• August Wilhelm von Schlegel to Charlotte von Hagn

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Unknown · Date: 23.06.1842
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Charlotte von Hagn
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 23.06.1842
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 584‒585.
  • Incipit: „[1] Bonn d. 23. Jun. [18]42
    Theuerste Freundin,
    Ich habe Ihren lieben Brief vom 18ten und versäume keinen Augenblick mit der Antwort, damit [...]“
    Manuscript
  • Provider: Bayerische Staatsbibliothek München
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
[1] Bonn d. 23. Jun. [18]42
Theuerste Freundin,
Ich habe Ihren lieben Brief vom 18ten und versäume keinen Augenblick mit der Antwort, damit dieß Blatt Sie noch in Berlin antreffe.
Richten Sie ihre Reiseplane doch ja so ein, daß Sie wenigstens eine Woche in Bonn sich ausruhen können. Zur heitern Unterhaltung werde ich alles aufbieten was in meinem Vermögen steht, die Spazierfahrten an den schönen Ufern des Rheines nicht zu vergessen.
Ich weiche und wanke nicht anders von meiner Einsiedlerhütte als um der Majestät aufzuwarten, was vielleicht im Schlosse Brühl hier ganz in der Nachbarschaft Statt finden kann.
Ich denke, Ihr Weg von Breslau nach dem Westen wird Sie über Dresden führen. Auf [2] diesen Fall lege ich die Einlage bei. Meine Nichte ist Witwe; sie hat unter manchen widrigen Schicksalen und bei einer schwächlichen Gesundheit ein ausgezeichnetes Talent zur Malerei ausgebildet, und ist glücklich im Treffen der Ähnlichkeiten. Der Maler Gérard in Paris hob sie hervor: sie hat ein Jahr lang in seinem Atelier gemalt. Sie werden Frau von Buttlar gewiß bald lieb gewinnen.
Sie schreiben mir, zu meinem Befremden, daß Sie Friedrich Tieck lange nicht gesehen. Ich habe ihm doch etwas zur Besorgung an Sie geschickt, das nach meiner Rechnung vor Absendung Ihres Briefes schon in Ihren Händen hätte seyn müssen. Vielleicht ist die Saumseligkeit des treuen Freundes daran Schuld.
Ich werde ausgeschmählt wenn ich eine Zeit lang nicht schreibe; und wiederum ausgeschmählt, wenn ich zweimal nacheinander schreibe. Was zu thun? Es ist immer willkommen, denn es ist mir ein Schild gegen den [3] schrecklichen Gedanken vergessen zu seyn. Zudem sind Sie ja Selbstherrscherin, zwar nicht über viele Millionen, aber über Einen der Viele werth ist,
Ihren Seeleignen
Schl
[1] Bonn d. 23. Jun. [18]42
Theuerste Freundin,
Ich habe Ihren lieben Brief vom 18ten und versäume keinen Augenblick mit der Antwort, damit dieß Blatt Sie noch in Berlin antreffe.
Richten Sie ihre Reiseplane doch ja so ein, daß Sie wenigstens eine Woche in Bonn sich ausruhen können. Zur heitern Unterhaltung werde ich alles aufbieten was in meinem Vermögen steht, die Spazierfahrten an den schönen Ufern des Rheines nicht zu vergessen.
Ich weiche und wanke nicht anders von meiner Einsiedlerhütte als um der Majestät aufzuwarten, was vielleicht im Schlosse Brühl hier ganz in der Nachbarschaft Statt finden kann.
Ich denke, Ihr Weg von Breslau nach dem Westen wird Sie über Dresden führen. Auf [2] diesen Fall lege ich die Einlage bei. Meine Nichte ist Witwe; sie hat unter manchen widrigen Schicksalen und bei einer schwächlichen Gesundheit ein ausgezeichnetes Talent zur Malerei ausgebildet, und ist glücklich im Treffen der Ähnlichkeiten. Der Maler Gérard in Paris hob sie hervor: sie hat ein Jahr lang in seinem Atelier gemalt. Sie werden Frau von Buttlar gewiß bald lieb gewinnen.
Sie schreiben mir, zu meinem Befremden, daß Sie Friedrich Tieck lange nicht gesehen. Ich habe ihm doch etwas zur Besorgung an Sie geschickt, das nach meiner Rechnung vor Absendung Ihres Briefes schon in Ihren Händen hätte seyn müssen. Vielleicht ist die Saumseligkeit des treuen Freundes daran Schuld.
Ich werde ausgeschmählt wenn ich eine Zeit lang nicht schreibe; und wiederum ausgeschmählt, wenn ich zweimal nacheinander schreibe. Was zu thun? Es ist immer willkommen, denn es ist mir ein Schild gegen den [3] schrecklichen Gedanken vergessen zu seyn. Zudem sind Sie ja Selbstherrscherin, zwar nicht über viele Millionen, aber über Einen der Viele werth ist,
Ihren Seeleignen
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