• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Pillnitz · Place of Destination: Braunschweig · Date: 11.06.1796
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Pillnitz
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: 11.06.1796
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 23. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Bis zur Begründung der romantischen Schule (15. September 1788 ‒ 15. Juli 1797). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Ernst Behler u.a. Paderborn u.a. 1987, S. 308‒309.
  • Incipit: „[1] Pillnitz. Den 11ten Juni.
    An Wilhelm.
    Für heute nur ein paar Zeilen. Deine Nachricht hat mir die lebhafteste Freude gemacht. Nicht weniger [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34222
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.b,Nr.83
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19 x 11,5 cm
[1] Pillnitz. Den 11ten Juni.
An Wilhelm.
Für heute nur ein paar Zeilen. Deine Nachricht hat mir die lebhafteste Freude gemacht. Nicht weniger lieb und erwünscht waren alle Nachrichten, welche Deine mir von Kar.[oline] mitgetheilten Blätter enthielten. Sehr schön ists, daß Du mit Göthe so gut bist, und Alles, was Du von ihm schreibst, hat mich höchlich ergötzt, so wie auch andre köstliche Sachen in Deinen ersten Briefen.
Meine Augenblicke sind kostbar, und wir können ja bald mit einander sprechen. Also nur das Nothwendige.
Ich erhielt zugleich mit Deinem Brief Nachricht von Reichardt, daß mein Brief für das 6te Stück in die Druckerey geschickt sey. Hoffentlich ist es also noch früh genung, da ich ihm sogleich geschrieben, er solle die Stelle, Dich betreffend, ausstreichen. Das unsinnige Lob war aber nicht das meinige sondern K[örner]s, welches ich beynahe unverändert, ohngeachtet ich nicht ganz damit [2] einstimmig war, stehen lassen; Reichardt glaube ich, beurtheilst Du sehr richtig. Sein Charakter kann mir sehr gleichgültig seyn, und eine Verbindung mit ihm ist mir Wolfs wegen nicht unlieb, der mich sehr freundlich begrüssen läßt. – Ist es zu spät, so kannst Du Dich nicht beklagen, weil Du <die Sache lange genung gewußt und> Dir das leicht denken konntest, daß ich mich nennen würde (vor Schiller wäre es doch nicht geheim geblieben, da es K.[örner] wußte), sobald es nicht in Form einer Rec.[ension] blieb. – Schillers sentim.[entalische] Dichter habe ich in der Vorrede zum Stud.[ium] sehr stark gelobt, und auch gegen das Ende des Stud.[iums] s.[eine] Poesie überhaupt. Komplimente habe ich ihm in Briefen nie gemacht. – Für die Mittheilung seines Urtheils danke ich Dir bestens. Mündlich mehr darüber.
Es ist mir sehr lieb, daß ihm etwas von mir willkommen ist. Gefällt es ihm, so kann ich so viel historische Aufsätze liefern, als er nur mag und will. Es wäre mir sehr lieb, wenn dieß gelänge. [3] Ich hoffe den Cäsar bald abschikken zu können. Der Lysias hatte den Vorrang, weil ich mein Wort bestimmt gegeben, und der Druck wirklich darauf wartet. Der Aufsatz über die Recensenten der Horen muß in die Oppos[itions-]Bl.[ätter], weil ich es versprochen, und mir Mich.[aelis] auch schon alles dazu geschickt hat. – Sehr gern werde ich Sch.[iller] selbst über den Aufsatz über den All.[manach] und Deine Unschuld an dem Frevel schreiben. Dieß ist ein glücklicher Rath und meiner Denkart ganz gemäß.
Daß ich bis Mich.[aelis] bey Dir wohnen kann, ist mir sehr lieb. Ich danke Dir im Voraus dafür. – Wären Deine ietzigen Entwürfe nicht so einleuchtend gescheidt und besser, so könnte es mich dauern, daß wir keine gemeinschaftliche Arbeit vornehmen werden.
Ohngeachtet Du Dich nur auf das Nothwendige in Deinem Briefe einschränken [4] wolltest, und der Lakonismus Deiner Nachricht, bis heute früh die Blätter von Br.[aunschweig] kamen, uns allen viel zu rathen ließ, so enthält er dennoch einiges Ueberflüssige. Ich habe es nicht errathen können, auf welche mündliche oder schriftliche Aeusserung von mir sich Deine Erklärung bezieht, daß Du Dich in meine Haushaltung nicht mischen könnest. Deine Erinnrung wegen der 100 Thl. hat wahrscheinlich nur eine mißverstandene Stelle in meinem Briefe zum Grunde. Ich würde auch ohne Dein Mahnen Himmel und Erde bewegt haben, um es durchzusetzen. Was ich aber desfalls thun will, kann ich erst in etwa zwey Monathen versuchen. Daß ich im Nothfall <den Rest> der Leipz.[iger] Sch.[uld] nicht, möchte entstehn daraus was wollte, nachsetzen kann, daran ist Deine Nachlässigkeit Schuld, indem Du es mir nicht eher sagtest (ohngeachtet meiner wiederhohlten schriftl.[ichen] Anfragen) als bis es zu spät war, alle Assignazionen ausgestellt, und Alles arrangirt war.
F. S.
[1] Pillnitz. Den 11ten Juni.
An Wilhelm.
Für heute nur ein paar Zeilen. Deine Nachricht hat mir die lebhafteste Freude gemacht. Nicht weniger lieb und erwünscht waren alle Nachrichten, welche Deine mir von Kar.[oline] mitgetheilten Blätter enthielten. Sehr schön ists, daß Du mit Göthe so gut bist, und Alles, was Du von ihm schreibst, hat mich höchlich ergötzt, so wie auch andre köstliche Sachen in Deinen ersten Briefen.
Meine Augenblicke sind kostbar, und wir können ja bald mit einander sprechen. Also nur das Nothwendige.
Ich erhielt zugleich mit Deinem Brief Nachricht von Reichardt, daß mein Brief für das 6te Stück in die Druckerey geschickt sey. Hoffentlich ist es also noch früh genung, da ich ihm sogleich geschrieben, er solle die Stelle, Dich betreffend, ausstreichen. Das unsinnige Lob war aber nicht das meinige sondern K[örner]s, welches ich beynahe unverändert, ohngeachtet ich nicht ganz damit [2] einstimmig war, stehen lassen; Reichardt glaube ich, beurtheilst Du sehr richtig. Sein Charakter kann mir sehr gleichgültig seyn, und eine Verbindung mit ihm ist mir Wolfs wegen nicht unlieb, der mich sehr freundlich begrüssen läßt. – Ist es zu spät, so kannst Du Dich nicht beklagen, weil Du <die Sache lange genung gewußt und> Dir das leicht denken konntest, daß ich mich nennen würde (vor Schiller wäre es doch nicht geheim geblieben, da es K.[örner] wußte), sobald es nicht in Form einer Rec.[ension] blieb. – Schillers sentim.[entalische] Dichter habe ich in der Vorrede zum Stud.[ium] sehr stark gelobt, und auch gegen das Ende des Stud.[iums] s.[eine] Poesie überhaupt. Komplimente habe ich ihm in Briefen nie gemacht. – Für die Mittheilung seines Urtheils danke ich Dir bestens. Mündlich mehr darüber.
Es ist mir sehr lieb, daß ihm etwas von mir willkommen ist. Gefällt es ihm, so kann ich so viel historische Aufsätze liefern, als er nur mag und will. Es wäre mir sehr lieb, wenn dieß gelänge. [3] Ich hoffe den Cäsar bald abschikken zu können. Der Lysias hatte den Vorrang, weil ich mein Wort bestimmt gegeben, und der Druck wirklich darauf wartet. Der Aufsatz über die Recensenten der Horen muß in die Oppos[itions-]Bl.[ätter], weil ich es versprochen, und mir Mich.[aelis] auch schon alles dazu geschickt hat. – Sehr gern werde ich Sch.[iller] selbst über den Aufsatz über den All.[manach] und Deine Unschuld an dem Frevel schreiben. Dieß ist ein glücklicher Rath und meiner Denkart ganz gemäß.
Daß ich bis Mich.[aelis] bey Dir wohnen kann, ist mir sehr lieb. Ich danke Dir im Voraus dafür. – Wären Deine ietzigen Entwürfe nicht so einleuchtend gescheidt und besser, so könnte es mich dauern, daß wir keine gemeinschaftliche Arbeit vornehmen werden.
Ohngeachtet Du Dich nur auf das Nothwendige in Deinem Briefe einschränken [4] wolltest, und der Lakonismus Deiner Nachricht, bis heute früh die Blätter von Br.[aunschweig] kamen, uns allen viel zu rathen ließ, so enthält er dennoch einiges Ueberflüssige. Ich habe es nicht errathen können, auf welche mündliche oder schriftliche Aeusserung von mir sich Deine Erklärung bezieht, daß Du Dich in meine Haushaltung nicht mischen könnest. Deine Erinnrung wegen der 100 Thl. hat wahrscheinlich nur eine mißverstandene Stelle in meinem Briefe zum Grunde. Ich würde auch ohne Dein Mahnen Himmel und Erde bewegt haben, um es durchzusetzen. Was ich aber desfalls thun will, kann ich erst in etwa zwey Monathen versuchen. Daß ich im Nothfall <den Rest> der Leipz.[iger] Sch.[uld] nicht, möchte entstehn daraus was wollte, nachsetzen kann, daran ist Deine Nachlässigkeit Schuld, indem Du es mir nicht eher sagtest (ohngeachtet meiner wiederhohlten schriftl.[ichen] Anfragen) als bis es zu spät war, alle Assignazionen ausgestellt, und Alles arrangirt war.
F. S.
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