• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Schiller

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Unknown · Date: 23. August [1797]
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
  • XML
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Schiller
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 23. August [1797]
  • Notations: Datum (Jahr) erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Friedrich Schiller ‒ August Wilhelm Schlegel. Der Briefwechsel. Hg. v. Norbert Oellers. Köln 2005, S. 113‒114.
  • Incipit: „[1] [Jena,] d. 23 Aug. [1797] [Mittwoch]
    Als ich vorgestern Ihr Billet erhielt, war ich eben mit dem Gedichte beschäftigt, daß ich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 83/428
[1] [Jena,] d. 23 Aug. [1797] [Mittwoch]
Als ich vorgestern Ihr Billet erhielt, war ich eben mit dem Gedichte beschäftigt, daß ich hier überschicke und ihm Ihren Beyfall wünsche. Ich denke, die Überschrift soll zur Deutlichkeit hinreichen; ich wollte anfangs setzen: Die entführten Götter an die Römer, aber es paßt nicht ganz, da sich ihre Rede nachher an die Neugallier wendet.
Da ich Hrn. Gries den Anfang dieser Ode vorlas, sagte er mir daß er ebenfalls auf denselben Gegenstand eine zu dichten angefangen, die ich ihn also auch fertig zu machen auffoderte. Ich bin so frey, sie Ihnen mitzutheilen; vielleicht ist es Ihnen nicht uninteressant, die verschiedne Weise zu sehen, von welcher wir den Gegenstand genommen haben. Ich finde nur wie in andern Gedichten die er mir vorgelesen, und in denen sich wie mir scheint ein entschiednes Talent verräth, einige Luxurianz, Wieder[2]hohlungen der Worte, und manchmal ein doppeltes Exemplar desselben Bildes oder Gedankens: Fehler, die er vielleicht noch würde verbessern können, wenn Sie von dem Gedichte Gebrauch sollten machen wollen.
Wegen einer Ballade kann ich nichts mit Gewißheit versprechen, theils weil ich in einer noch nicht versuchten Gattung des Gelingens gar nicht gewiß bin, theils weil meine Zeit nicht frey ist. Ich habe noch viel an dem Sh–schen Stücke zu arbeiten, das nächstens abgehen muß, und außerdem ein andres dringendes Geschäft. – Haben Sie also die Güte, mir den allerspätsten Termin, bis wohin es anstehen könnte, anzuzeigen. Noch eine andre Bitte, die Sie in meinem letzten Briefe übersehen haben, muß ich Ihnen näher legen. Ich fühle mich allzu sehr im Nachtheile, wenn ich an eben dem Orte mit Meistern in der Kunst etwas in derselben Gattung aufstellen soll, die eben durch sie [3] bereichert und veredelt worden ist, ohne die neue Wendung zu kennen, die sie unter ihren Händen gewonnen hat. Ich wäre sehr begierig Ihre und Göthens Balladen in den schon gedruckten Bogen des Almanachs oder im Manuskript zu sehen. Daß ich sie wohl verwahren und Ihnen baldigst wieder zustellen werde, ohne sie jemanden zu zeigen, brauche ich wohl nicht zu versichern.
AWSchlegel

Ich werde gern die Korrektur von diesem und dem letzthin geschickten Gedichte besorgen.
[4]
[1] [Jena,] d. 23 Aug. [1797] [Mittwoch]
Als ich vorgestern Ihr Billet erhielt, war ich eben mit dem Gedichte beschäftigt, daß ich hier überschicke und ihm Ihren Beyfall wünsche. Ich denke, die Überschrift soll zur Deutlichkeit hinreichen; ich wollte anfangs setzen: Die entführten Götter an die Römer, aber es paßt nicht ganz, da sich ihre Rede nachher an die Neugallier wendet.
Da ich Hrn. Gries den Anfang dieser Ode vorlas, sagte er mir daß er ebenfalls auf denselben Gegenstand eine zu dichten angefangen, die ich ihn also auch fertig zu machen auffoderte. Ich bin so frey, sie Ihnen mitzutheilen; vielleicht ist es Ihnen nicht uninteressant, die verschiedne Weise zu sehen, von welcher wir den Gegenstand genommen haben. Ich finde nur wie in andern Gedichten die er mir vorgelesen, und in denen sich wie mir scheint ein entschiednes Talent verräth, einige Luxurianz, Wieder[2]hohlungen der Worte, und manchmal ein doppeltes Exemplar desselben Bildes oder Gedankens: Fehler, die er vielleicht noch würde verbessern können, wenn Sie von dem Gedichte Gebrauch sollten machen wollen.
Wegen einer Ballade kann ich nichts mit Gewißheit versprechen, theils weil ich in einer noch nicht versuchten Gattung des Gelingens gar nicht gewiß bin, theils weil meine Zeit nicht frey ist. Ich habe noch viel an dem Sh–schen Stücke zu arbeiten, das nächstens abgehen muß, und außerdem ein andres dringendes Geschäft. – Haben Sie also die Güte, mir den allerspätsten Termin, bis wohin es anstehen könnte, anzuzeigen. Noch eine andre Bitte, die Sie in meinem letzten Briefe übersehen haben, muß ich Ihnen näher legen. Ich fühle mich allzu sehr im Nachtheile, wenn ich an eben dem Orte mit Meistern in der Kunst etwas in derselben Gattung aufstellen soll, die eben durch sie [3] bereichert und veredelt worden ist, ohne die neue Wendung zu kennen, die sie unter ihren Händen gewonnen hat. Ich wäre sehr begierig Ihre und Göthens Balladen in den schon gedruckten Bogen des Almanachs oder im Manuskript zu sehen. Daß ich sie wohl verwahren und Ihnen baldigst wieder zustellen werde, ohne sie jemanden zu zeigen, brauche ich wohl nicht zu versichern.
AWSchlegel

Ich werde gern die Korrektur von diesem und dem letzthin geschickten Gedichte besorgen.
[4]
×
×