• Franz Bopp to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Unknown · Date: 13.02.1825
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Franz Bopp
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 13.02.1825
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 362642923
  • Bibliography: Lefmann, S.: Franz Bopp, sein Leben und seine Wissenschaft. Erste Hälfte. Berlin 1891, S. 101‒102.
  • Incipit: „[1] Berlin, den 13. Februar 1825.
    Hochwohlgeborener Herr Professor, Hochgeehrtester Freund!
    Es hat mich sehr gefreut aus Ihrem verehrten Schreiben vom 22. Dec. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-38972
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.3,Nr.74
  • Number of Pages: 5 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 24,2 x 19,5 cm
[1] Berlin, den 13. Februar 1825.
Hochwohlgeborener Herr Professor, Hochgeehrtester Freund!
Es hat mich sehr gefreut aus Ihrem verehrten Schreiben vom 22. Dec. zu erfahren, daß Sie mit meiner Grammatik im Wesentlichen zufrieden sind; und Sie werden mich ungemein verbinden, wenn Sie mich in der Folge auf alles Mangelhafte was Ihnen darin aufstößt aufmerksam zu machen die Güte haben. Da es meine Absicht ist, so bald diese Arbeit vollendet ist, eine kurze Gramm. für den Universitäts Gebrauch, in Lateinischer Sprache herauszugeben, so werden mir Ihre schätzbaren Rathschläge von ganz vorzüglichem Nutzen seyn. In einer kurzen Grammatik werde ich aber in Betreff der Wohllautsregeln doch nur etwas mehr zusammenziehen, und die Beispiele etwas vermindern können, ohne eine Regel auszulassen, die ich sonst bei der Formenlehre nachtragen müßte. Doch könnten die Verwandlungen der Vokale vor grammatischen Endungen wegfallen, dagegen kommen mir die der Consonanten, um mich beim Verbum und Nomen kurz fassen zu können, trefflich zu statten. (Ich werde bei Fällen wie [2] liḍhi, vakti, dṛshṭa u. s. w. blos durch ein * auf die Wohllautsregel zu weisen haben.) Ich glaube aber, daß Anfänger von den Wohllautsregeln anfänglich nur die Grundregeln sich anzueignen brauchen, das Uebrige nach und nach nachholend, wie es das Bedürfniß der Formenlehre erheischt. Mit den Regeln 56, 58 u. 83 z. B. kann man schon ziemlich weit ausreichen.
Es freut mich sehr, daß Sie sich für die kleine Sanskritschrift interessiren, und daß Sie so gütig sind, mich mit Ihren einsichtsvollen Bemerkungen zu unterstützen. . . . Es leidet keinen Zweifel, daß das Ministerium Ihnen die Kosten zu einem Gusse dieser kleinen Schrift bewilligen werde. Sie werden sie zu den Anmerkungen und Scholien Ihres Ram. nicht entbehren können. [3] Ich habe absichtlich den kleinsten Kegel für diese Schrift gewählt, weil sie für Anmerkungen, Wörterbücher, Abhandlungen u. s. w. bestimmt ist, überhaupt um untermischt mit Deutsch oder Lateinisch zu erscheinen, damit man um einzelner Sanskritwörter willen nicht nöthig habe ein Werk mit ganz großer Lat. Schrift drucken zu lassen. Ich glaube, daß eine kleine Schrift für das Auge nicht anstrengend ist, wenn man in einem Werke nur zerstreute einzelne Stellen darin zu lesen hat. So hätte sie sich, wie mich dünkt, für die Regeln in meiner Grammat. gut geeignet; die Beispiele hätte man durch die große Schrift mehr ins Licht stellen können. Der Deutlichkeit wegen mußte ich bei der kleinen Schrift etwas mehr in die Breite gehen; denn Deutlichkeit mußte doch vor allem berücksichtigt werden. . . . . . Humboldt sagte mir, er wolle Ihnen schreiben; er ist jetzt sehr viel mit Auslegung aegyptischer Inschriften beschäftigt.
Ihre vortrefflichen Anmerkungen zu Humboldts Abhandlung erweckten in mir die Sehnsucht nach einer neuen Ausgabe der Hitopadesa. Von England aus scheint mir nicht viel zu erwarten. Ich denke die Wörter des Hitop. in mein Glossar mit aufzunehmen, um hierdurch dem Werke eine größere Verbreitung in England zu sichern, da der Hit. in den Händen eines jeden Schülers in Hertfort ist.
Es freut mich sehr aus Ihrem Briefe zu erfahren, daß es mit Ihrem Ram. gut voran geht. In warmem Interesse für das Gedeihen der Indischen Phil. nehme ich den lebhaftesten Antheil daran. – Könnten Sie sich nicht aus Indien, durch Ihre Verbindungen daselbst, eine Handschrift mit Scholien verschaffen? . . .
Der König hat genehmigt der Asiatischen Gesellschaft ein Geschenk mit dem hier bestellten Guß des Sanskritschrift zu machen, was mich recht freut, und was man in Paris gewiß gut aufnehmen wird. Von Chézy ist aber nicht viel zu erwarten; vielleicht werden seine Schüler mehr leisten.
Leben Sie recht wohl und erhalten Sie mir Ihre freundschaftlichen Gesinnungen. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung verharre ich stets
Ihr
ganz ergebenster
Bopp.
[1] Berlin, den 13. Februar 1825.
Hochwohlgeborener Herr Professor, Hochgeehrtester Freund!
Es hat mich sehr gefreut aus Ihrem verehrten Schreiben vom 22. Dec. zu erfahren, daß Sie mit meiner Grammatik im Wesentlichen zufrieden sind; und Sie werden mich ungemein verbinden, wenn Sie mich in der Folge auf alles Mangelhafte was Ihnen darin aufstößt aufmerksam zu machen die Güte haben. Da es meine Absicht ist, so bald diese Arbeit vollendet ist, eine kurze Gramm. für den Universitäts Gebrauch, in Lateinischer Sprache herauszugeben, so werden mir Ihre schätzbaren Rathschläge von ganz vorzüglichem Nutzen seyn. In einer kurzen Grammatik werde ich aber in Betreff der Wohllautsregeln doch nur etwas mehr zusammenziehen, und die Beispiele etwas vermindern können, ohne eine Regel auszulassen, die ich sonst bei der Formenlehre nachtragen müßte. Doch könnten die Verwandlungen der Vokale vor grammatischen Endungen wegfallen, dagegen kommen mir die der Consonanten, um mich beim Verbum und Nomen kurz fassen zu können, trefflich zu statten. (Ich werde bei Fällen wie [2] liḍhi, vakti, dṛshṭa u. s. w. blos durch ein * auf die Wohllautsregel zu weisen haben.) Ich glaube aber, daß Anfänger von den Wohllautsregeln anfänglich nur die Grundregeln sich anzueignen brauchen, das Uebrige nach und nach nachholend, wie es das Bedürfniß der Formenlehre erheischt. Mit den Regeln 56, 58 u. 83 z. B. kann man schon ziemlich weit ausreichen.
Es freut mich sehr, daß Sie sich für die kleine Sanskritschrift interessiren, und daß Sie so gütig sind, mich mit Ihren einsichtsvollen Bemerkungen zu unterstützen. . . . Es leidet keinen Zweifel, daß das Ministerium Ihnen die Kosten zu einem Gusse dieser kleinen Schrift bewilligen werde. Sie werden sie zu den Anmerkungen und Scholien Ihres Ram. nicht entbehren können. [3] Ich habe absichtlich den kleinsten Kegel für diese Schrift gewählt, weil sie für Anmerkungen, Wörterbücher, Abhandlungen u. s. w. bestimmt ist, überhaupt um untermischt mit Deutsch oder Lateinisch zu erscheinen, damit man um einzelner Sanskritwörter willen nicht nöthig habe ein Werk mit ganz großer Lat. Schrift drucken zu lassen. Ich glaube, daß eine kleine Schrift für das Auge nicht anstrengend ist, wenn man in einem Werke nur zerstreute einzelne Stellen darin zu lesen hat. So hätte sie sich, wie mich dünkt, für die Regeln in meiner Grammat. gut geeignet; die Beispiele hätte man durch die große Schrift mehr ins Licht stellen können. Der Deutlichkeit wegen mußte ich bei der kleinen Schrift etwas mehr in die Breite gehen; denn Deutlichkeit mußte doch vor allem berücksichtigt werden. . . . . . Humboldt sagte mir, er wolle Ihnen schreiben; er ist jetzt sehr viel mit Auslegung aegyptischer Inschriften beschäftigt.
Ihre vortrefflichen Anmerkungen zu Humboldts Abhandlung erweckten in mir die Sehnsucht nach einer neuen Ausgabe der Hitopadesa. Von England aus scheint mir nicht viel zu erwarten. Ich denke die Wörter des Hitop. in mein Glossar mit aufzunehmen, um hierdurch dem Werke eine größere Verbreitung in England zu sichern, da der Hit. in den Händen eines jeden Schülers in Hertfort ist.
Es freut mich sehr aus Ihrem Briefe zu erfahren, daß es mit Ihrem Ram. gut voran geht. In warmem Interesse für das Gedeihen der Indischen Phil. nehme ich den lebhaftesten Antheil daran. – Könnten Sie sich nicht aus Indien, durch Ihre Verbindungen daselbst, eine Handschrift mit Scholien verschaffen? . . .
Der König hat genehmigt der Asiatischen Gesellschaft ein Geschenk mit dem hier bestellten Guß des Sanskritschrift zu machen, was mich recht freut, und was man in Paris gewiß gut aufnehmen wird. Von Chézy ist aber nicht viel zu erwarten; vielleicht werden seine Schüler mehr leisten.
Leben Sie recht wohl und erhalten Sie mir Ihre freundschaftlichen Gesinnungen. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung verharre ich stets
Ihr
ganz ergebenster
Bopp.
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