• Johann Rudolf Thurneysen , Thurneysen Fils to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Kassel · Place of Destination: Coppet · Date: 06.07.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Rudolf Thurneysen, Thurneysen Fils
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Kassel
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 06.07.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 567‒568.
  • Incipit: „Ew. Wohlgebohren
    werden vermuthlich erfahren haben daß ich am Tage Ihrer Abreyse von Dresden das Vergnügen haben wollte, Sie mit HEn. v. [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: APP2712-Bd-9
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,IV,d,6
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 25,8 x 20,6 cm
Ew. Wohlgebohren
werden vermuthlich erfahren haben daß ich am Tage Ihrer Abreyse von Dresden das Vergnügen haben wollte, Sie mit HEn. v. Bourgoing zu besuchen, da Sie aber eben zu Tische gegangen waren, so zogen wir uns zurück um Sie nicht zu unterbrechen. – Als ich meinen Besuch widerholen wollte waren Sie eben im Begriffe in den Wagen zu steigen und da ich leicht vermuthen konnte daß ich Ihnen in diesem Augenblicke lästig fallen würde, so begnügte ich mich Ihrem Bedienten eine carte zu hinterlassen, um eins[t]weilen meinen Namen in Ihrem Gedächtnisse aufzufrischen, und tröstete mich mit der Hoffnung Sie in Weymar einzuholen; wo ich mich alsdenn für den mißlungenen Versuch, mich Ihrem freundschaftlichen Andenken mündlich zu empfehlen, zu entschädigen hoffte. Der Zufall vereitelte aber leider zum zweytenmale meine Wünsche, indem Ew. Wohlgebohren, und sogar auch Frau von Stael welcher ich ebenfalls gehofft hatte meine Aufwartung machen zu können, schon vor meiner Ankunft Weymar verlassen hatten.
Ich hatte mich während meines Aufenthaltes in Dresden der Bekanntschaft Ihres Herrn Bruders zu erfreuen, mit welchem ich als Verleger in Verbindung getreten bin, indem wir zusamen übereingekommen auf künftige Ostern etwas von Herrn Fr. Schlegel bey mir herauszugeben.
Daß ich seit kurzem nun auch als deutscher Buchhändler aufgetreten bin, und hier in Cassel eine Handlung unter derselben Firma meines Pariserhaußes eröfnet habe, ist Ihnen vielleicht schon bekandt; daß ich folglich in lezterm Betrachte auch zu Ihren Befehlen stehe, bedarf wohl keiner weitern Erwähnung, und ich hoffe daß wenn Ihnen etwas vorfallen sollte, wozu Sie sowohl eines deutschen als französischen Verlegers bedürften, Sie sich meiner gütigst erinnern werden.
Ich habe vernommen daß sich Frau v. Stael gegenwärtig mit einer Abhandlung über die deutsche Litteratur beschäftige, und noch unentschlossen seye dieses Werk wenn es ausgearbeitet in Frankreich oder Deutschland herauszugeben. Dieses ließ mich vermuthen daß sich Frau v. Stael also deßhalb noch mit keinem Verleger eingelassen und hoffen, daß wenn ich ihr meine Dienste entweder als französischer oder deutscher Buchhändler anböte, mir vielleicht die Ehre zu Theil werden könne das Zutrauen derselben zu gewinnen und mit der Herausgabe gedachten Werkes beauftragt zu werden.
Da es mir nicht vergönnt war der Frau v. Stael meine Aufwartung zu machen, und ihr einen Brief welchen mir HE. v. Bourgoing mitgegeben hatte einzuhändigen, so habe ich nun deßhalb an sie geschrieben und bey dieser Gelegenheit die Freyheit genommen den Wunsch zu ihrem Verleger gewählt zu werden gegen sie zu äussern.
Dürfte ich mir nun wohl von Ew. Wohlgebohrn Freundschaft versprechen, daß Sie die Güte haben würden mein Gesuch bey Frau von Stael etwas zu unterstützen, wofür ich Ihnen äusserst verbunden seyn würde, so dürfte ich mir alsdenn auch eines erwünschten Erfolges schmeicheln.
Ich habe in Leipzig erst vernommen daß zur Zeit als Sie ihre Vorlesungen über Dramatische Dichtkunst gehalten, in Wien keine exemplare Ihrer comparaison zu haben waren. Dieser Umstand welcher nicht nur in Hinsicht des Absatzes einen nachtheiligen Einfluß für mich haben mußte, war mir noch in andern Rücksichten sehr unangenehm und rühret von der ordre her, welche mir Herr Schaumburg (der einzige solide Wiener Buchhändler welcher sich mit französischem Sortimente abgiebt) kurz vor Erscheinung dieser Schrift ertheilte, keine einzige Novität unverlangt einzusenden, sondern daß er alles neue durch seinen Commissionär bezöge. – Als nachher Ihre Ankunft in Wien denselben zur bestellung einiger Exemplare verleitete, mußten dieselben zu späth eintreffen um noch während Ihrer Anwesenheit ausgegeben werden zu können. Sollten Sie zuweilen neue französische litterarische Produkte schnell zu erhalten wünschen, so unterrichten Sie mich gefälligst davon und sagen mir zugleich aus welchen Fächern. Ich werde mir es gewiß immer angelegen seyn lassen Ew. Wohlgebohren auf das schnellste und pünktlichste zu bedienen. –
Ich kehre gegen Ende dieses Monaths nach Paris zurück. –
Genehmigen Ew. Wohlgebohren die Versicherung meiner vollkommenen Hochachtung und Ergebenheit.
Cassel d. 6t July 1808
Tourneisen Sohn
Ew. Wohlgebohren
werden vermuthlich erfahren haben daß ich am Tage Ihrer Abreyse von Dresden das Vergnügen haben wollte, Sie mit HEn. v. Bourgoing zu besuchen, da Sie aber eben zu Tische gegangen waren, so zogen wir uns zurück um Sie nicht zu unterbrechen. – Als ich meinen Besuch widerholen wollte waren Sie eben im Begriffe in den Wagen zu steigen und da ich leicht vermuthen konnte daß ich Ihnen in diesem Augenblicke lästig fallen würde, so begnügte ich mich Ihrem Bedienten eine carte zu hinterlassen, um eins[t]weilen meinen Namen in Ihrem Gedächtnisse aufzufrischen, und tröstete mich mit der Hoffnung Sie in Weymar einzuholen; wo ich mich alsdenn für den mißlungenen Versuch, mich Ihrem freundschaftlichen Andenken mündlich zu empfehlen, zu entschädigen hoffte. Der Zufall vereitelte aber leider zum zweytenmale meine Wünsche, indem Ew. Wohlgebohren, und sogar auch Frau von Stael welcher ich ebenfalls gehofft hatte meine Aufwartung machen zu können, schon vor meiner Ankunft Weymar verlassen hatten.
Ich hatte mich während meines Aufenthaltes in Dresden der Bekanntschaft Ihres Herrn Bruders zu erfreuen, mit welchem ich als Verleger in Verbindung getreten bin, indem wir zusamen übereingekommen auf künftige Ostern etwas von Herrn Fr. Schlegel bey mir herauszugeben.
Daß ich seit kurzem nun auch als deutscher Buchhändler aufgetreten bin, und hier in Cassel eine Handlung unter derselben Firma meines Pariserhaußes eröfnet habe, ist Ihnen vielleicht schon bekandt; daß ich folglich in lezterm Betrachte auch zu Ihren Befehlen stehe, bedarf wohl keiner weitern Erwähnung, und ich hoffe daß wenn Ihnen etwas vorfallen sollte, wozu Sie sowohl eines deutschen als französischen Verlegers bedürften, Sie sich meiner gütigst erinnern werden.
Ich habe vernommen daß sich Frau v. Stael gegenwärtig mit einer Abhandlung über die deutsche Litteratur beschäftige, und noch unentschlossen seye dieses Werk wenn es ausgearbeitet in Frankreich oder Deutschland herauszugeben. Dieses ließ mich vermuthen daß sich Frau v. Stael also deßhalb noch mit keinem Verleger eingelassen und hoffen, daß wenn ich ihr meine Dienste entweder als französischer oder deutscher Buchhändler anböte, mir vielleicht die Ehre zu Theil werden könne das Zutrauen derselben zu gewinnen und mit der Herausgabe gedachten Werkes beauftragt zu werden.
Da es mir nicht vergönnt war der Frau v. Stael meine Aufwartung zu machen, und ihr einen Brief welchen mir HE. v. Bourgoing mitgegeben hatte einzuhändigen, so habe ich nun deßhalb an sie geschrieben und bey dieser Gelegenheit die Freyheit genommen den Wunsch zu ihrem Verleger gewählt zu werden gegen sie zu äussern.
Dürfte ich mir nun wohl von Ew. Wohlgebohrn Freundschaft versprechen, daß Sie die Güte haben würden mein Gesuch bey Frau von Stael etwas zu unterstützen, wofür ich Ihnen äusserst verbunden seyn würde, so dürfte ich mir alsdenn auch eines erwünschten Erfolges schmeicheln.
Ich habe in Leipzig erst vernommen daß zur Zeit als Sie ihre Vorlesungen über Dramatische Dichtkunst gehalten, in Wien keine exemplare Ihrer comparaison zu haben waren. Dieser Umstand welcher nicht nur in Hinsicht des Absatzes einen nachtheiligen Einfluß für mich haben mußte, war mir noch in andern Rücksichten sehr unangenehm und rühret von der ordre her, welche mir Herr Schaumburg (der einzige solide Wiener Buchhändler welcher sich mit französischem Sortimente abgiebt) kurz vor Erscheinung dieser Schrift ertheilte, keine einzige Novität unverlangt einzusenden, sondern daß er alles neue durch seinen Commissionär bezöge. – Als nachher Ihre Ankunft in Wien denselben zur bestellung einiger Exemplare verleitete, mußten dieselben zu späth eintreffen um noch während Ihrer Anwesenheit ausgegeben werden zu können. Sollten Sie zuweilen neue französische litterarische Produkte schnell zu erhalten wünschen, so unterrichten Sie mich gefälligst davon und sagen mir zugleich aus welchen Fächern. Ich werde mir es gewiß immer angelegen seyn lassen Ew. Wohlgebohren auf das schnellste und pünktlichste zu bedienen. –
Ich kehre gegen Ende dieses Monaths nach Paris zurück. –
Genehmigen Ew. Wohlgebohren die Versicherung meiner vollkommenen Hochachtung und Ergebenheit.
Cassel d. 6t July 1808
Tourneisen Sohn
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