundin! Ich hoffe, Sie haben meinen kurzen Brief von vorgestern erhalten. Gestern sandte ich Ihnen durch [...]“
Den 25. Juni [1812]
Liebe Freundin! Ich hoffe, Sie haben meinen kurzen Brief von vorgestern erhalten. Gestern sandte ich Ihnen durch Eug[ène] ein Paket von Herrn von Hammer und einen Brief von Herrn de Carro, der Ihnen eine angenehme Bekanntschaft vermitteln sollte. Er hat Ihnen Briefe von Au[gust] geschickt, ohne daß ich sie gesehen habe, so daß ich über die neuesten Nachrichten aus C[oppet] nicht orientiert bin. Hier gibt es nichts Neues. Heute vormittag sah ich noch niemand. Ich werde bei Herrn Pilat auf dem Lande zu Mittag essen. Wenn er mir etwas mitzuteilen hat, schreibe ich noch ein zweites Mal, bevor ich dorthin gehe, aber ich glaube es nicht.
Was allgemeine Neuigkeiten anbetrifft, so scheinen sich alle Kräfte im Norden an der Küste der Ostsee zu konzentrieren und wahrscheinlich werden dort die großen Schläge fallen. Kaiser Napoleon muß in Marienburg sein, Kaiser Alexander abwechselnd in Wilna und in Schaulen, seinem Hauptquartier. Das läßt mich hoffen, daß die Antwort, um die man ihn gebeten hat, nicht auf sich warten lassen wird. Bis jetzt liegt noch keine Kriegserklärung von Seiten Frankreichs vor, und die Botschafter sind noch auf ihrem Posten.
Herr von Binder hat mir versichert, die Papiere der Staatskanzlei genügten zur Empfehlung der Reisenden an die militärischen Autoritäten in Österr[eich]. Trotzdem gehe ich zum Grafen von Bellegarde und spreche mit ihm darüber.
In England ist die beabsichtigte Koalition verschiedener Parteien, die in den Zeitungen angekündigt wurde, nicht zustande gekommen, und man weiß noch nicht, wie das neue Ministerium zusammengesetzt sein wird.
Gestern habe ich Herrn von Balk besucht; an ihm haben Sie einen vornehmen und aufrichtig ergebenen Freund. Er sagte mir, er habe Ihnen geschrieben.
Sollte die geringste Neuigkeit gemeldet werden, so werde ich bestimmt von allen benachrichtigt, die ich darum gebeten habe. Ich gehe niemals für längere Zeit von Hause fort, ohne daß man weiß, wo ich zu finden bin.
Ich bin sehr ungeduldig und möchte wieder bei Ihnen sein. Es macht mir kein Vergnügen, hier länger zu bleiben. Ich denke immer nur daran, wie wir endlich zu unserem Ziel kommen können.
Viele Grüße an Albertine. Albert wird inzwischen Zeit haben, unsere Reise auf der Landkarte zu studieren. Tausendmal Gott befohlen, bis auf Wiedersehen.
Den 25. Juni [1812]
Liebe Freundin! Ich hoffe, Sie haben meinen kurzen Brief von vorgestern erhalten. Gestern sandte ich Ihnen durch Eug[ène] ein Paket von Herrn von Hammer und einen Brief von Herrn de Carro, der Ihnen eine angenehme Bekanntschaft vermitteln sollte. Er hat Ihnen Briefe von Au[gust] geschickt, ohne daß ich sie gesehen habe, so daß ich über die neuesten Nachrichten aus C[oppet] nicht orientiert bin. Hier gibt es nichts Neues. Heute vormittag sah ich noch niemand. Ich werde bei Herrn Pilat auf dem Lande zu Mittag essen. Wenn er mir etwas mitzuteilen hat, schreibe ich noch ein zweites Mal, bevor ich dorthin gehe, aber ich glaube es nicht.
Was allgemeine Neuigkeiten anbetrifft, so scheinen sich alle Kräfte im Norden an der Küste der Ostsee zu konzentrieren und wahrscheinlich werden dort die großen Schläge fallen. Kaiser Napoleon muß in Marienburg sein, Kaiser Alexander abwechselnd in Wilna und in Schaulen, seinem Hauptquartier. Das läßt mich hoffen, daß die Antwort, um die man ihn gebeten hat, nicht auf sich warten lassen wird. Bis jetzt liegt noch keine Kriegserklärung von Seiten Frankreichs vor, und die Botschafter sind noch auf ihrem Posten.
Herr von Binder hat mir versichert, die Papiere der Staatskanzlei genügten zur Empfehlung der Reisenden an die militärischen Autoritäten in Österr[eich]. Trotzdem gehe ich zum Grafen von Bellegarde und spreche mit ihm darüber.
In England ist die beabsichtigte Koalition verschiedener Parteien, die in den Zeitungen angekündigt wurde, nicht zustande gekommen, und man weiß noch nicht, wie das neue Ministerium zusammengesetzt sein wird.
Gestern habe ich Herrn von Balk besucht; an ihm haben Sie einen vornehmen und aufrichtig ergebenen Freund. Er sagte mir, er habe Ihnen geschrieben.
Sollte die geringste Neuigkeit gemeldet werden, so werde ich bestimmt von allen benachrichtigt, die ich darum gebeten habe. Ich gehe niemals für längere Zeit von Hause fort, ohne daß man weiß, wo ich zu finden bin.
Ich bin sehr ungeduldig und möchte wieder bei Ihnen sein. Es macht mir kein Vergnügen, hier länger zu bleiben. Ich denke immer nur daran, wie wir endlich zu unserem Ziel kommen können.
Viele Grüße an Albertine. Albert wird inzwischen Zeit haben, unsere Reise auf der Landkarte zu studieren. Tausendmal Gott befohlen, bis auf Wiedersehen.
· Original , 25.06.1812
· Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 307–308.
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