Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten gesucht, indem ich Ihnen von Potsdam aus den Armeebericht vom 28. und 29. August mit den ersten Exemplaren, die nach Berlin kamen, zugesandt. Auch habe ich mit Vergnügen gesehen, daß Ihre Zeitung ihn schon am 30. in einem Extra-Blatte geliefert, da die übrigen ihn erst den Tag darauf gaben. Bey dem Druck der folgenden vom 30. war ich nicht gegenwärtig. Ueberhaupt kann ich mich nicht zu einem fortgehenden Auftrage dieser Art anheischig machen, doch werde ich mein Möglichstes thun. Man ist manchmal gar nicht Herr seiner Zeit. Heute schicke ich Ihnen ein paar Privatnachrichten, die Sie vielleicht der Mühe werth halten einzurücken. Haben Sie dagegen die Güte mich wissen zu lassen, was aus meiner Anti-Dania geworden ist. Sind die bey Reimer unter Siegel gelegten Exemplare wirklich frey gegeben, wie man mich versichert hat? Ich weiß nicht, von wem ich hörte, die französische [2] Uebersetzung sey ebenfalls zurückgegeben und in Stralsund gedruckt worden. Ich sollte es doch billig wissen. – Sie haben mich also speisen sehen, mein vortrefflicher Freund? Es mag sich interessant ausgenommen haben. Ja ja, in Sanssouci und Charlottenburg, das waren die Fleischtöpfe Egypti! wir müssen erst ein paar Könige vom Throne stoßen, ehe wir wieder in so schönen Sälen tafeln können. Seitdem hat man im Vorzimmer des Kronprinzen nur stehend und in einer wahren Rappuse gegessen. Doch findet man wohl noch rechts oder links eine gute Tafel, beym Commissariat oder sonst. Das ist wesentlich, denn sine Cerere et Baccho friget patria. Leben Sie tausendmal wohl. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, ob Friedrich nicht wieder in Thätigkeit ist.
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August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Schleiermacher
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Place of Dispatch: Treuenbrietzen GND · Place of Destination: Unknown · Date: 03.09.1813
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Metadata Concerning Header
- Sender: August Wilhelm von Schlegel
- Recipient: Friedrich Schleiermacher
- Place of Dispatch: Treuenbrietzen GND
- Place of Destination: Unknown
- Date: 03.09.1813
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Printed Text
- Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- OAI Id: 362660743
- Bibliography: Aus Schleiermacherʼs Leben. In Briefen. Hg. v. Ludwig Jonas u. Wilhelm Dilthey. Bd. 3: Schleiermachers Briefwechsel mit Freunden bis zu seiner Übersiedlung nach Halle, namentlich der mit Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Berlin 1861, S. 435.
- Incipit: „[1] Treuenbriezen, den 3. September 1813.
Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten [...]“
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Manuscript
- Provider: Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin
- Classification Number: NL F. D. E. Schleiermacher, Nr. 372.2. Bl.
- Number of Pages: 1 S., hs. m. U.
[1] Treuenbriezen, den 3. September 1813.
Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten gesucht, indem ich Ihnen von Potsdam aus den Armeebericht vom 28. und 29. August mit den ersten Exemplaren, die nach Berlin kamen, zugesandt. Auch habe ich mit Vergnügen gesehen, daß Ihre Zeitung ihn schon am 30. in einem Extra-Blatte geliefert, da die übrigen ihn erst den Tag darauf gaben. Bey dem Druck der folgenden vom 30. war ich nicht gegenwärtig. Ueberhaupt kann ich mich nicht zu einem fortgehenden Auftrage dieser Art anheischig machen, doch werde ich mein Möglichstes thun. Man ist manchmal gar nicht Herr seiner Zeit. Heute schicke ich Ihnen ein paar Privatnachrichten, die Sie vielleicht der Mühe werth halten einzurücken. Haben Sie dagegen die Güte mich wissen zu lassen, was aus meiner Anti-Dania geworden ist. Sind die bey Reimer unter Siegel gelegten Exemplare wirklich frey gegeben, wie man mich versichert hat? Ich weiß nicht, von wem ich hörte, die französische [2] Uebersetzung sey ebenfalls zurückgegeben und in Stralsund gedruckt worden. Ich sollte es doch billig wissen. – Sie haben mich also speisen sehen, mein vortrefflicher Freund? Es mag sich interessant ausgenommen haben. Ja ja, in Sanssouci und Charlottenburg, das waren die Fleischtöpfe Egypti! wir müssen erst ein paar Könige vom Throne stoßen, ehe wir wieder in so schönen Sälen tafeln können. Seitdem hat man im Vorzimmer des Kronprinzen nur stehend und in einer wahren Rappuse gegessen. Doch findet man wohl noch rechts oder links eine gute Tafel, beym Commissariat oder sonst. Das ist wesentlich, denn sine Cerere et Baccho friget patria. Leben Sie tausendmal wohl. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, ob Friedrich nicht wieder in Thätigkeit ist.
Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten gesucht, indem ich Ihnen von Potsdam aus den Armeebericht vom 28. und 29. August mit den ersten Exemplaren, die nach Berlin kamen, zugesandt. Auch habe ich mit Vergnügen gesehen, daß Ihre Zeitung ihn schon am 30. in einem Extra-Blatte geliefert, da die übrigen ihn erst den Tag darauf gaben. Bey dem Druck der folgenden vom 30. war ich nicht gegenwärtig. Ueberhaupt kann ich mich nicht zu einem fortgehenden Auftrage dieser Art anheischig machen, doch werde ich mein Möglichstes thun. Man ist manchmal gar nicht Herr seiner Zeit. Heute schicke ich Ihnen ein paar Privatnachrichten, die Sie vielleicht der Mühe werth halten einzurücken. Haben Sie dagegen die Güte mich wissen zu lassen, was aus meiner Anti-Dania geworden ist. Sind die bey Reimer unter Siegel gelegten Exemplare wirklich frey gegeben, wie man mich versichert hat? Ich weiß nicht, von wem ich hörte, die französische [2] Uebersetzung sey ebenfalls zurückgegeben und in Stralsund gedruckt worden. Ich sollte es doch billig wissen. – Sie haben mich also speisen sehen, mein vortrefflicher Freund? Es mag sich interessant ausgenommen haben. Ja ja, in Sanssouci und Charlottenburg, das waren die Fleischtöpfe Egypti! wir müssen erst ein paar Könige vom Throne stoßen, ehe wir wieder in so schönen Sälen tafeln können. Seitdem hat man im Vorzimmer des Kronprinzen nur stehend und in einer wahren Rappuse gegessen. Doch findet man wohl noch rechts oder links eine gute Tafel, beym Commissariat oder sonst. Das ist wesentlich, denn sine Cerere et Baccho friget patria. Leben Sie tausendmal wohl. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, ob Friedrich nicht wieder in Thätigkeit ist.
[1] Treuenbriezen, den 3. September 1813.
Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten gesucht, indem ich Ihnen von Potsdam aus den Armeebericht vom 28. und 29. August mit den ersten Exemplaren, die nach Berlin kamen, zugesandt. Auch habe ich mit Vergnügen gesehen, daß Ihre Zeitung ihn schon am 30. in einem Extra-Blatte geliefert, da die übrigen ihn erst den Tag darauf gaben. Bey dem Druck der folgenden vom 30. war ich nicht gegenwärtig. Ueberhaupt kann ich mich nicht zu einem fortgehenden Auftrage dieser Art anheischig machen, doch werde ich mein Möglichstes thun. Man ist manchmal gar nicht Herr seiner Zeit. Heute schicke ich Ihnen ein paar Privatnachrichten, die Sie vielleicht der Mühe werth halten einzurücken. Haben Sie dagegen die Güte mich wissen zu lassen, was aus meiner Anti-Dania geworden ist. Sind die bey Reimer unter Siegel gelegten Exemplare wirklich frey gegeben, wie man mich versichert hat? Ich weiß nicht, von wem ich hörte, die französische [2] Uebersetzung sey ebenfalls zurückgegeben und in Stralsund gedruckt worden. Ich sollte es doch billig wissen. – Sie haben mich also speisen sehen, mein vortrefflicher Freund? Es mag sich interessant ausgenommen haben. Ja ja, in Sanssouci und Charlottenburg, das waren die Fleischtöpfe Egypti! wir müssen erst ein paar Könige vom Throne stoßen, ehe wir wieder in so schönen Sälen tafeln können. Seitdem hat man im Vorzimmer des Kronprinzen nur stehend und in einer wahren Rappuse gegessen. Doch findet man wohl noch rechts oder links eine gute Tafel, beym Commissariat oder sonst. Das ist wesentlich, denn sine Cerere et Baccho friget patria. Leben Sie tausendmal wohl. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, ob Friedrich nicht wieder in Thätigkeit ist.
Theurester Freund! Ich habe letzthin auf Ihren Brief in aller Eile durch die That zu antworten gesucht, indem ich Ihnen von Potsdam aus den Armeebericht vom 28. und 29. August mit den ersten Exemplaren, die nach Berlin kamen, zugesandt. Auch habe ich mit Vergnügen gesehen, daß Ihre Zeitung ihn schon am 30. in einem Extra-Blatte geliefert, da die übrigen ihn erst den Tag darauf gaben. Bey dem Druck der folgenden vom 30. war ich nicht gegenwärtig. Ueberhaupt kann ich mich nicht zu einem fortgehenden Auftrage dieser Art anheischig machen, doch werde ich mein Möglichstes thun. Man ist manchmal gar nicht Herr seiner Zeit. Heute schicke ich Ihnen ein paar Privatnachrichten, die Sie vielleicht der Mühe werth halten einzurücken. Haben Sie dagegen die Güte mich wissen zu lassen, was aus meiner Anti-Dania geworden ist. Sind die bey Reimer unter Siegel gelegten Exemplare wirklich frey gegeben, wie man mich versichert hat? Ich weiß nicht, von wem ich hörte, die französische [2] Uebersetzung sey ebenfalls zurückgegeben und in Stralsund gedruckt worden. Ich sollte es doch billig wissen. – Sie haben mich also speisen sehen, mein vortrefflicher Freund? Es mag sich interessant ausgenommen haben. Ja ja, in Sanssouci und Charlottenburg, das waren die Fleischtöpfe Egypti! wir müssen erst ein paar Könige vom Throne stoßen, ehe wir wieder in so schönen Sälen tafeln können. Seitdem hat man im Vorzimmer des Kronprinzen nur stehend und in einer wahren Rappuse gegessen. Doch findet man wohl noch rechts oder links eine gute Tafel, beym Commissariat oder sonst. Das ist wesentlich, denn sine Cerere et Baccho friget patria. Leben Sie tausendmal wohl. Ich gäbe etwas darum, zu wissen, ob Friedrich nicht wieder in Thätigkeit ist.