• August Wilhelm von Schlegel to Anne Louise Germaine de Staël-Holstein

  • Place of Dispatch: Soest · Place of Destination: Unknown · Date: 19.03.1814
Edition Status: Single collated printed full text without registry labelling not including a registry
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Anne Louise Germaine de Staël-Holstein
  • Place of Dispatch: Soest
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 19.03.1814
  • Notations: Aus rechtlichen Gründen wird vorerst die deutsche Übersetzung angezeigt.
    Printed Text
  • Bibliography: Pange, Pauline de: August Wilhelm Schlegel und Frau von Staël. Eine schicksalhafte Begegnung. Nach unveröffentlichten Briefen erzählt von Pauline Gräfin de Pange. Dt. Ausg. von Willy Grabert. Hamburg 1940, S. 411–412.
  • Incipit: „Soest, 19. März [18]14.
    Liebe Freundin!
    Ich schreibe Ihnen diese Zeilen aus dem innersten Westfalen, dem alten und wahren, meine ich, – nur [...]“
Soest, 19. März [18]14.
Liebe Freundin!
Ich schreibe Ihnen diese Zeilen aus dem innersten Westfalen, dem alten und wahren, meine ich, – nur um Ihnen mitzuteilen, daß ich endlich wieder ganz hergestellt und auf dem Wege zu meinem Prinzen bin. Ich werde noch lange fahren müssen, denn, wie es heißt, ist er nicht mehr in Lüttich, sondern hat sein Hauptquartier nach Brüssel verlegt, was übrigens mit meinen Vermutungen übereinstimmt. Am 9. ds. Monats war der Prinz noch in Lüttich. Herr B[enjamin] C[onstant] ist dort am 7. eingetroffen und sehr freundlich von ihm empfangen worden. Ich freue mich, ihn dort zu treffen, denn wir arbeiten in demselben Sinn.
Ich schicke Ihnen dies noch über Hannover; sobald ich im Hauptquartier angelangt bin, schreibe ich Ihnen über Holland. Aus Hannover habe Ihnen einen ganz langen Brief geschrieben. Er ist mit dem Regierungskurier abgegangen. Sollten Sie ihn zufällig noch nicht in Händen haben, so müssen Sie sich auf dem Ministerium für Hannover darnach erkundigen.
Ich komme noch einmal auf die Geldangelegenheit zurück: Graf von Bouillé wird August einen Brief mit einem Wechsel über 400 Pfund Sterling zahlbar an ihn überbracht haben. In dieser Annahme und der anderen, daß mein Manuskript schon vor langer Zeit angekommen ist und etwas eingebracht hat, habe ich auf August einen Wechsel über 50 Pfund Sterling bei den Herren Hahn, Buchhändlern in Hannover, begeben. Dieser Wechsel ist vom 11. d. M. datiert und von einem Ankündigungsschreiben begleitet. So, hoffe ich, ist alles in Ordnung.
Baudissin ist durch Hannover gefahren, ohne daß ich ihn zu Gesicht bekommen habe. Er konnte ja nicht ahnen, daß ich da war. Hätte er sich etwas aufgehalten, so hätte er es gehört. Aber auf dem Wege zum Hauptqu[artier] der beiden Kaiser [von Österreich und Rußland], zu dem er entsandt war, erkrankte er an den Röteln und mußte nun nach dieser Verzögerung sich sehr beeilen. Sein Vater ist gestorben; er hatte es aber noch nicht erfahren.
Wie die Dinge augenblicklich stehen, kann ich Ihnen nicht sagen, da ich so lange von allen Nachrichtenzentren entfernt und seit drei Tagen völlig abgeschnitten bin. Ich wundere mich nicht und bin auch nicht entmutigt, daß es augenblicklich langsam vorwärtsgeht und allerlei Strömungen hin und her gibt. Darauf war ich vorbereitet. Vorausgesetzt daß man durchhält, wird das Ende das Werk krönen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin! Ich bin sehr müde, da ich schon seit drei Tagen unterwegs und heute auf schauderhaften Wegen 18 Stunden gefahren bin. Das ist wirklich übergenug für einen Rekonvalescenten. Auch bin ich vom Kopf bis zu den Füßen in Pelzwerk vermummt. Tausend Grüße!
Soest, 19. März [18]14.
Liebe Freundin!
Ich schreibe Ihnen diese Zeilen aus dem innersten Westfalen, dem alten und wahren, meine ich, – nur um Ihnen mitzuteilen, daß ich endlich wieder ganz hergestellt und auf dem Wege zu meinem Prinzen bin. Ich werde noch lange fahren müssen, denn, wie es heißt, ist er nicht mehr in Lüttich, sondern hat sein Hauptquartier nach Brüssel verlegt, was übrigens mit meinen Vermutungen übereinstimmt. Am 9. ds. Monats war der Prinz noch in Lüttich. Herr B[enjamin] C[onstant] ist dort am 7. eingetroffen und sehr freundlich von ihm empfangen worden. Ich freue mich, ihn dort zu treffen, denn wir arbeiten in demselben Sinn.
Ich schicke Ihnen dies noch über Hannover; sobald ich im Hauptquartier angelangt bin, schreibe ich Ihnen über Holland. Aus Hannover habe Ihnen einen ganz langen Brief geschrieben. Er ist mit dem Regierungskurier abgegangen. Sollten Sie ihn zufällig noch nicht in Händen haben, so müssen Sie sich auf dem Ministerium für Hannover darnach erkundigen.
Ich komme noch einmal auf die Geldangelegenheit zurück: Graf von Bouillé wird August einen Brief mit einem Wechsel über 400 Pfund Sterling zahlbar an ihn überbracht haben. In dieser Annahme und der anderen, daß mein Manuskript schon vor langer Zeit angekommen ist und etwas eingebracht hat, habe ich auf August einen Wechsel über 50 Pfund Sterling bei den Herren Hahn, Buchhändlern in Hannover, begeben. Dieser Wechsel ist vom 11. d. M. datiert und von einem Ankündigungsschreiben begleitet. So, hoffe ich, ist alles in Ordnung.
Baudissin ist durch Hannover gefahren, ohne daß ich ihn zu Gesicht bekommen habe. Er konnte ja nicht ahnen, daß ich da war. Hätte er sich etwas aufgehalten, so hätte er es gehört. Aber auf dem Wege zum Hauptqu[artier] der beiden Kaiser [von Österreich und Rußland], zu dem er entsandt war, erkrankte er an den Röteln und mußte nun nach dieser Verzögerung sich sehr beeilen. Sein Vater ist gestorben; er hatte es aber noch nicht erfahren.
Wie die Dinge augenblicklich stehen, kann ich Ihnen nicht sagen, da ich so lange von allen Nachrichtenzentren entfernt und seit drei Tagen völlig abgeschnitten bin. Ich wundere mich nicht und bin auch nicht entmutigt, daß es augenblicklich langsam vorwärtsgeht und allerlei Strömungen hin und her gibt. Darauf war ich vorbereitet. Vorausgesetzt daß man durchhält, wird das Ende das Werk krönen.
Leben Sie wohl, liebe Freundin! Ich bin sehr müde, da ich schon seit drei Tagen unterwegs und heute auf schauderhaften Wegen 18 Stunden gefahren bin. Das ist wirklich übergenug für einen Rekonvalescenten. Auch bin ich vom Kopf bis zu den Füßen in Pelzwerk vermummt. Tausend Grüße!
· Original , 19.03.1814
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