• August Wilhelm von Schlegel to Georg Joachim Göschen

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 07.02.1799
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Georg Joachim Göschen
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 07.02.1799
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 20179260Z
  • Bibliography: Goedeke, Karl: Vier Briefe A. W. Schlegels an Göschen. In: Weimarisches Jahrbuch 4 (1856), S. 26‒27.
  • Incipit: „[1] Jena d. 7. Febr. 99.
    Liebster Göschen!
    Ich bin Ihnen sündlich lange die Antwort auf Ihren letzten Brief schuldig geblieben. – Sie [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-37113
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.3,Nr.23(24)
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 18,8 x 11,7 cm
[1] Jena d. 7. Febr. 99.
Liebster Göschen!
Ich bin Ihnen sündlich lange die Antwort auf Ihren letzten Brief schuldig geblieben. – Sie müssen bloß meinen vielen Arbeiten die Schuld geben, die wirklich diesen Winter ungeheuer, da bey der mir noch neuen und folglich viel Zeit erfordernden Professorey das Schriftstellerwesen immer im besten Zuge fortgeht. Mich verlangt einmal wieder etwas von Ihnen und Ihrer Familie zu hören, und das wird wohl nicht ohne Anmahnung von meiner Seite geschehen.
Sie werden gütigst bemerkt haben, dass ich mirs zum Geschäfte gemacht den Neubeck und die Elegien sogleich in der AIZ anzuzeigen. Ich hoffe, beyde Rezensionen werden Ihnen nicht unangenehm seyn. Knebels Properz ist wirklich viel besser als ich es erwartet hatte, er hat sehr fleißig ausgefeilt – Ich hatte ihn ganz gern, und Sie können mir wohl einmal bey Gelegenheit ein [2] Exemplar davon geben – ich hatte ihn nur zu Borg. – Hier konnte ich nach meiner Überzeugung mit Werner loben, das ist beym Doolin nicht so ganz der Fall. Das ist die Ursache, warum ich mit dieser Anzeige immer noch in Ihrer Schuld bin und sie von Zeit zu Zeit aufgeschoben habe. Ich bin auch entschlossen, wenn ich sie mache, von der geschmackvollen Pracht des Drucks alles Schöne zu sagen, die neue Ausgabe mit der alten zu ihrem Vortheile zu vergleichen übrigens aber die Wahrheit – versteht sich nach meiner Überzeugung – zu sagen. Was mich noch aufgehalten hat, ist dass ich hier die erste Auflage nicht habe auftreiben können, wovon ich in Dresden schon ein paar Gesänge mit der neuen verglichen. Haben Sie also die Güte, sie mir mit dem Properz gelegentlich zukommen zu lassen denn Eile hat es nicht.
Dass Sie nichts von mir verlegen, nehme ich schon als ausgemacht an, wir werden darum nicht weniger gute Freunde bleiben. Meine Schriften sind nicht so ver[3]legene Waare, dass ich verlegen um einen Verleger wäre. Nun, das heißt mit Worten gespielt! Aber das muss man doch gestehn, närrische Rechnungen versteht ihr Buchhändler zu machen. – Wenn Sie mir 300 Thlr. für meine Gedichte gäben, hätten Sie 200 Schaden, schreiben Sie. Wenn Sie mir also 100 Thlr. gäben, so hätten Sie Ihre Mühe rein umsonst. Da das doch nur höchst unbillig wäre, so können Sie mir gar nichts geben ja, weil es zuverlässig viel schwerer ist einen Band Gedichte zu verlegen als zu dichten, so muss ich Ihnen noch ein paar hundert Thaler obenauf geben.
Übrigens ist der Gedanke, meine Gedichte zu sammeln mir jetzt unter so vielen Geschäften wieder aus den Augen gerückt. Ich werde vermuthl. außr dem Shaksp. und dem Athenäum, die immer fortgehn, noch ein paar andre wichtige Unternehmungen in Gang bringen, und habe alle Hände voll zu thun.
Wir sind alle recht wohl, und haben schon erwartet Sie sollten uns diesen Winter einmal besuchen. – Schreiben Sie ja [4] recht bald wieder und melden uns, was die Ihrigen machen. Hier ein Zettel von meiner Frau an Ihre Schwägerin – ich vermuthe, sie kommt wieder mit Comissionen angestochen. Unveränderlich
Ihr
AWSchlegel.
[1] Jena d. 7. Febr. 99.
Liebster Göschen!
Ich bin Ihnen sündlich lange die Antwort auf Ihren letzten Brief schuldig geblieben. – Sie müssen bloß meinen vielen Arbeiten die Schuld geben, die wirklich diesen Winter ungeheuer, da bey der mir noch neuen und folglich viel Zeit erfordernden Professorey das Schriftstellerwesen immer im besten Zuge fortgeht. Mich verlangt einmal wieder etwas von Ihnen und Ihrer Familie zu hören, und das wird wohl nicht ohne Anmahnung von meiner Seite geschehen.
Sie werden gütigst bemerkt haben, dass ich mirs zum Geschäfte gemacht den Neubeck und die Elegien sogleich in der AIZ anzuzeigen. Ich hoffe, beyde Rezensionen werden Ihnen nicht unangenehm seyn. Knebels Properz ist wirklich viel besser als ich es erwartet hatte, er hat sehr fleißig ausgefeilt – Ich hatte ihn ganz gern, und Sie können mir wohl einmal bey Gelegenheit ein [2] Exemplar davon geben – ich hatte ihn nur zu Borg. – Hier konnte ich nach meiner Überzeugung mit Werner loben, das ist beym Doolin nicht so ganz der Fall. Das ist die Ursache, warum ich mit dieser Anzeige immer noch in Ihrer Schuld bin und sie von Zeit zu Zeit aufgeschoben habe. Ich bin auch entschlossen, wenn ich sie mache, von der geschmackvollen Pracht des Drucks alles Schöne zu sagen, die neue Ausgabe mit der alten zu ihrem Vortheile zu vergleichen übrigens aber die Wahrheit – versteht sich nach meiner Überzeugung – zu sagen. Was mich noch aufgehalten hat, ist dass ich hier die erste Auflage nicht habe auftreiben können, wovon ich in Dresden schon ein paar Gesänge mit der neuen verglichen. Haben Sie also die Güte, sie mir mit dem Properz gelegentlich zukommen zu lassen denn Eile hat es nicht.
Dass Sie nichts von mir verlegen, nehme ich schon als ausgemacht an, wir werden darum nicht weniger gute Freunde bleiben. Meine Schriften sind nicht so ver[3]legene Waare, dass ich verlegen um einen Verleger wäre. Nun, das heißt mit Worten gespielt! Aber das muss man doch gestehn, närrische Rechnungen versteht ihr Buchhändler zu machen. – Wenn Sie mir 300 Thlr. für meine Gedichte gäben, hätten Sie 200 Schaden, schreiben Sie. Wenn Sie mir also 100 Thlr. gäben, so hätten Sie Ihre Mühe rein umsonst. Da das doch nur höchst unbillig wäre, so können Sie mir gar nichts geben ja, weil es zuverlässig viel schwerer ist einen Band Gedichte zu verlegen als zu dichten, so muss ich Ihnen noch ein paar hundert Thaler obenauf geben.
Übrigens ist der Gedanke, meine Gedichte zu sammeln mir jetzt unter so vielen Geschäften wieder aus den Augen gerückt. Ich werde vermuthl. außr dem Shaksp. und dem Athenäum, die immer fortgehn, noch ein paar andre wichtige Unternehmungen in Gang bringen, und habe alle Hände voll zu thun.
Wir sind alle recht wohl, und haben schon erwartet Sie sollten uns diesen Winter einmal besuchen. – Schreiben Sie ja [4] recht bald wieder und melden uns, was die Ihrigen machen. Hier ein Zettel von meiner Frau an Ihre Schwägerin – ich vermuthe, sie kommt wieder mit Comissionen angestochen. Unveränderlich
Ihr
AWSchlegel.
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