• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Leipzig · Place of Destination: Amsterdam · Date: 29.09.1793
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Leipzig
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: 29.09.1793
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 134‒137.
  • Incipit: „[1] Bester Wilhelm; wenn Du meinen lezten Brief erhalten hast, wirst Du mich gewiß über mein Stillschweigen entschuldigt haben. Nachricht hatte [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34186
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.a,Nr.33
  • Number of Pages: 7S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 18,6 x 11,6 cm
[1] Bester Wilhelm; wenn Du meinen lezten Brief erhalten hast, wirst Du mich gewiß über mein Stillschweigen entschuldigt haben. Nachricht hatte ich Dir versprochen, nehmlich von ihrer Gesundheit, bis sie besser wäre. Die hattest Du durch zwey Briefe von ihr, von denen der lezte, ich muß es gestehen, durch meine Schuld einige Tage liegen geblieben ist. Aber glaube mir nur, daß dieß das einzigemal ist. Ihr seyd immer beyde gleich ungeduldig, und rechnet nichts auf die Zeit, wo der Brief hier bleiben muß. Siehst Du, zweymal die Woche gehen Boten, Dienstags und Sonnabends. Kömmt Dein Brief nun den Mittewochen <hier an>, so wie Dein lezter, den ich am 25ten erhielt, so bekömmt sie ihn erst Sonntags früh, oder Sonnabends spät Abends: und so ist es mit ihren Briefen auch. Verdrießlich ist, daß sie schmerzlich auf Briefe von Dir hat warten müssen, um der albernen Uebersetzung willen, aus der ja doch nichts wird. Nehmlich es bleibt so dabey, wie ich Dir lezthin schrieb; er hat das Manuscript einstweilen in Empfang genommen, und wartet ab, ob es diese Messe und hinführo, nach weiterer Bekantmachung, bessern Debit haben wird. Lieber Bruder! er ist ein alter Narr, aber ich glaube wohl, daß er mit seinen Kosten noch nicht heraus ist, und also kannst [2] Du es ihm nicht verdenken. –
Jezt hätte ich Dir schon längst geschrieben. Die Nachricht von unserm Vater hat mich abgehalten. Ich weiß noch sehr wenig, und verspare, was ich darüber zu sagen habe, auf das nächstemal. So viel darf ich schließen, daß er einen leichten Tod gehabt. – Ich hätte es ja lange erwarten sollen, aber nie war ich weniger drauf vorbereitet.
Mit B.ʼs [Caroline Böhmers] Gesundheit geht es recht gut. Aber nicht so vor einigen Tagen. Der Ofen in ihrem Zimmer fand sich ganz unbrauchbar, und mußte erst geändert werden. Sie hat unten einige Tage zwischen der ganzen Familie, in der gemeinschaftlichen Stube wohnen müssen. Das hatte auf ihre Stimmung und Befinden sehr übel gewirkt. Jezt ist aber alles wieder in Ordnung, und sie schrieb mir gestern ganz munter. Da hat sie auch eine Stickerey hereingeschickt, die gute Frau, die die G.[öschen] zur Messe verkaufen wird. Davon hat sie Dir wohl nichts geschrieben? –
An dem Hemsterhuys ist mir sehr gelegen. Ich bitte Dich also, ihn mir wo möglich zu schaffen; geht das nicht, es mir sobald zu melden, wie Du es mit Gewißheit weißt. Im lezten Falle bitte ich Dich auch, (einer Deiner Bekanten hat ihn ja wohl) mir genau aufzuzeichnen, [3] welche Schriften darin enthalten sind. Ist etwas drunter, was ich noch nicht kenne? – Die Musik von Reichardt kostet zwey Thaler, die Anthusa ein Thaler achtzehn GG. Hast Du sie schon erhalten?
Ich bin begierig zu lesen, was Du über die Anmuth an B. [Caroline Böhmer] geschrieben, wenn es nehmlich in einem andern Tone ist, wie das an mich. Strenger wie ich, kann man nicht darüber urtheilen, und so habe ichʼs B. [Caroline Böhmer] gesagt und Körner (mit Schonung, versteht sich) geschrieben, der auch nicht damit zufrieden war. Aber wie kann man den großen Mann darin verkennen?
Gegen das, was ich lezthin schrieb, führst Du eine Idiosynkrasie als Einwurf an? – Ihr, die ihr die Vernunft hasset und das Denken verachtet, die allmächtige Natur, wenn sie von aller Tugend sorgsam gereinigt ist, vergöttert ihr, an die Offenbarungen Eures Herzens glaubt ihr, und Eure Lehre ist stets eine erhabene Selbstständigkeit. Ich bin <aber> nur ein armer Laye, meine Selbstständigkeit geht nicht über Recht und Schönheit hinweg, sie schämt sich nicht, der Weisheit zu gehorchen. –
Große Männer! laßt Euch zu der hellen Einsicht herunter, und verständigt sie, was nennt ihr Natur? – Etwa alle einzelne Dinge, so vorhanden sind? – Oder die Seele des Alls? Das mächtige Leben, das in all[4]en, was entsteht und untergeht, seine eigne unendliche Fülle, in wechselnder Liebe und wechselndem Kampf mit sich selbst, ewig umschlingt? Ihr ahndet im heiligen Dunkel nicht ein unendliches Nichts, sondern ewige Quellen vergänglichen Lebens? – Wir auch. – Oft scheint es, als meyntet ihr alle Regungen des menschlichen Herzens, in ihrer Ueppigkeit und Ausschweifungen? – Wir brauchten aber unserer edelsten Kraft nicht zu entsagen, wir dürfen auch ohne das innere Eintracht hoffen. Ist denn Vernunft etwas anders, als höheres Leben?
Erkläre mir, warum Du den Petrarka unter allen Dichtern den am meisten idealischen nennst. Was ich sonst Vernunfteinheit nannte, <poetische> Sittlichkeit, wird am meisten an Trauerspielen gefunden und gefordert. Das Ganze ist umfassender wie ein lyrisches Gedicht, und enger beschlossen – wie ein erzählendes, episches; sie stellen in unendlichen Abwechslungen ein Schauspiel dar, den Kampf des Schicksals und des Herzens. Das Ende (nicht grade das lezte der Zeit nach) sondern was im Wesen selbst den Schluß macht, giebt eigentlich den Ausschlag, ob wir erhoben oder niedergedrückt werden. Die besten Beyspiele, die ich weiß sind, der Prometheus des Aeschylus, der Ajax des Sophokles, Richard der Dritte von Shakespeare. Denn in [5] dem lezten Stücke ist deutlich, daß der große Sünder von der verborgenen Hand des ewigen Richters geschlagen wird, sein Sturz ist nicht Zufall sondern gerechte Strafe. – Nimmst Du das Stück von der Kassandra aus Aeschylus Agamemnon heraus, so ist es ein herrliches Beyspiel. Aber immer laß mich den Ajax des Sophocles noch einmal nennen. – Da ich von Richard geredet, so will ich noch hinzufügen, daß ich völlig mit Schiller einstimme, daß man Gott im Trauerspiele sehr gut brauchen kann. Besser aber ists immer, wenn das Herz der siegende Gott ist, wie im Ajax. – Diese Werke erheben uns aufs höchste; es liegt in der Natur sehr vieler andern, daß sie das nicht können, wenn ihr Ende also nur befriedigt, nicht beleidigt. Sophocles ist hierin vielleicht nicht zu übertreffen. Unter Göthens Trauersp[ielen] ist keines, so uns <da> sehr erhebe; vielleicht hätte es der vollendete Faust. – Egmont, Tasso, Iphigenie, Stella endigen sich gut. Götz läßt vielleicht zu viel Bittres zurück; doch ich will das noch nicht als mein Unheil angesehen haben. – Ich höre Dich schon fragen; ‚Recht gut, wenn es da ist. Aber wie kann man das fodern, gleichsam bestellen, wie wenn der Dichter ein Handwerker wäre?ʻ – Mein Lieber, ich rede wirklich [6] nur von der Werthschätzung eines Gedichts; ich gebe ja kein Gesetz, daß die Dichter ihre Werke sittlich machen sollen. Sie müßen selbst gut und edel seyn. – Oft hängt der Schluß von der Wahl des Dichters ab. Zu Zeiten schafft <aber> die Begeistrung gleichsam ein vollendetes Werk, dessen Wesen zerstört würde, durch eine so wichtige Aenderung. So war es vielleicht beym Hamlet, der alle Sittlichkeit umwirft. – Das Lezte, wenn es einmal geschieht, giebt sich von selbst; aber von dem ersten muß oft die Rede seyn. –
Von Charlotten habe ich noch keinen Brief; ich kann Dir also auf diesen Punct nicht antworten. Ich bin sehr begierig mehr von meinem Vater zu hören. Es macht auch für mich insofern eine wichtige Aenderung, daß ich nun von Hause nichts weiter annehmen werde. Doch darüber ein andermal, ich hoffe Du wirst mit mir zufrieden seyn. –
[7] B.ʼs [Caroline Böhmers] Urtheile über Poesie sind mir sehr neu und angenehm. Sie dringt tief ins Innre, und man hört das auch aus ihrem Lesen, wie die Iphig.[enie] ließt sie herrlich. Wenn ihr Urtheil rein wäre, so könnte es vielleicht nicht so unaussprechlich wahr und tief seyn. Sie findet Lust an den Griechen, und ich schicke ihr immer einen über den andern.
Leipzig den 29ten Sept[ember] 1793.

Entschuldigungen lasse ich nicht mehr gelten.
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[1] Bester Wilhelm; wenn Du meinen lezten Brief erhalten hast, wirst Du mich gewiß über mein Stillschweigen entschuldigt haben. Nachricht hatte ich Dir versprochen, nehmlich von ihrer Gesundheit, bis sie besser wäre. Die hattest Du durch zwey Briefe von ihr, von denen der lezte, ich muß es gestehen, durch meine Schuld einige Tage liegen geblieben ist. Aber glaube mir nur, daß dieß das einzigemal ist. Ihr seyd immer beyde gleich ungeduldig, und rechnet nichts auf die Zeit, wo der Brief hier bleiben muß. Siehst Du, zweymal die Woche gehen Boten, Dienstags und Sonnabends. Kömmt Dein Brief nun den Mittewochen <hier an>, so wie Dein lezter, den ich am 25ten erhielt, so bekömmt sie ihn erst Sonntags früh, oder Sonnabends spät Abends: und so ist es mit ihren Briefen auch. Verdrießlich ist, daß sie schmerzlich auf Briefe von Dir hat warten müssen, um der albernen Uebersetzung willen, aus der ja doch nichts wird. Nehmlich es bleibt so dabey, wie ich Dir lezthin schrieb; er hat das Manuscript einstweilen in Empfang genommen, und wartet ab, ob es diese Messe und hinführo, nach weiterer Bekantmachung, bessern Debit haben wird. Lieber Bruder! er ist ein alter Narr, aber ich glaube wohl, daß er mit seinen Kosten noch nicht heraus ist, und also kannst [2] Du es ihm nicht verdenken. –
Jezt hätte ich Dir schon längst geschrieben. Die Nachricht von unserm Vater hat mich abgehalten. Ich weiß noch sehr wenig, und verspare, was ich darüber zu sagen habe, auf das nächstemal. So viel darf ich schließen, daß er einen leichten Tod gehabt. – Ich hätte es ja lange erwarten sollen, aber nie war ich weniger drauf vorbereitet.
Mit B.ʼs [Caroline Böhmers] Gesundheit geht es recht gut. Aber nicht so vor einigen Tagen. Der Ofen in ihrem Zimmer fand sich ganz unbrauchbar, und mußte erst geändert werden. Sie hat unten einige Tage zwischen der ganzen Familie, in der gemeinschaftlichen Stube wohnen müssen. Das hatte auf ihre Stimmung und Befinden sehr übel gewirkt. Jezt ist aber alles wieder in Ordnung, und sie schrieb mir gestern ganz munter. Da hat sie auch eine Stickerey hereingeschickt, die gute Frau, die die G.[öschen] zur Messe verkaufen wird. Davon hat sie Dir wohl nichts geschrieben? –
An dem Hemsterhuys ist mir sehr gelegen. Ich bitte Dich also, ihn mir wo möglich zu schaffen; geht das nicht, es mir sobald zu melden, wie Du es mit Gewißheit weißt. Im lezten Falle bitte ich Dich auch, (einer Deiner Bekanten hat ihn ja wohl) mir genau aufzuzeichnen, [3] welche Schriften darin enthalten sind. Ist etwas drunter, was ich noch nicht kenne? – Die Musik von Reichardt kostet zwey Thaler, die Anthusa ein Thaler achtzehn GG. Hast Du sie schon erhalten?
Ich bin begierig zu lesen, was Du über die Anmuth an B. [Caroline Böhmer] geschrieben, wenn es nehmlich in einem andern Tone ist, wie das an mich. Strenger wie ich, kann man nicht darüber urtheilen, und so habe ichʼs B. [Caroline Böhmer] gesagt und Körner (mit Schonung, versteht sich) geschrieben, der auch nicht damit zufrieden war. Aber wie kann man den großen Mann darin verkennen?
Gegen das, was ich lezthin schrieb, führst Du eine Idiosynkrasie als Einwurf an? – Ihr, die ihr die Vernunft hasset und das Denken verachtet, die allmächtige Natur, wenn sie von aller Tugend sorgsam gereinigt ist, vergöttert ihr, an die Offenbarungen Eures Herzens glaubt ihr, und Eure Lehre ist stets eine erhabene Selbstständigkeit. Ich bin <aber> nur ein armer Laye, meine Selbstständigkeit geht nicht über Recht und Schönheit hinweg, sie schämt sich nicht, der Weisheit zu gehorchen. –
Große Männer! laßt Euch zu der hellen Einsicht herunter, und verständigt sie, was nennt ihr Natur? – Etwa alle einzelne Dinge, so vorhanden sind? – Oder die Seele des Alls? Das mächtige Leben, das in all[4]en, was entsteht und untergeht, seine eigne unendliche Fülle, in wechselnder Liebe und wechselndem Kampf mit sich selbst, ewig umschlingt? Ihr ahndet im heiligen Dunkel nicht ein unendliches Nichts, sondern ewige Quellen vergänglichen Lebens? – Wir auch. – Oft scheint es, als meyntet ihr alle Regungen des menschlichen Herzens, in ihrer Ueppigkeit und Ausschweifungen? – Wir brauchten aber unserer edelsten Kraft nicht zu entsagen, wir dürfen auch ohne das innere Eintracht hoffen. Ist denn Vernunft etwas anders, als höheres Leben?
Erkläre mir, warum Du den Petrarka unter allen Dichtern den am meisten idealischen nennst. Was ich sonst Vernunfteinheit nannte, <poetische> Sittlichkeit, wird am meisten an Trauerspielen gefunden und gefordert. Das Ganze ist umfassender wie ein lyrisches Gedicht, und enger beschlossen – wie ein erzählendes, episches; sie stellen in unendlichen Abwechslungen ein Schauspiel dar, den Kampf des Schicksals und des Herzens. Das Ende (nicht grade das lezte der Zeit nach) sondern was im Wesen selbst den Schluß macht, giebt eigentlich den Ausschlag, ob wir erhoben oder niedergedrückt werden. Die besten Beyspiele, die ich weiß sind, der Prometheus des Aeschylus, der Ajax des Sophokles, Richard der Dritte von Shakespeare. Denn in [5] dem lezten Stücke ist deutlich, daß der große Sünder von der verborgenen Hand des ewigen Richters geschlagen wird, sein Sturz ist nicht Zufall sondern gerechte Strafe. – Nimmst Du das Stück von der Kassandra aus Aeschylus Agamemnon heraus, so ist es ein herrliches Beyspiel. Aber immer laß mich den Ajax des Sophocles noch einmal nennen. – Da ich von Richard geredet, so will ich noch hinzufügen, daß ich völlig mit Schiller einstimme, daß man Gott im Trauerspiele sehr gut brauchen kann. Besser aber ists immer, wenn das Herz der siegende Gott ist, wie im Ajax. – Diese Werke erheben uns aufs höchste; es liegt in der Natur sehr vieler andern, daß sie das nicht können, wenn ihr Ende also nur befriedigt, nicht beleidigt. Sophocles ist hierin vielleicht nicht zu übertreffen. Unter Göthens Trauersp[ielen] ist keines, so uns <da> sehr erhebe; vielleicht hätte es der vollendete Faust. – Egmont, Tasso, Iphigenie, Stella endigen sich gut. Götz läßt vielleicht zu viel Bittres zurück; doch ich will das noch nicht als mein Unheil angesehen haben. – Ich höre Dich schon fragen; ‚Recht gut, wenn es da ist. Aber wie kann man das fodern, gleichsam bestellen, wie wenn der Dichter ein Handwerker wäre?ʻ – Mein Lieber, ich rede wirklich [6] nur von der Werthschätzung eines Gedichts; ich gebe ja kein Gesetz, daß die Dichter ihre Werke sittlich machen sollen. Sie müßen selbst gut und edel seyn. – Oft hängt der Schluß von der Wahl des Dichters ab. Zu Zeiten schafft <aber> die Begeistrung gleichsam ein vollendetes Werk, dessen Wesen zerstört würde, durch eine so wichtige Aenderung. So war es vielleicht beym Hamlet, der alle Sittlichkeit umwirft. – Das Lezte, wenn es einmal geschieht, giebt sich von selbst; aber von dem ersten muß oft die Rede seyn. –
Von Charlotten habe ich noch keinen Brief; ich kann Dir also auf diesen Punct nicht antworten. Ich bin sehr begierig mehr von meinem Vater zu hören. Es macht auch für mich insofern eine wichtige Aenderung, daß ich nun von Hause nichts weiter annehmen werde. Doch darüber ein andermal, ich hoffe Du wirst mit mir zufrieden seyn. –
[7] B.ʼs [Caroline Böhmers] Urtheile über Poesie sind mir sehr neu und angenehm. Sie dringt tief ins Innre, und man hört das auch aus ihrem Lesen, wie die Iphig.[enie] ließt sie herrlich. Wenn ihr Urtheil rein wäre, so könnte es vielleicht nicht so unaussprechlich wahr und tief seyn. Sie findet Lust an den Griechen, und ich schicke ihr immer einen über den andern.
Leipzig den 29ten Sept[ember] 1793.

Entschuldigungen lasse ich nicht mehr gelten.
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